Zwei Wendener Schüler folgten der Einladung des Bundeskanzlers nach Bonn

„Wer fährt zum BundeskanzlerSchüler“ Die Antwort auf diese Frage gab eine Verlosung beim Schulfest der Konrad-AdenauerHauptschule im Juli dieses Jahres zum Anlaß ihres zehnjährigen Bestehens. In einem Gewinnspiel, das der 5-köpfige Lehrerrat der Schule in eigener Regie durchführte, war als einer der Hauptpreise die Einladung zum Kinderfest des Bundeskanzlers zu gewinnen. Diese fünf Kollegen waren seinerzeit besonders stolz, einen solchen attraktiven Gewinn „an Land gezogen“ zu haben. Nach zwei Telefongesprächen mit dem stellvertretenden Leiter des Kanzlerbüros stand fest, daß der Hauptgewinner Manuel Gokus aus Ottfingen, einen zweiten Schüler zum Kanzler mitnehmen durfte. Die Wahl fiel auf seinen Mitschüler und Freund Mario Niklas, ebenfalls aus Ottfingen. In Begleitung einer Lehrperson traten die beiden ihre Fahrt nach Bonn an. Pünktlich um 10 Uhr betraten sie, gewissenhaft von Sicherheitskräften kontrolliert, das Gelände des Bundeskanzleramtes, auf dem sich tausend Kinder aus allen Teilen des Bundesgebietes und Berlin tummelten. Gaukler, Artisten, Riesen und Zirkustiere, Musikgruppen, Fallschirmspringer, Imbiß- und Getränkestände, an denen sich jeder kostenlos bedienen durfte, verkürzten die Wartezeit bis zur offiziellen Begrüßung der Gäste durch den Bundeskanzler und seine Ehefrau. Was zusammen mit den Gastgebern an Prominenz aus Politik, Sport und Fernsehen das Podium betrat, übertraf die kühnsten Erwartungen. Nachdem Dr. Kohl dem ersten Ansturm der begeisterten Kinder und der Presse durch Flucht in seine Büroräume entgangen war, begann die Jagd nach Autogrammen. Manuel und Mario stellten alle anwesenden Minister: Genscher, Zimmermann, Wörner, Kiechle, Süßmuth und Wilms – fast alle verewigten sich in den Notizblöcken der beiden. „So nah wie heute kommen wir nie wieder an Spitzenpolitiker und andere Prominente heran“, waren sich die beiden Schüler einig. Die Jagd setzte sich fort: Jean-Marie Pfaff, Lothar Matthäus, Wiggerl Kögl, Walter Röhrl, Ladislaw Kossakievic, Guido Kratschmer. Reiner Henkel, Reinhard Furrer, Thomas Gottschalk und viele mehr stellten sich einer autogrammbesessenen Meute. Vom Astronauten bis zum Weltmeister eine erlesene Gästeliste, die begeistern konnte. Und zwischendurch immer wieder an verschiedenen Stationen Dr. Kohl und Frau Hannelore, plaudernd, mitmachend, gelassen und einmal nicht unter Termindruck: der Kanzler zum Anfassen. Auch Prominente wie Friedhelm Ost, Ernst-Dieter Lueg, Dieter Kronzucker gaben durch ihre Anwesenheit der Veranstaltung offiziellen Charakter.


Zu keiner Sekunde konnte Langeweile aufkommen, Darbietungen, Ausstellungen und Vorführungen auf dem ganzen Gelände, ein zweistündiges Showprogramm im Festzelt, Wettbewerbe im Palais Schaumburg, Verlosung von Klassenreisen und ein reichhaltiges Angebot an Getränken und Leckereien hielten die Gäste ständig in Bewegung. Selbst der Kanzler riskierte den Genuß der zum Festtag in „Kanzlerburger“ umgetauften Hamburger einer Schnellimbißkette. Getränkefirmen wetteiferten um den Zuspruch der unablässig konsumierenden Gäste. Etwa 40 bildhübsche Hostessen in adretter Einheitskleidung, unter ihnen auch die „Living Dolls“, waren ständig um das leibliche Wohl der Gäste bemüht: Limo, Eis, Popkorn, Hamburger, Pommes – solange der Magen mitmachte.

Niemand, erst recht nicht Manuel und Mario aus der Konrad-Adenauer-Schule, konnte am Ende der Veranstaltung behaupten, nicht voll auf seine Kosten gekommen zu sein. Ein schöner, anstrengender unterrichtsfreier Tag, an den die beiden noch lange denken werden und über den es bei Freunden noch viel zu erzählen gibt.