Father Anthony in Wenden

Wenden. (wp) Father Anthony Packianathan, ein katholischer Pfarrer aus Indien, besucht heute die Konrad-Adenauer-Gemeinschaftshauptschule in Wenden. Im Laufe des Morgens wird er verschiedenen Schulklassen über das Kastensystem, das religiöse System und Kinderarbeit in seiner Heimat berichten. Ein Schwerpunkt dabei wird die Ausnutzung der Dalit sein. Das ist die Kaste in Indien, die auch heute noch den untersten Rang in der indischen Gesellschaft einnimmt, kaum Rechte hat, auch wenn die indische Verfassung sie ihnen eigentlich gewährt, und alle einfachen und schmutzigen Arbeiten verrichten muss.


Packianathan ist ein guter Sänger und einer der wenigen katholischen Priester, die selber Dalits sind. „Das Kastenwesen ist ein Übel, wir wollen dieses Unrechtssystem nicht hinnehmen“, erklärt er die Motivation seiner Arbeit.
Der 49-Jährige ist Vorsitzender der Kommission der Bischofskonferenz Tamil Nadus, die sich für die Rechte und Förderung der Dalit-Christen einsetzt. An dem von missio geförderten Programm nehmen zwei Jahre lang 960 Frauen teil. Hier erfahren sie häufig erstmals etwas über die Ursache des auf Ausbeutung und Unterdrückung basierenden Kastensystems. In Kursen werden ein starkes Selbstbewusstseins gefördert.
Father Anthony Packianathan leitet das von missio finanzierte Projekt, in dem insgesamt 960 Dalit-Christinnen ausgebildet werden, Führungsaufgaben zu übernehmen, die Rechte ihrer Gemeinschaft einzufordern und auch ökonomische Selbstbestimmung zu erlangen.
Pro Jahr werden je 30 begabte Frauen ausgewählt, die in Intensivkursen und Workshops ihre Führungsqualitäten trainieren, Unternehmergeist entwickeln und Bewusstsein über ihre Rechte und Wege erlangen. missio möchte dieses wichtige Vorhaben unterstützen und hat für den geplanten Zeitraum von zwei Jahren eine Summe von 27 000 Euro bereitgestellt.