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2003 Josef Reding

Die Odyssee

Josef RedingNach einer kleinen Odyssee kam der Autor aus Dortmund an der KAS an. Da die Türen seine Zuges sich nicht an seinem Bestimmungsbahnhof hatten öffenen lassen, musste er eine Station weiterfahren, wo er endlich eine nicht defekte Tür fand und dann per Taxi nach Olpe kam. Herr Nierhoff, Fachleiter Deutsch und Organisator der Autorenlesungen, stand derweil erst im Stau und dann ratlos am Bahnhof.

Ein Lebensweg

Bevor Herr Reding aus seinen Büchern vorlas, gab er den Schülerinnen und Schülern der neunten Klassen erst einen Überblick über sein Leben. Sein Lebensweg war außerordentlich erlebnisreich, wobei ihn die nicht immer schönen Erlebnisse sicher geprägt haben. Als Junge musste er zuerst in der Rüstungsindustrie an der Seite von Fremdarbeitern arbeiten, bevor er dann selbst an die Front kam. Im Kampf gegen die Amerikaner sah er Klassenkameraden, gerade mal 15 oder 16 Jahre alt, sterben. Er selbst wurde verwundet und anschließend in einem amerikanischen Feldlazarett von einem Arzt aus Kentucky versorgt, gleich den verwundeten Amerikanern. Auch das prägte ihn.

Amerika

Josef Reding erzählt aus seinem LebenNach dem Krieg war er der erste deutsche Student, der mit einem Fullbright Stipendium nach Amerika kam. Er lebte sparsam und konnte sich von seinem Geld einen alten Studebaker kaufen, mit dem er dann das Land erkundete, um es besser kennenzulernen.

Im Süden des Landen, bei Baton Rouge, erlebte er Rassismus in übelster Form. In einem Verkehrsunfall waren zwei Weiße schwer verletzt worden und benötigten dringest eine Blutspende. Keiner der umstehenden Weißen hatte die richtige Blutgruppe. Nur ein Farbiger, der hinzukam, hatte die benötigte Gruppe. Der Verletzte lehnte es jedoch heftigst ab, sein Blut anzunehmen. Eine halbe Stunde später verstarb er.

Engagement

Anschließend engagierte sich Reding für die Sache der schwarzen Bürgerrechtsbewegung. Er schrieb einen Text, in welchem er Rassismus in den USA und in Deutschland verglich (veröffentlicht in EBONY), der dann vielfach abgedruckt wurde. Zusammen mit Bürgerrechtlern wie Martin Luther King, in dessen Haus er sogar einmal für drei Wochen wohnte, kämpfte er in Atlanta für die Öffnung einer Schule auch für Farbige. Von King lernte er vor allem eines, die Gewaltlosigkeit ist ein starkes Instrument. Er ist der Überzeugung, dass sich diese Linie von Ghandi bis zum Fall der Mauer hinzieht, was in unserem Lande aber noch kaum jemand erkannt hat. Die Erfahrungen aus Amerika veranlassten Reding, sich in der deutschen Kriegsdienstverweigerungsbewegung zu engagieren.

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