Ein interessanter Blick hinter die Kulissen des Rechtsextremismus

WENDEN, (wp) Extremismus hat viele Gesichter, und man findet dieses Phänomen leider überall, auch im Sauerland. Aus diesem Grund beschäftigten sich die Lehrerinnen und Lehrer der beiden Schulen am Wendener Schulzentrum, der Realschule Wenden und der Konrad-Adenauer-Hauptschule (KAS) im Rahmen einer ganztägigen schulinternen Lehrerfortbildung mit dem Thema Rechtsextremismus.

Referent war Roger Kuhn, Kriminalhauptkommissar in der Abteilung Staatsschutz beim Polizeipräsidium Hagen. Der Experte in Sachen Rechtsextremismus ist vor allem in der Präventionsarbeit unterwegs. Kuhn erläuterte Strukturen und Aktionsfelder rechtsextremer Gruppen. Er betonte, dass es derzeit keine größeren und übergreifenderen Strukturen in Deutschland gibt und dass rechtsextreme Gruppierungen vor allem lokale und regionale Erscheinungen sind.

In vielen Gruppen herrschen strenge hierarchische Strukturen, die auf Befehl und Gehorsam aufbauen. Anwesenheit zu Kameradschaftsabenden ist Pflicht. Gewalt richtet sich gegen Menschen, die nicht ins Menschenbild der rechtsextremen Weltanschauung passen, aber auch gegen ehemalige Mitglieder.

Dargestellt wurde von Kuhn auch, mit welchen Medien die rechtsextreme Szene Werbung für sich macht. Dabei bedient sie sich in der Musik beispielsweise längst nicht mehr einer einzigen Stilrichtung, sondern nutzt alles, was bei Jugendlichen gerade angesagt ist. Was auf den ersten Blick harmlos oder gar lustig erscheint, entpuppt sich als diskriminierend oder volksverhetzend.

Sehr interessant für die Lehrerinnen und Lehrer waren die Zahlencodes auf Aufnähern, Tätowierungen und Webseiten, die meist nur Eingeweihten bekannt sind. So steht etwa die Zahl 88 für zweimal den achten Buchstaben im Alphabet und ergibt damit den Hitlergruß.

Zur Sprache kam auch, wie Schulen mit der Thematik umgehen können. So erfuhren die Lehrerinnen und Lehrer, was zu tun ist, wenn rechtsextreme Schmierereien an einer Schule auftauchen, verbotene CDs aus der rechten Szene im Umlauf sind, Schülerin die rechte Szene geraten sind, nicht erlaubte rechte Materialien verbreiten und andere strafbare Handlungen begehen.

Die Lehrer von Real- und Hauptschule fühlten sich nach dem Vortrag deutlich besser informiert als zuvor. Eine ausgeprägte rechte Szene gibt es im Wendener Land derzeit wohl nicht und an den Wendener Schulen gibt es zum Glück auch keine Probleme mit rechtsextremen Schülern. Für den Fall der Fälle sind die Wendener nun jedoch gewappnet.