Im Schulbus ist der Teufel los: Bus-Engel bald im Kreis

Kreisgebiet (ng) Schulschluss. Hunderte von Kindern aller Altersklassen stürmen an Bahnhöfen oder den Schulzentren im Kreis zum Bus. Rempeleien, kreischende Kinder und Busfahrer, die tagtäglich mit dem Risiko arbeiten, dass irgendwann jemand unter die Räder kommt. „Was sich in den Stoßzeiten an den Busbahnhöfen abspielt, ist schon gewaltig. Ein Wunder, dass in den vergangenen Jahren nichts passiert ist“, so Polizist Dietmar Zimmermann, der mit dem Nachwuchs in Kindergärten und Grundschulen im Bereich Lennestadt und Kirchhundem vom Schulweg bis zum Busfahren das Verhalten im Straßenverkehr übt.

Risikofaktor Schulbus: Immer mehr Eltern befürchten, ihre Kinder seien auf dem Schulweg nicht ausreichend gesichert. Stichwort Anschnallpflicht: Jedes Kind weiß, dass im Pkw Anschnallpflicht besteht. „Die Kinder wollen sich sichern“, so die Erfahrung des Polizisten, „gerade die Kleinen weisen Erwachsene darauf hin“. Autofahrer, die das noch nicht verstanden haben, werden mit Bußgeldern zum verantwortlichen Handeln erzogen.


Gesetzgebung schleppend

Im Schulbus gibt es keine AnschnallGurte. „Der Gesetzgeber schreibt es noch nicht vor“, bedauert Dietmar Zimmermann, den Kindern „keine befriedigende Antwort“ geben zu können. Selbst Kleinbusse, 14-Sitzer, die zu Kindergärten und kleinen Schulen fahren, sind nicht mit Gurten ausgestattet. Die Gesetzgebung funktioniert in dieser Hinsicht schleppend: selbst die Verordnung, dass Taxi-Fahrgäste Busse, die neben den Schulen im Linienverkehr eingesetzt sind, werden zu Stoßzeiten derartig vollgestopft, dass die Anzahl der ausgewiesenen Stehplätze um ein Vielfaches überschritten ist. Noch nehmen die Erziehungsberechtigten diese Situation hin.

Selbst die Polizei sieht in vielen Fällen weg, „schließlich werden nicht mehr Busse eingesetzt, alles eine Kostenfrage“, weiß Dietmar Zimmermann um die Aussichtlosigkeit polizeilicher Kontrollmaßnahmen. Busbahnhof Altenhundem, mittags um 13 Uhr: Eine junge Busfahrerin weist auf die Frage nach der durchschnittlichen Schülerzahl lächelnd auf das Schild über der Windschutzscheibe hin: 45 Sitzplätze sind hier ausgewiesen – und 54 Stehplätze. Wie viele Schüler tatsächlich durchschnittlich mitfahrenSchüler „So viele wie reinpassen“, so ihre Antwort.

„Zeitbombe“ Schulbus

Im Falle eines Unfalles sind die Kinder, die dicht gedrängt im überfüllten Gang stehen, völlig ungesichert. „Schulbusse sind, besonders bei Schnee und Eis, eine Zeitbombe“, so ein besorgter Vater, der die Strecke zwischen Meggen, Halberbracht und Elspe als besonders riskant ansieht. Weiterer Risikofaktor ist die oft „chaotische Situation“, so Zimmermann, an den Busbahnhöfen. Aus allen Richtungen strömen Schüler auf die vorfahrenden Busse zu. Unmöglich für Busfahrer und -fahrerinnen, hier jeden Einzelnen im Auge zu behalten. „Es ist eine Frage der Zeit, bis etwas passiert“, meint Zimmermann, ..häufig wird leider erst dann etwas unternommen. Erschwerend kommt hinzu, dass die Aufsichtspflicht der Schule prinzipiell am Schulhof-Zaun endet, sodass die Busbahnhöfe „Niemandsland“ sind. Viele Schulen weisen die Problematik daher von sich. In Wenden wird sich zu Beginn des zweiten Schulhalbjahres etwas tun Michael Olberts, Schulleiter der Hauptschule, Hermann-Josef Wehler, Schulleiter der Realschule und Michael Grebe (Leiter des Schulamtes) machten sich in Sundern ein Bild von der Arbeit der dort bereits erfolgreich eingesetzten „Bus-guides“. Es folgte eine Konferenz im Kreishaus, wo das „Sunderner Modell“ vorgestellt wurde. Nach britischem Prinzip stellen sich die Schüler des Sunderner Schulzentrums geduldig in Warteschlangen auf, bis der Bus kommt. Eine rote Linie markiert den Sicherheitsabstand, der bis zum Einsteigen nicht übertreten werden darf. Kein Drängeln, kein Schubsen und obendrein sind die Kinder schneller auf ihren Plätzen.

トhnlich dem Schülerlotsen-Prinzip wollen die Wendener dieses Modell der „Bus-Engel“ installieren. Hier ist die Zusammenarbeit von Schülern, Eltern, Schule, Polizei und Busunternehmen gefragt. Schüler der zehnten Klassen werden für diese verantwortungsvolle Aufgabe ausgewählt, ausgebildet und gemeinsam mit einem vom Schulträger eingestellten Ansprechpartner für Sicherheit sorgen. Eine Information der Eltern, deren Mitarbeit in dieser Sache unabdingbar ist, erfolgt in Kürze. Informiert werden sie unter anderem darüber, ‚dass die „Bus-Engel“, wenn notwendig, Fahrkarten einziehen können