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Der Tod in der Maske – Krimi

Der Tod in der Maske

Es war soweit. Alles war bunt, für seinen Geschmack schon fast zu bunt. All diese Leute in grellen Kostümen. Ihre Gesichter versteckten sie hinter Masken, nur um nicht erkannt zu werden. Ja, um nicht erkannt zu werden, dass war auch sein Opfer. Nur hatte er bestimmt einen anderen Grund, damit ihn niemand erkennen kann. Aber im Grunde war es egal, sie konnten es eh nicht aufhalten. Ob Maske oder nicht, es würde geschehen. Heute war es soweit. All diese Menschen auf den Straßen, die man eigentlich nicht mal mehr mit normalen Leuten in Verbindung bringen konnte. Er sah alles, Cowboys, Prinzen, Piraten. Ja, alle waren auf den Straßen. Alle feierten sie. Ihm wurde schon fast schlecht. Aber eben nur fast. Er sah nach rechts, Polizei. Ein Schmunzeln trat in sein Gesicht. Sie konnten ihn auch nicht aufhalten. Er drehte sich um und ging. Immer sein Opfer vor Augen. Er hatte ihn beobachtet immer und überall. Aber bemerkt hatte sein Opfer ihn nie. Man könnte meinen, er war unsichtbar. Seine Augen sahen alles und jeden. Er war ein Meister seines Fachs. Er ging weiter. Mit jedem Schritt näherte er sich seinem Opfer, ganz langsam, obwohl er es fast nicht mehr aushalten konnte. Aber noch konnte er warten. Er war geduldig, zumindest bis zu einem bestimmten Punkt. Noch fünf Schritte. Er kam näher. Vier Schritte. Noch näher. Drei Schritte. Er konnte ihn spüren. Zwei Schritte. Seine rauchige Stimme drang an sein Ohr. Ein Schritt. Ein Lächeln trat in sein Gesicht. Er reichte seinem Opfer ein Glas Bier. Es war doch immer wieder erstaunlich, wie leicht man sich Vertrauen erspielen konnte. Er schaute auf die Uhr 11:08 Uhr. Noch drei Minuten. Er stellte sich hinter sein Opfer. 11:10 Uhr noch eine Minute. Er griff in seine Tasche. 11:11 Uhr. Jetzt. Blitzschnell zog er die rasiermesserscharfe Klinge hervor und stach zu. So schnell wie er zustach, wandert auch seine Hand auf den Mund seines Opfers. Nein, er würde keinen auf sie aufmerksam machen. Langsam blickte er sich um. Noch hatte sie niemand bemerkt. Er sah hinunter. Die Augen des Mannes, waren geschlossen. Er war tot. Jetzt zog er ganz langsam das Messer heraus. Das Messer, das zuvor Muskeln durchbohrte, Sehnen zerfetzte und am Knochen schabte. Er nahm es zur Hand und strich fast zärtlich über die scharfe Klinge. Um den leblosen Körper bildete sich langsam eine blutrote Lache. Er sah noch einmal auf sein Werk und verschwand ohne die kleinste Spur zu hinterlassen.

Zeitungsartikel
Mord in der Narrenzeit
Gestern am 11.11.06 wurde in aller Öffentlichkeit ein als Clown verkleideter Mann erstochen. Die Polizei bittet die Öffentlichkeit darum, vorsichtig zu sein.

Stolz rahmte er den Artikel ein. Mit einem teuflischen Grinsen im Gesicht, betrachtete er den Zeitungsartikel. Es hatte begonnen. Er spielte sein Spiel. Er sah hinaus. Wieder war es soweit. Wieder war alles bunt. Wieder stach er zu.

Polizeihauptquartier Köln
Hauptkommissar Dugin war in heller Aufruhr. Das konnte doch nicht alles nicht wahr sein. Wieder hatten sie einen Toten gefunden. Er verstand die Sache nicht. Dugin mochte die Karnevalszeit noch nie, aber langsam fing er an sie zu hassen. Er besah sich noch einmal die beiden Bilder der Toten. Plötzlich sah er sie. Er sah das, was er die ganze Zeit suchte.

Schnell griff er zum Telefon und versuchte seinen Partner Mc’Conner zu erreichen. Fünf Minuten später stand genau dieser in seinem Büro. Mc’Conner grinste. Das durfte doch nicht wahr sein. Immer noch grinsend besah er sich die beiden Bilder der Toten. Da war sie so deutlich, so simpel, so einfach. Sie hatten sie gefunden, die Gemeinsamkeit. Clowns. Es waren beide Clowns gewesen. Er fühlte sich sicher. Das Bild des zweiten Opfers erfüllte ihn mit Genugtuung. Er hatte sein Spiel zum zweiten Mal gespielt. Ein fieses Grinsen schlich sich auf sein Gesicht, als er das dritte Bild betrachtete.

Polizeihauptquartier Köln
Dugin konnte nicht anders. Er musste einfach grinsen.

Laute Musik drang an sein Ohr. Jetzt spielte er wieder. Sein Opfer hatte er längst gefunden. Doch noch musste er sich etwas gedulden. Er sah sich um. Es waren mehr Menschen als sonst da, aber noch lange kein Grund zur Panik.

Hauptkommissar Dugin
Er konnte noch immer nicht glauben, dass er sich tatsächlich verkleidet hat. Aber was tat man nicht alles. Dugin ging langsam die Straße entlang und besah sich schmunzelnd die bunte Masse.

Da war er, sein Opfer. Mit sicheren Schritten bewegte er sich auf ihn zu. Mit jedem Schritt, wuchs sein Verlangen nach Blut. Er konnte fast nicht mehr. Aber noch war es zu früh.

Hauptkommissar Dugin
Er beobachtete seinen Partner ganz genau. Jetzt konnte jeder Fehler tödlich sein.

Kommissar Mc’Conner
Warum er? Warum ausgerechnet er?!? Wieso verdammt noch mal steckte ausgerechnet er in diesem dämlichen Clownskostüm.

Er schaute gierig zu seinem Opfer. Es dauerte nicht mehr lange. Er bewegte sich nun zu seinem Opfer.

Hauptkommissar Dugin
Dugin warf einen Blick auf die Uhr 11. 06. Jetzt mussten sie sich beeilen. Dugin sah sich nocheinmal die bunte Masse an. Nichts. Einfach nichts Ungewöhnliches.

Kommissar Mc’Conner
Langsam wurde ihm mulmig. In genau vier Minuten würde er wieder zu schlagen. Mc’Conner spürte plötzlich wie sich ihm jemand näherte. Eigentlich nichts Ungewöhnliches. Doch er spürte förmlich die Gefahr die von diesem Jemand ausging. Verdammt, langsam bekam er Panik.

Gleich ist er da. Nicht mehr lang. Vier kleine Schritte.

Hauptkommissar Dugin
11:08 Uhr. Er hatte ein echtes Problem. Dugin ging jetzt mit großen, schnellen Schritten durch die Massen. Verdammt, dass konnte doch alles nicht wahr sein. Wo war er? Wo verdammt nochmal?! Wo!!?

Drei Schritte. Gleich hab ich dich. Nicht mehr lang. Gleich bin ich da. Gleich.

Hauptkommissar Dugin
Da. Da war Mc’Conner. Nochmal sah er zur Uhr 11:09 Uhr. Gleich. Gleich hatten sie verloren.

Zwei Schritte. Jetzt kann dir keiner mehr helfen.

Hauptkommissar Dugin
Da. Da direkt hinter Mc’Conner . Der Typ mit der Maske.

Kommissar Mc’Conner
Verdammt was war das? Was spürte er da? Gott sei Dank, Dugin. Schnell ging er zwei Schritte auf ihn zu.

Nein. Nein, lauf doch nicht weg.

Hauptkommissar Dugin
11:10 Uhr. Mc’Conner kam ihm entgegen. Verflucht merkte er denn nichts von der Gefahr hinter ihm.

Kommissar Mc’Conner
Blitzschnell drehte er sich um. Nur um einem unheimlichen Kerl mit Maske entgegen blicken zu müssen.

11:11 Uhr. Er wollte gerade zustechen, wollte spüren wie auch diesem Clown der lebenswichtige Saft aus den Adern floss. Aber nein, der Kerl musste sich ja umdrehen. Plötzlich merkte er wie ihn jemand packte. Nein. Nein. NEIN!!!

Kommissar Mc’Conner
Dugin. Er hatte ihn.

Polizeihauptquartier Köln
Dugin konnte es nicht glauben. Ausgerechnet er. Warum er? Warum Bludy? Bludy war doch einer von Ihnen. Zumindest bis zu diesem einen Tag, dem Tag, an dem er entlassen wurde, entlassen wegen diesem Idioten von Clown. Damals sorgte ein Clown für seine Entlassung. Heute sorgte ein Clown für Bludy’s lebenslange Haftstrafe.

Julia Kaufmann, 9.1, März 2006