Mädchen schnupperten ungewohnte Betriebsluft

hobö   Wenden/Wendenerhütte/Ottfingen. Vor Jahren noch wunderten sich die Mitarbeiter der Firmen EMG-Automation in Wendenerhütte sowie Berker in Ottfingen über ungewöhnliche Besuchergruppen. Denn im Frühjahr wurden plötzlich keine Herren mit Schlips und Anzug durch die Büros und Werkshallen geführt, sondern Mädchen-Gruppen. Inzwischen hat man sich an die Besuche im Rahmen des „Girls“ Day“ gewöhnt. Alljährlich nutzen auch in der Gemeinde Wenden jugendliche Schülerinnen die Chance, sich die heimischen Betriebe von innen anschauen zu können. So auch am gestrigen, bundesweit achten „Girls‘ Day – Mädchen-Zukunftstag“.

Zum fünften Mal besaßen auch die Schülerinnen des Konrad-Adenauer-Schulzentrums die Chance, Schul- gegen Werkbank zu tauschen. Allein 33 Schülerinnen hatten sich für die Besuche der beiden Unternehmen EMG und Berker entschieden. Die beiden Unternehmen hatten – wie auch in den Vorjahren -Schülerinnen der Haupt- sowie der Realschule eingeladen.

Von 8.30 bis 11 Uhr lernten die jungen Besucherinnen die Betriebe, die zu den bedeutendsten Arbeitgebern in der Gemeinde Wenden zählen, von innen kennen. Die für die Betreuung zuständigen Mitarbeiter gaben sich alle Mühe, den Schülerinnen den Betrieb vorzustellen und möglichst Interesse für eine spätere Anstellung in der Firma zu wecken. Auch in der Gemeindeverwaltung absolvierten zwei Schülerinnen ein eintägiges Schnupperpraktikum.

Erstmals durften in diesem Jahr auch Jungen am „Girls‘ Day“ in der Gemeinde Wenden teilnehmen. Ihnen war es vorbehalten, Einblicke in die „männeruntypische“ Berufe nehmen zu dürfen. Damit sollten auch sie eine gezielte Unterstützung für die Entwicklung ihrer beruflichen und persönlichen Ziele erhalten, die jenseits des sonst so geschlechtertypischen Berufshorizonts liegen. 22 Jungen der Haupt- und Realschule nahmen gestern das Angebot war und verbrachten den Tag in Kindertageseinrichtungen im Gemeindegebiet oder in der Lebenshilfe-Wohnstätte für geistig behinderte Menschen in Wenden.

„Wir würden uns über mehr weibliche Bewerberinnen freuen“, erklärte gestern Claudia Schreiner, zuständig für Marketing bei der EMG-Automation GmbH in Wendenerhütte. Noch immer seien vor allem die gewerblichen Berufe eine reine Männerdomäne. „Wir würden gerne auch Mädchen einen Ausbildungsplatz geben, doch mangels Bewerbungen ist das nicht möglich.“ Allein bei der EMG wurden gestern 14 Mädchen aus der siebten Klasse sowie ein Mädchen aus der zehnten Klasse als Betreuungsperson durch die Werkshallen und Büros geführt.