Mädchenbesuch in den Betrieben

Er hat sich in der Gemeinde Wenden etabliert, der „ Girls‘ Day – Mädchen-Zukunftstag“

hobö • Es gibt sie noch immer, die typi­schen Männer- und Frauenberufe. Nur sel­ten „verirren“ sich die jungen Schulabgän­gerinnen beispielsweise in die technischen Berufe. Oft ist es auch die Unkenntnis, die diese Jobs nicht in das Fadenkreuz der Mädchen gelangen lassen. Abhilfe soll bundesweit der so genannte Mädchen-Zu­kunftstag – besser bekannt als „Girls‘ Day“ – schaffen.

Gestern war es wieder soweit, und auch in der Gemeinde Wenden nutzten eine ganze Reihe von Mädchen das Angebot, sich in heimischen Firmen über für sie un­typische, überwiegend technische und handwerkliche Berufsbilder zu informie­ren.

Mädchen aus den 9. Klassen der Real-sowie der Hauptschule Wenden sowie des Städtischen Gymnasiums in Olpe hatten gestern Vormittag unterrichtsfrei, um den „Girls‘ Day“ zu nutzen. Die größten Grup­pen trafen bei den Firmen Berker in Ottfin­gen, EMG Automation in Wendenerhütte sowie Weber-Haus und Friedhelm-Dorn­seifer-Gruppe in Hünsborn ein. Diese Unternehmen gehören seit Jahrzehnten zu den wichtigsten Arbeitgebern in der Gemeinde Wenden. Von den dortigen Aus­bildungsleitern wurden die jungen Damen durch sämtliche Abteilungen der Häuser geführt. Sie konnten buchstäblich die Be­triebsluft schnuppern, sich Maschinen an­schauen und vor allem selbst Hand an­legen.

Bei der EMG beispielsweise hatte Aus­bildungsleiter Antonius Halbe „Übungen“ für die ungewöhnlichen Besucherinnen vorbereitet. Sie durften Leuchtsysteme zu­sammenbauen und -löten oder aber aus mehreren Materialien kunstvolle Fla­schenöffner mit filigranen und massiven Werkzeugen anfertigen. Vorher hatte Mo­nika Kappenstein, die im kaufmännischen Bereich bei der EMG für die Auszubilden­den zuständig ist, und Claudia Schreiner ‚ von der Marketing-Abteilung die Mädchen durchs Unternehmen geführt. Ausbilder Rony Brüser und Auszubildende des Un­ternehmens gaben den jungen Damen wichtige praktische Tipps.

Auf Anfrage der SZ erklärte Antonius Halbe, dass die technischen Berufe noch immer nicht oben auf der Wunschliste der Berufsanfängerinnen gelandet seien. Von den 35 Auszubildenden der EMG im tech­nischen Bereich seien lediglich zwei junge Frauen.

Dies sieht bei der Firma Berker nicht viel anders aus. Unter den 22 Auszubildenden am Standort Ottfingen sind ebenfalls nur zwei junge Damen. Auch in Ottfingen erhielten die Besucherinnen gestern einen umfassenden Einblick in das Unterneh­men. Die Ausbildungsleiter Friedhelm Clemens und Angelika Stornier standen für Informationen parat. Johannes Wurm leitete die Gruppe der Besucherinnen durch die Räumlichkeiten und erläuterte einzelne Arbeitsschritte. Außerdem wur­den den Mädchen die Ausbildungsberufe -Werkzeugmechaniker, Verfahrensmecha­niker, Mechatroniker und Fachkraft für Lagerlogistik – schmackhaft gemacht. In diesem Jahr stellt Berker in Ottfingen sechs neue Auszubildende ein.

Die Gleichstellungsbeauftragte der Ge­meinde Wenden, Nicole Scheibner, hatte bei der Organisation geholfen. Die betei­ligten Unternehmen begrüßen seit Jahren die Aktion „Girls‘ Day“, weil sie sich über mehr weibliche Bewerberinnen freuen würden. Sie möchten sich auch weiterhin an dem „Mädchen-Zukunftstag“ in der Ge­meinde Wenden beteiligen.

Eine Vielzahl der Jungen aus dem Schulzentrum in Wenden war gestern üb­rigens auch außerhalb der Bildungsein­richtung in sozialen Einrichtungen aktiv. Das berichteten die betreuenden Pädago­ginnen Heike Bozsik-Ose von der Haupt­schule und Regina Stracke von der Real­schule.

„Bares“ bevorzugt: Geld für 22 Schulen

Insgesamt profitieren 24 Schulen aus dem Kreis von dem Landesprogramm „ Geld oder Stelle“.

sz • Für das kommende Schuljahr stellt das Land Nordrhein-Westfalen 24 Schulen im Kreis Olpe zusätzlich insgesamt 433 500 Euro und 0,8 Lehrerstellen zur Verfügung. Mit den Fördermitteln aus dem Programm „Geld oder Stelle“ wird an Schulen mit Halbtagsbetrieb an Tagen mit verpflichtendem Nachmittagsunterricht eine pädagogische Übermittagbetreuung gewährleistet sowie ein ergänzendes außerunterrichtliches Ganztags- und Betreuungsangebot ermöglicht. Jede Schule konnte selbst entscheiden, ob sie dafür zusätzliche Lehrerstellen oder Geldmittel beantragen wollte. Im Kreis Olpe entschieden sich 22 Schulen für die finanzielle Zuwendung, die St.-Barbara-Realschule Meggen splittete ihren Antrag, die Realschule Wenden nahm die Stellenzuwendung. (mehr …)

Hauptschule ist nicht gefährdet

Von Roland Vossel wenden. In Wenden soll es bis 2014/ 2015 keinen weiteren Grundschulverbund geben. Auch ein organisatorischer Zusammenschluss von Haupt- und Realschule ist nicht vorgesehen. Das geht aus dem von Gemeinde vor­gelegten Schulentwicklungs­plan hervor.

Allerdings, so die Einschrän­kung der Verwaltung, müssten die rückläufigen Schülerzah­len kritisch beobachtet wer­den. Weiter heißt es in dem Plan, dass „gegebenenfalls mit­telfristig ein Verbund mit der Realschule zu realisieren“ ist. Wie berichtet, hatte der drastische Schüler-Rückgang in der Grundschule Ottfingen (36 Prozent weniger von 2004/2005 bis 2009/2010) da­zu geführt, dass die Schule En­de dieses Jahres aufgelöst und ab kommendem Schuljahr als Teilstandort mit der Wester­berg-Grundschule Wenden in einem Grundschulverbund geführt wird. „Die Schülerzahl an den gemeindlichen Grund­schulen sind in den vergange­nen zehn Jahren deutlich ge­sunken“, heißt es in dem Plan: Lediglich die Biggetal-Grund­schule in Rothemühle habe die Schülerzahl von 2004/2005 bis 2009/2010 von 120 auf 129 erhöhen können. Alle anderen Grundschulen verzeichneten Rückgänge im zweistelligen Prozentbereich. (mehr …)