Nur noch die Bauarbeiter schwitzen

hobö Wenden. Von April bis Oktober wird in der Turnhalle des Konrad-Adenauer-Schulzentrums in Wenden niemand schwitzen – höchstens die Bauarbeiter, Denn: Die größte Turnhalle in der Gemeinde Wenden wird umfangreich saniert. Die ersten Arbeiten sind bereits voll im Gange, ab April dann wird kein Sport mehr möglich sein. Wenn alle Vorhaben ohne Komplikationen verlaufen, rechnen die Verantwortlichen mit der Wiederinbetriebnahme nach den Herbstferien, sprich Mitte Oktober. Insgesamt 1,3 Mill. € investiert die Kommune in die Modernisierung der Sportstätte (die SZ berichtete). Lediglich die vor wenigen Jahren entstandene vierte Hallenfläche im östlichen Gebäudetrakt („Spiegelsaal“) bleibt von den Baumaßnahmen „verschont“ und steht den Aktiven weiterhin uneingeschränkt zur Verfügung.


Brandschutz war ausschlaggebend
Ausschlaggebend für die Sanierung waren zunächst die verschärften Brandschutzbestimmungen. Vor allem bei Großveranstaltungen mit mehr als 500 Besuchern, wären beispielsweise die Fluchtwege im Falle einer Panik viel zu eng. Überdies, das erklärte Rainer Klappert vom Bauamt der Gemeinde Wenden im Gespräch mit der SZ, seien hinsichtlich des Brandschutzes auch bauliche Veränderungen in vielen Bereichen zwingend notwendig geworden.
Bei den ersten Planungen für eine Sanierungen fielen zahlreiche weitere Zustände ins Auge, die einer Verbesserung bedürfen. So standen den Zuschauern beispielsweise lediglich drei WCs zur Verfügung. Auch die Be- und Entlüftung der Sportstätte sowie die sanitären Einrichtungen für die Aktiven „schrien“ förmlich nach einer Renovierung.
Duschen derzeit in Containern möglich
Die bisherige Aufteilung der Umkleide- und Duschräume wird völlig verändert. Dort begannen die Arbeiten bereits Anfang des Jahres. Mauern wurden niedergerissen, neue Durchgänge geschaffen, die sanitären Anlagen abgebaut. Weil aber weiterhin Sport in der Turnhalle betrieben wird, stehen den Schülern und Vereinssportlern Umkleide- und Duschmöglichkeiten in eigens dafür hergerichteten Containern zur Verfügung. Diese stehen auf der Feuerwehrzufahrt vor der Turnhalle.
Umkleiden werden kleiner
Künftig finden die Aktiven wesentlich kleinere Umkleidemöglichkeiten als bisher vor. Dafür aber gibt es alsbald sechs, statt der bisherigen drei Duschräume. Jede Umkleide hat dann einen eigenen Duschbereich. Überdies sind die WCs im unteren Hallenbereich nur noch aus den Umkleiden erreichbar und damit den Athleten vorbehalten. Der durch die Verkleinerung der Umkleideräume entstandene Platz wird für zwei Abstellräume für die Sportvereine, ein Behinderten-WC, zwei Umkleideräume für Lehrer bzw. Betreuer sowie einen Sanitätsraum mit Liege genutzt.
Der nunmehr über 30 Jahre alte Sportbelag in der Halle wird ebenfalls herausgerissen und durch einen neuen, blau-roten Belag ersetzt. Darunter wird eine Fußbodenheizung installiert, die bisherige Heizung nicht mehr genutzt werden , kann. Denn durch Prallschutz an den Halleninnenwänden kann die bisherige Entlüftungssystematik über die Geräteräume nicht mehr angewendet werden. Daher, so Rainer Klappert, müsse die Fußbodenheizung kommen.
Neue und elektrische Tribüne
Die ausziehbare Tribüne wird ebenfalls ersetzt. Gemäß der Brandschutzvorschriften dürfen nämlich künftig nur noch jeweils zehn Sitzplätze (bislang zwölf) links und rechts der Stufen angeboten werden. Die Auf- und Abgänge müssen außerdem beleuchtet sein -Vorschriften allenthalben. Vorteil für die Hausmeister: Die neue Tribüne fährt künftig elektrisch aus. Zahlreiche Sportgeräte werden im übrigen ebenfalls ausgetauscht.
Neubau über den Umkleiden
Gravierende Veränderungen finden auch auf dem Dach über den Umkleideräumen statt. Dort wird über dem Trakt A aufgestockt. Dort entsteht ein Versammlungs- und Ausschank- sowie ein Regieraum, ein zusätzlicher Abstellraum und ein WC-Bereich. Über eine neue Stahltreppe vor der Halle wird der Zugang für die Besucher erstellt. Daher wird der bisherige Aufgang zur Tribüne nur noch als Fluchtweg benutzbar sein. Außen, also über den Umkleiden des Traktes B soll eine überdachte Terrasse angelegt werden, wo sich Besucher ebenfalls geschützt aufhalten können.
Sportunterricht leidet
Michael Grebe, Leiter des Schul-, Sport- und Kulturamtes der Gemeinde Wenden, erklärte gegenüber der SZ, dass es natürlich zu Beeinträchtigungen für die Vereine und vor allem für die Haupt- sowie die Realschule kommen wird. Dies ließe sich aber in Anbetracht der umfangreichen Baumaßnahmen nicht verhindern. Um den knapp 1200 Schülern dennoch ein kleines Sportangebot bieten zu können, werden für sie eigens die Grundschul-Turnhallen in Ottfingen (mittwochs) und Rothemühle (freitags) freigehalten. Ein eigener Schülerfahrverkehr wird an diesen Tagen eingerichtet.
„Bewegungsarmut wird auf jeden Fall nicht eintreten“, erklärte Horst Schlabach, Leiter der Wendener Realschule. Man werde keinen neuen Stundenplan erstellen, sondern in den Sportstunden versuchen, äquivalenten Ersatz anzubieten. Unter anderem kann der Sportplatz benutzt oder im näheren Umfeld andere Aktivitäten durchgeführt werden.