Bereits ein Todesopfer zu beklagen

hobö Drolshagen/Olpe/Kreisgebiet. Im Kreis Olpe weiten sich in diesen Tagen Magen-Darm-Erkrankungen immer weiter aus. Nachdem am Dienstag erstmals Gerüchte über eine Häufung im Drolshagener St.-Gerhardus-Seniorenheim kursierten und diese am Mittwoch erstmals offiziell bestätigt worden waren (die SZ berichtete gestern), sind nun wesentlich mehr Fälle im Kreisgebiet bekannt. Im St.-Martinus-Hospital in Olpe ist inzwischen auch der als gefährlich eingestufte Norovirus aufgetreten. Mindestens zwei Patienten erkrankten speziell an diesem Virus, das deutschlandweit für Schlagzeilen sorgt und in den vergangenen Tagen und Wochen einige Todesopfer forderte.


In dem Drolshagener Seniorenheim starb am Samstag eine 84-jährige Frau an den Folgen ihrer Magen-Darm-Erkrankung. Zunächst hatten offizielle Stellen den Todesfall verschwiegen, erst durch die Medien wurde der Fall an die Öffentlichkeit getragen und dann auch vom Gesundheitsamt des Kreises Olpe bestätigt. Unklar ist bislang, ob das Norovirus für die tödlich verlaufende Erkrankung verantwortlich war. „Da niemand wusste, ob der Todesfall mit dem Norovirus in Verbindung gebracht werden kann, haben wir ihn auch nicht vermeldet“, erklärte gestern Hans-Werner Voß, Pressesprecher des Kreises Olpe.
Im St.-Gerhardus-Haus an der Gerberstraße in Drolshagen sind nach bisherigem Kenntnisstand 30 Bewohner sowie 13 Bedienstete von einer Magen- und Darmerkrankung betroffen. Das Gesundheitsamt des Kreises Olpe hat in Zusammenarbeit mit dem Altenheim Maßnahmen ergriffen, um eine weitere Ausbreitung der Infektion zu verhindern. Dazu gehörte auch die Sperrung des Heimes für den Besucherverkehr sowie virenundurchlässige Schutzkleidung für jenen Personenkreis, der die Betroffenen umsorgt (wir berichteten).
„Die unverzüglich veranlassten Labor-Untersuchungen konnten bisher keinen Erregernachweis erbringen‘, teilte das Gesundheitsamt über die Pressestelle des Kreises Olpe mit. „Da jedoch ein dringender Verdacht auf das Vorliegen des Norovirus besteht, werden derzeit weitere Untersuchungen beim Robert-Koch-Institut in Berlin durchgeführt.“ Dort, so war gestern zu vernehmen, sind die Proben aus dem Südsauerland noch gar nicht angekommen.
Den Tod der 84-jährigen Patientin kann laut Kreis Olpe „im Zusammenhang mit der Magen-Darm-Erkrankung“ stehen. Nach Informationen der Siegener Zeitung starb die betagte Frau an Herz-Kreislauf-Versagen. Dieses wiederum sei durch eine Dehydrierung infolge einer schweren Magen-Darm-Erkrankung hervorgerufen worden, hieß es im Kreishaus. Die Frau wurde am Mittwoch in ihrem Heimatort Drolshagen beerdigt.
Darüber hinaus wurden gestern weitere Fälle von Magen- und Darm-Erkrankungen im Kreis Olpe gemeldet. Im St.-Martinus-Hospital in Olpe waren bis zum gestrigen Nachmittag neun Patienten mit typischen Symptomen wie Durchfall und Erbrechen erkrankt. Sie wurden auf einer Station isoliert. Bei zwei Erkrankten, bestätigte das Gesundheitsamt, konnte zwischenzeitlich das Norovirus nachgewiesen werden.
In einem Kindergarten in Neu-Listernohl erkrankten zudem sieben Kinder und Erzieherinnen. Vorsorglich wurde dieser Kindergarten deshalb geschlossen.
Übel getroffen wurde auch eine Skifreizeit der Konrad-Adenauer-Hauptschule Wenden. 25 Zehntklässler sind bettlägerig und können dem eigentlich geplanten Skivergnügen im Ahrntal (Südtirol/Italien) nicht nachgehen.
Wie Kreis-Pressesprecher Voß bestätigte, bestehe eine Meldepflicht gegenüber dem Gesundheitsamt, sobald in einer Einrichtung wie Kindergärten, Altenheimen oder Schulen mehr als zwei Fälle einer schweren Magen-Darm-Erkrankungen auftreten.
Um eine weitere Ausbreitung zu verhindern, empfiehlt das Gesundheitsamt des Kreises Olpe Betroffenen eine sorgfältige Handhygiene mit einem Handdesinfektionsmittel, insbesondere nach dem Toilettenbesuch. „Flächen, die mit Erbrochenem oder Kot in Berührung kamen, müssen umgehend und gründlich gereinigt und desinfiziert werden.“ Umfassende Informationen über das Norovirus, die Symptome einer Erkrankung und mögliche Schutzmechanismen finden sich auf der Internetseite des Robert-Koch-Instituts in Berlin, „www.rki.de„.