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2005 – Gewaltprävention (2)

Keine Gewalt bitte

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Der Montag war nicht der einzige Tag der Projektwoche, doch er war sicher ein Highlight. Für die KAS war diese Art, mit dem sensiblen Thema umzugehen, ein neuer Weg. Natürlich gab es auch noch andere Themen, wie einen Besuch beim Jugendgericht und anderes.

Dies ist der Text einer Schülerin aus der achten Klasse, die anonym bleiben möchte, zu ihren persönlichen Erfahrungen mit dem Thema Mobbing:

agw7_600„In der Grundschule und im Kindergarten war die Welt für mich noch vollkommen in Ordnung. Doch als ich dann auf eine der weiterführenden Schulen kam, wurde alles anders. Ich merkte bald, dass ich nicht gerade willkommen in dieser Klasse war. Auch merkte ich, wie man mich versuchte auszuschließen. Zu dem Zeitpunkt machte es mich nur traurig mit ansehen zu müssen, wie jeder sich mit jedem unterhielt. Nur mit mir wollte sich keiner unterhalten. Als im siebten Schuljahr jemand in unsere Klasse kam, weil er sitzen geblieben war, wurde alles noch schlimmer. Alles, was man bis jetzt an Gerüchten hinter meinem Rücken verbreitet hatte, kam jetzt zum Vorschein und es verletzte mich umso mehr. Da ich mich so hilflos fühlte, wollte ich mit niemanden in dieser Klasse mehr was zu tun haben. Denn ich wollte nicht, dass man noch mehr Gerüchte über mich verbreiten konnte. Über diese Aktion hätte ich mir fast meine einzigen Freundinnen vergrault. Denn selbst zu ihnen wurde ich abweisend.

agw8_600Mit dem Ärgern, Gerüchte verbreiten und den anderen Sachen, die man in meiner Klasse alle an mir ausübte, hatte ich schon Angst in die Schule zu gehen. Ich spielte sogar mit dem Gedanken, nicht mehr in die Schule zu gehen und einfach von zu Hause abzuhauen. Meine Mutter merkte zwar schnell, dass mit mir was nicht stimmte, aber ich erzählte ihr nichts. In der Schule fühlte ich mich von Tag zu Tag unwohler. Meine Mitschüler hänselten mich und machten mir sehr deutlich klar, dass ich bei ihnen unerwünscht war. Das ist einer der Gründe, warum ich mich mit allerlei an Essen voll stopfte und immer dicker wurde. Mir war zwar von Anfang an klar, dass ich anders als die anderen aussah und das machten sie auch immer sehr deutlich. agw9_600Sie haben es sogar geschafft, dass ich es in der Schule nicht mehr aushielt und weglief. Da bekamen die aus der Klasse zwar Angst und wollten mich aufhalten, aber es gelang ihnen nicht. Nur eine meiner Freundinnen kam mir hinterher und begleitete mich. Ich fühlte mich richtig mies, schon weil man mich bei allem ausschloss, was man in Gruppenarbeit machen sollte, aber auch weil man mich sehr schwer verletzt hatte. Nach dieser Aktion war mir klar, dass ich ohne Freunde zugrunde gehen würde. Wenn man mich in der Klasse ausgeschlossen hat, so fühlte ich mich unwohl, traurig und vieles mehr. Ich merkte auch, dass selbst meine Freundinnen mich nicht mehr so gut leiden konnten wie früher. Und ich wusste auch, dass ich das selbst schuld war, und ich wusste auch, dass ich so nicht weitermachen konnte. Nur wie sollte sich was ändern, wenn sich niemand die Mühe machte etwas zu ändern? Also war ich weiterhin die Außenseiterin. Und als Außenseiterin fühlt man sich verstoßen, ausgeschlossen aus der Gemeinschaft und einfach nur mies. Ich fühlte mich nutzlos, weil ich bei nichts mitmachen durfte.“

In der Klasse fand ich es so ätzend dass ich sogar daran dachte, Selbstmord zu begehen. Ich wollte mich von einer Autobahnbrücke vor einen Lkw stürzen. Ich war schon von zu Hause weg gelaufen und auf dem Weg zur Autobahn. Nur man hat mich gefunden, bevor ich die Autobahn erreichen konnte. Ich immer so verzweifelt, ich wollte mit keinem reden. Am nächsten Tag musste ich wieder in die Schule. Dort ging es dann weiter. Ich wusste bald nicht mehr, was sich machen sollte, wusste nicht wie ich vor der Klasse fürchten konnte. Selbst zu Hause man nur Stress auf zu finden und ich wurde von Tag zu Tag verschlossener. Ich zog mich immer mehr zurück und wollte allein sein, ich ließ niemanden an mich heran. Ich wurde aber auch von Tag zu Tag unsicherer. Das wollte ich aber auf keinen Fall zeigen. Deshalb zoffte ich mich noch mehr mit denen aus meiner Klasse. Das machte alles nur noch schlimmer.

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