Alter Falter, welche Vielfalt

Wenden. In den alten Karl-May-Filmen stolpert Mister Pumpernickel kurzsichtig im Schottenkaro durchs Bild, um als zerstreuter Wissenschaftler mit einem riesigen Kescher Schmetterlinge einzufangen. Heute macht man das ganz anders. Vor allem, wenn professionelle Lepidopterologen, Schmetterlingsforscher, am Werke sind.
So geschehen in der Nacht auf Dienstag zwischen Ottfingen und Wenden, wobei den beiden Fachleuten Willibald Schmilz und Joachim Viehmann von der Rheinisch-Westfälischen Arbeitsgemeinschaft der Schmetterlingsfreunde die Schüler der Klasse 8.2 der Konrad-Adenauer Hauptschule assistiert haben.

Zusammen mit Klassenlehrer Paul Grebe und Jochen Sauermann, der mit den Jugendlichen zur Zeit auch eine Bach-Renaturierung durchführt, wurde ein etwa zwei Meter hoher Lichtturm in der Dunkelheit aufgestellt, der mit seinem blauen Schimmer die Nachtfalter magisch in seinen Bann zieht.

Wenn sich in dem entstehenden Gewimmel dann die ersten Tiere auf dem Netz des Turmes niederlassen, dann beginnt die Arbeit der Spezialisten.

Anhand von Artenvielfalt und Anzahl der Exemplare lässt sich ein Bestandswert für die jeweüige Region errechnen, der an die Untere Landschaftsbehörde in Olpe weitergereicht wird.

So steht die Aktion im aktiven Dienst am Naturschutz, denn man kann nur auf Einflüsse reagieren, wenn man die Zahlen über Jahre hinweg kennt, um so eine Entwicklung beobachten zu können. Der Kontrollfang wurde von. 22 bis 0.30 Uhr durchgeführt,, und für die Schüler war die Aktion eine ebenso spannende wie lehrreiche Angelegenheit. Ob der „Kleine Kahnspinner“, das „Nachtpfauenauge“ oder auch die „Roseneule“: In der Vielfalt trägt jedes Tier seinen Namen, und man merkt schnell, dass sich in den ersten Zeiten seit Beginn der Aufklärung, als die Arten systematisch klassifiziert wurden, die Poesie der Nacht aus dem Herzen der Deutschen Romantik auch in den Namenslisten der Schmetterlinge bis heute niedergeschlagen hat.