Besser als ihr Ruf: Hauptschule

Kreis olpe. (wp) Glaubt man den vielen Berichten zu den jüngst veröffentlichten Ergebnissen der PISA Studie, dann steht es extrem schlecht um die Hauptschulen im Lande, haben die Schülerinnen und Schüler, die diese Schulform besuchen, die schlechtesten aller Chancen für ihr zukünftiges Berufsleben, sind sie am geringsten qualifiziert. Die Hauptschule sei, so der Tenor, nicht in der Lage, den Kindern, die oft aus den so genannten bildungsfernen Schichten kommen, eine angemessene Förderung anzubieten.
Die Hauptschule, so sieht es Dirk Thiede von der Konrad-Adenauer-Schule Wenden, sei im Land Nordrhein-Westfalen von der Politik lange Zeit stiefmütterlich behandelt worden. Trotz aller dieser widrigen Umstände habe man Hauptschulen die Hauptlast aufgebürdet, als es um die Integration von verschiedenen Migrantengruppen ging. Vorbereitet sei sie darauf eigentlich nie so richtig gewesen.


Die Stärkung des Elternwillens bei der Schulwahl habe die Hauptschule zusätzlich getroffen, da viele Eltern ihre Kinder entgegen der Empfehlungen der Grundschullehrer nicht mehr an Hauptschulen angemeldet hätten. Betrachte man alle diese Faktoren, so könne man leicht auf die Idee kommen, Hauptschulen seien Restschulen und würden Kin-
dern mehr schaden als sie ihnen nützen könnten.
Besser als im Schnitt
Schaue man sich die Hauptschulen im Kreis Olpe an, so könne sich jedermann leicht davon überzeugen, dass die neun Hauptschulen in Olpe, Wenden, Drolshagen, Attendorn, Finnentrop, Meggen, Kirchhundem und Elspe in ihrer pädagogischen Arbeit deutlich besser dastehen als der Landesschnitt. Das zeige sich bei den letzten Lernstandserhebungen im Oktober und November 2004. Zufall sei das nicht. Es zeuge von hervorragender pädagogischer Arbeit. Im Kreis würden die Hauptschulen gut angenommen. Der überwiegende Teil der Eltern vieler Grundschüler folge mittlerweile der Empfehlung der Grundschullehrer. „Manche Grundschulen weisen Übergangsquoten zur Hauptschule von 40 % auf. Hauptschulen bieten alle Abschlüsse der Sekundarstufe l. Damit steht Hauptschülern der Weg in weiterführende Schulen offen.“
Hauptschulen böten aber noch sehr viel mehr. Durch ihr pädagogisches Konzept seien sie in der Lage Schülerinnen und Schüler weitaus individueller zu fördern als Realschulen und Gymnasien. Vergleiche man die Klassenstärken der Hauptschulen mit denen der Sekundarstufen der
Beispiel für ein gutes Nebeneinander von Haupt- und Realschule: Die Konrad-Adenauer-Schule in Wenden.
Realschulen und Gymnasien, so stehe die Hauptschule am besten da. Das differenzierte Kurssystem in Englisch und Mathematik erlaube die Bildung von Kursen mit Schülerzahlen deutlich unter den regulären Klassenzahlen.
Die Hauptschulen im Kreis Olpe arbeiteten sehr intensiv im Bereich der Berufswahlvorbereitung, um ihre Schüler bestens vorbereitet ins Berufsleben zu entlassen. Nur in der Hauptschule sei es im Kreis Olpe möglich, während der Schulzeit verschiedene Betriebe über mehrere mehrwöchige Praktika kennenzulernen. Viele Lehrstellen würden so erfolgreich vermittelt. Die Betriebe könnten sich während der Praktika unverbindlich ein Bild von zukünftigen Bewerben machen und umgekehrt. Entsprechend hoch sei die Zahl derer, die direkt von den Hauptschulen in eine Ausbildung, vor allem im Handwerk und der Industrie, wechseln könnten. Die meisten Hauptschulen pflegten eine enge Zusammenarbeit mit der regionalen Wirtschaft zum Vorteil der Schüler.
Verstärkt investiert
Den Wert der Hauptschulen kenne man auch von Seiten der Städte, Gemeinden und Schulämter. Seit Jahren werde hier verstärkt investiert. Davon zeugten beispielsweise Neubauten und modernste Technologien in den Computerräumen.
Hauptschulen im Kreis Olpe seien Schulen, die viel zu bieten hätten und gute Arbeit leisteten. Die Konkurrenz der anderen Schulformen brauchten sie nicht fürchten. Wenden sei dafür ein gutes Beispiel. Dort sei die Konrad-Adenauer-Gemeinschaftshauptschule mit der Realschule „in einem Gebäude untergebracht. Auch in Finnentrop und Meggen gebe es ähnliche Konstellationen. Eltern könnten sich selbst von der guten Arbeit der Hauptschulen ein Bild machen, wenn die Schulen zu Informationstagen einladen.