10 Jahre Konrad-Adenauer-Schule

Eine moderne Schule in Funktion
l. Vorbemerkung

Am Ende des Schuljahres 85 /86 besteht die Konrad-Adenauer-Schule 10 Jahre. Eltern, Lehrer und Schüler waren übereinstimmend der Meinung, dieses 10-jährige Jubiläum müsse im Rahmen einer Festwoche feierlich begangen werden.
Eigentlich ist ein Zeitraum von 10 Jahren in unserer schnellebigen Zeit nicht viel. Dennoch brachten diese 10 Jahre eine Fülle von Ereignissen, die zum Teil mit ihren Folgen und Nachwirkungen bis in das jetzige Schulleben hineinreichen. Die wichtigsten von ihnen aufzuzeigen und ins Gedächtnis zurückzurufen, das ist der Sinn der folgenden Ausführungen. Dabei war eine Auswahl aus der Fülle der Ereignisse nicht einfach. Manches, was vor einigen Jahren von großer Bedeutung schien, ist längst in Vergessenheit geraten. Probleme, die für uns Beteiligte anfangs überwältigend groß und fast unlösbar schienen, sind heute „Schnee von gestern“. Dafür bedurften andere Fragenkomplexe der Lösung. Eine moderne Schule verändert sich ständig (Nicht nur durch ein sich änderndes Kollegium oder durch wechselnde Schüler). Es muß „etwas los“ sein, die Schule muß „leben“. Über einen Zeitraum von 10 Jahren hinweg haben Eltern, Lehrer und Schüler dazu beigetragen, daß unsere Konrad-Adenauer-Schule in diesem Sinne „lebt“.
Die folgenden Zeilen sollen für Eltern, Lehrer, jetzige und ehemalige Schüler die wichtigsten Ereignisse an der
Konrad-Adenauer-Schule ins Gedächtnis zurückrufen. Sie wenden sich aber ebenso auch an die an sich „Unbeteiligten“ unserer Gemeinde, um ihnen Einblick in das Leben einer modernen Schule zu geben.

Zur Auswahl: Die aufgezählten Ereignisse und Daten sind der von den Rektoren Kirsch und Becker geführten Schulchronik, die inzwischen mit dem vierten Band begonnen wurde, entnommen. Diese Schulchronik wiederum enthält eine Fülle von Ausschnitten aus Berichten der örtlichen Zeitungen und Zeitschriften (Westfalenpost, Siegener Zeitung, Blickpunkt, Panneklöpper u. a.), auf die im Bedarfsfall zurückgegriffen wurde.

Zum Aufbau: Nach einer kurzen Einführung über die Vorgeschichte, die Planung und den Bau der Konrad-Adenauer-Schule umfaßt der Großteil der Ausführungen einen Überblick über die wichtigsten Ereignisse in den 10 Jahren seit Bestehen der Schule. Es soll aufgezeigt werden, daß die Konrad-Adenauer-Schule während dieser Zeit wirklich eine „moderne Schule in Funktion“ war und auch heute noch ist.


II. Die Vorgeschichte des Schulzentrums
1. Schulleben in der Gemeinde Wenden in früherer Zeit

Das Heimatbuch des Amtes Wenden weiß darüber zu berichten, daß im Jahre 1658 durch den Wendener Pfarrer Roser Vigener und seinen Vikar Peter Dassis, der dann den Unterricht leitete, die Einrichtung einer Schule in die Wege geleitet wurde. (Ob wohl der „Kollege“ aus der Zeit nach dem Dreißigjährigen Krieg jemals daran gedacht hat, daß in ferner Zeit einmal eine Straße, die zu einem großen Schulzentrum führt, seinen Namen tragen würdeSchüler) Diese Schule in Wenden wird von Schülern des gesamten Kirchspiels besucht. Es sind zeitweilig über 100 Schüler. Aus dem Jahre 1789 erfahren wir, daß nunmehr vier Orte, nämlich Wenden, Hünsborn, Ottfingen und Gerlingen Schulen haben, in denen von Martini bis Ostern den ganzen Winter hindurch unterrichtet wird. In den Frühjahrs- und Sommermonaten werden die Kinder zum Viehhüten sowie für andere bäuerliche Arbeiten eingesetzt. (Was mögen wohl unsere Schüler heute zu so langen „Ferien“ sagenSchüler) Neben den vier „Schulhäusern“ wird noch in drei weiteren Ortschaften (Hillmicke, Elben und Altenhof) in Privathäusern Unterricht gehalten. Der Pastor ist immer gleichzeitig Schulinspektor. Etwa seit 1800 wird die „Winterschule“ in eine Jahresschule umgewandelt. Wegen der steigenden Schülerzahlen erhält der Vikar einen Stellvertreter (Substitut). Um 1800 scheidet der Vikar aus dem Schuldienst aus. Nunmehr sind Lehrer allein für den Unterricht verantwortlich. Es bildet sich der Typ der alten „Volksschule“ heraus, die bis in unsere Zeit hinein Bestand hat. Das „Gesetz zur Neuordnung des Schulwesens in NRW“ vom 5.3.68 bringt die Auflösung der bisherigen Volksschulen und kann damit als einer der entscheidenden Anstöße zum späteren Bau des Konrad-Adenauer-Schulzentrums gelten.
Folgende Bestimmungen dieses Gesetzes sind von Bedeutung:

§16, Absatz 1:
Die Grundschule vermittelt die allgemeinen Grundlagen für die weitere Bildung.

§16, Absatz 2:
Die Hauptschule bereitet auf die Berufsreife als qualifizierten Abschluß vor und eröffnet den Zugang zu weiteren Bildungswegen.

§ 16 a, Absatz 1:
Grundschulen und Hauptschulen müssen die Voraussetzungen eines geordneten Schulbetriebes erfüllen.

§16 a, Absatz 2:
Zu den Voraussetzungen eines geregelten Schulbetriebes gehört in der Regel, daß Grundschulen mindestens einzügig und Hauptschulen in den Klassen 5 bis 9 mindestens zweizügig gegliedert sind. Dabei können auch Schüler aus benachbarten Schulbezirken oder Einzugsbereichen berücksichtigt werden.

Für den Kreis Olpe bedeutet dies einschneidende Veränderungen:
— Bisher bestanden 88 Volksschulen an 80 Schulorten.
— 40 Schulorte fallen künftig ganz weg.
— 40 Schulorte behalten Grundschulen.
— an 15 Schulorten soll es Hauptschulen geben.

Für den Bereich der Gemeinde Wenden sieht das Konzept zunächst vor:
3 Hauptschulen in Wenden, Gerlingen, Hünsborn
Grundschulen in Wenden, Gerlingen, Hünsborn, Altenhof, Ottfingen, Hillmicke, Schönau, Rothemühle
Auflösung der Volksschulen in Elben,
Brün, Heid, Römershagen und Möll-micke (Der RP entscheidet später, daß auch die Schulen in Altenhof und Hillmicke aufgelöst werden.)
Der Raumbedarf reicht für die Hauptschulen in Hünsborn und Wenden aus. Dagegen müssen Klassen der Hauptschule Gerlingen nach Elben ausgelagert werden. Der Gemeinderat befürwortet den Neubau einer Hauptschule in Gerlingen und einer Grundschule in Hünsborn. Der Regierungspräsident in Arnsberg lehnt mit Verfügung vom 19.5.70 diese Pläne ab und verweigert jegliche Zuschüsse für die geplanten Bauvorhaben. Er gibt vielmehr „grünes Licht“ für eine nunmehr erstmalig ins Gespräch kommende „Zentralschule“.
Der Gemeinderat befaßt sich mit der neuen Situation und empfiehlt den Bau der neuen Schule.

2. Planung und Bau des Schulzentrums
Für den Bau des neuen Schulzentrums sind zunächst drei Standorte in Erwägung gezogen:
1. Rübenkamp, Hochplateau zwischen Wenden, Ottfingen und Hünsborn
2. Schlägelsberg (dam. Schreibweise; heute Schlegelsberg) zwischen Wenden und Möllmicke, angrenzend an den Balzenberg
3. Gebiet oberhalb der Möllmicker Schule
Der später vom Schulausschuß befürwortete Standort „Schlägelsberg“ findet die uneingeschränkte Zustimmung der Regierung. In einer weiteren Ratssitzung stimmt bis auf ein Mitglied der Gemeinderat geschlossen dem ge-
wählten Standort zu.

Damit erhält die geplante Schule folgende geographische Lage:

7° 51′ 55″ östl. Länge
50° 59′ 45″ nördl. Breite

Es werden mehrere Bauabschnitte vorgesehen. Nach der damaligen Konzeption soll die Schule im Endzustand auch Platz für die Unter- und Mittelstufe von Realschule und Gymnasium bieten. Das Schulzentrum wird für 1700 Schüler weiterführender Schulen konzipiert.
Nach einem Architektenwettbewerb vergibt das eingesetzte Preisgericht zwei erste Preise für die Entwürfe des Architektenbüros H. G. Reichert und der Arbeitsgemeinschaft Arlt/Philip. Unter Beibehaltung der Grundkonzeption sollen beide Pläne nach Überarbeitung mit leichten Änderungen dem Gutachter-Ausschuß und dem Gemeinderat noch einmal zur Entscheidung vorgelegt werden. Für den ersten Bauabschnitt sieht man eine sechszügige Hauptschule mit 32 Klassen sowie eine dreiteilige Sporthalle in der Größe 47 x 27 m vor. In der Sitzung vom 9.5.73 entscheidet sich der Gemeinderat für das überarbeitete Konzept des Herrn Reichert, der auch mit den Planungsarbeiten beauftragt wird. Herr Reichert rechnet zum damaligen Zeitpunkt mit einem Kostenaufwand von ca. 18 Millionen DM. Am 18. Dezember 1973 findet der „erste Spatenstich“ statt. Die Zeitung notiert: „Bürgermeister Schräge griff ebenso zur Schaufel wie Architekt Reichert, dessen Entwurf vom Rat akzeptiert worden war, der Vorsitzende des Schulausschusses Otto Meurer, Schulamtsleiter Rudi Clemens und Rektor Becker.“ (Westfalenpost vom 20.12.1973)
Zu diesem Zeitpunkt spricht man von geplanten Kosten in Höhe von 12,3 Millionen DM bei einem Eigenanteil der Gemeinde in Höhe von 4305000 DM.
Das Bauvorhaben soll so schnell wie möglich vorangetrieben werden. Man rechnet mit der Fertigstellung für Sommer 1976.
Am Freitag, 13.7.1975, findet im Rahmen einer Feierstunde das Richtfest für den ersten Bauabschnitt statt. Darbietungen des Schulchores Wenden (70 Schüler) umrahmen die Ansprachen von Bürgermeister Schrage, Gemeindedirektor Metzenmacher und Architekt Reichert. Es wird betont, daß bei weiterem zügigen Fortschreiten der Arbeiten damit zu rechnen ist, daß das neue Zentrum zum Schuljahresbeginn 1976/ 77 mit 32 Klassen, einer Turnhalle und 22 Fachräumen bezugsfertig sein dürfte.

III. Die Schule in Funktion / 10 Jahre Konrad-Adenauer-Schule
1. Die Schulleitung

In einer nichtöffentlichen Sitzung schlägt der Gemeinderat Herrn Rektor Kirsch von der Hauptschule Wenden als Schulleiter für das neugebildete Schulzentrum vor. Ihm zur Seite steht als Konrektor Herr Wilhelm Becker von der Hauptschule Gerungen. Den beiden Schulleitern steht u. a. als Aufgabe bevor, den Einsatz von ca. 50 Lehrern zu koordinieren und den Unterricht für ca. 1200 Schüler planen zu müssen.

2. Der Umzug
Während der Sommerferien 1976 erfolgt der „Umzug“. Das Inventar der drei nunmehr aufzulösenden alten Hauptschulen in Wenden, Gerlingen und Hünsborn kann zu einem großen Teil für das neue Schulzentrum übernommen werden. Es umfaßt u. a. Schulmobiliar, komplette Kücheneinrichtungen, naturwissenschaftliche Sammlungen (Physik, Chemie, Biologie), Lehrerund Schülerbüchereien, Landkarten und Schaubilder, Dias, noch zu gebrauchende Schulbücher etc. etc. Eine der Aufgaben der nächsten Wochen wird es sein, diese Mengen von Material zu sichten, auf ihre weitere Verwendbarkeit hin zu überprüfen und die Bestände neu zu inventarisieren. Für die neu gewählte Schulleitung fallen diesmal die Sommerferien mehr oder minder aus, gilt es doch, noch vor Unterrichtsbeginn Karteikarten für 1200 Schüler und 63 Lehrer zu erstellen, einen Hauptstundenplan zu „bauen“ und andere Verwaltungsarbeiten zu erledigen.

3. Die Anfänge
Durch die untere Schulaufsichtsbehörde werden dem neuen Kollegium am Ende der Sommerferien 1976 drei zusätzliche Tage „Unterrichtsfrei“ gewährt. Diese drei Tage sind aber keine verlängerten Ferien, sondern sollen für Gesamtkonferenzen, Fachkonferenzen, zum Kennenlernen des Gebäudes, für den Transport letzter Materialien und zur Vorbereitung in den Fach- und Klassenräumen dienen. Am Donnerstag, dem 2. September ist es dann endlich soweit. In einem symbolischen Akt durchschneidet Bürgermeister Roderich Schräge das Band, das die Zufahrt zu den Halte-
stellen der Schulbusse versperrt hatte. Damit gibt er dem ersten Schulbus freie Einfahrt in die große Schleife mit den 5 Haltestellen.
Durch namentlichen Aufruf werden die Schüler den insgesamt 34 Klassen zugewiesen. Die Statistik nennt zu Beginn des Schuljahres 1976/77 1176 Schülerinnen und Schüler (gegen Ende dieses ersten Schuljahres 1202 Schülerinnen und Schüler), die von 63 Lehrkräften (48 hauptamtlich, 3 nebenberuflich und 12 Lehramtsanwärter) unterrichtet werden.
Die folgenden Wochen bringen eine Fülle organisatorischer Probleme und Aufgaben. Es müssen Fachkonferenzen gebildet werden, die Klassen- und Schulpflegschaften kommen zusammen und wählen ihre Vorsitzenden, die Klassen wählen ihre Sprecher, der Schülerfahrverkehr ist zu regeln, die Schulbuchausgabe muß organisiert werden usw. usw.

4. Die offizielle Einweihung
Am 15. Oktober 1976 beginnt um 9.00 Uhr die offizielle Einweihungsfeier. Der Architekt Reichert übergibt an Herrn Bürgermeister Schräge den Schulschlüssel, der diesen an Herrn Rektor Kirsch weiterreicht.
Gemeinsam mauern Bürgermeister Schräge und Gemeindedirektor Metzenmacher den Grundstein ein, der u. a. eine Urkunde mit dem folgenden Wortlaut enthält:
Im Anschluß an die Grundsteinlegung erfolgt die Einsegnung der neuen Schule durch den Ortsgeistlichen, Herrn Pfarrer Bieker.
Im Rahmen der anschließenden Feierstunde in der Aula, die durch Darbietung einer Volkstanzgruppe und Beiträge des Schulchores umrahmt wird, übermitteln zahlreiche Gäste ihre Glückwünsche.
Dazu zählen u. a. Landrat Limper, Reg.-Schuldirektor Hendricks aus Arnsberg, Frau Rickers MdL, Frau Schulrätin Bartmann und der Schulpflegschafts-vorsitzende, Herr Horn.
Am Vorabend der Einweihungsfeier hatte der Gemeinderat mehrheitlich beschlossen, daß die neue Schule den offiziellen Namen

Konrad-Adenauer-Schule
Gemeinschaftshauptschule der
Gemeinde Wenden

führen soll.
Der Sohn des „Namenspatrons“ läßt in einem Telegramm zur Einweihungsfeier die Glückwünsche der Familie Adenauer übermitteln.

5. Gäste und Besucher in der Konrad-Adenauer-Schule
Am 16. Oktober 1976 findet in der Aula der Konrad-Adenauer-Schule vor rund 1100 Zuhörern die erste gemeinsame Veranstaltung der kulturellen Vereine der Gemeinde Wenden statt. Das neue Gebäude ist von Anfang an als „Schul- und Kulturzentrum“ konzipiert worden. So ist diese erste Veranstaltung nur der Beginn einer langen Reihe von Konzerten, Theaterveranstaltungen u. ä. Im Laufe der vergangenen 10 Jahre haben zahlreiche nationale und internationale Künstler durch ihre Auftritte das Kulturleben bereichert. Auch für Veranstaltungen anderer Art (z. B. Altennachmittage u. ä.) bot die Aula immer den richtigen Rahmen.
Am 23. Oktober 1976 haben die Bürger der Gemeinde Wenden im Rahmen eines „Tages der offenen Tür“ Gelegenheit, die neue Schule zu besichtigen. Sie können sich selbst ein Bild von der Funktionalität und der modernen Ausstattung der neuen Schule machen. Ca. 7500 Besucher nutzen die Möglichkeit, die neue Schule kennenzulernen. Bei vielen weiteren Gelegenheiten sind in der Folgezeit die Eltern der Schüler sowie die übrigen Gemeindemitglieder zu Veranstaltungen der Schule eingeladen. Sie machen davon stets regen Gebrauch.
Willkommene Besucher waren uns auch die Herren von Hörfunk und Fernsehen. Bei verschiedenen Gelegenheiten (Karnevalsveranstaltungen, Betriebspraktikum, Projektwoche…) waren Rundfunk- und Fernsehteams bei uns zu Gast. Dies gilt in gleichem Maße auch für die Presse. In diesen vergangenen 10 Jahren erschienen häufig Berichte über Ereignisse an der Konrad-Adenauer-Schule.

6. Unwillkommene „Gäste“ in der Konrad-Adenauer-Schule
Ganz andere und durchaus nicht willkommene Besucher suchen die Schule in der Nacht zum 16.11.77 heim. Mit diesem Datum beginnt eine Serie von Einbrüchen, die sich bis in das Jahr 1982 fortsetzt. Bei insgesamt 9 Einbrüchen richten die nächtlichen Besucher einen Schaden an, der in die Zehntausende geht. Nach dem Einbau einer Alarmanlage, die seit dem 13. Oktober 1982 in Betrieb ist, nimmt der nächtliche Spuk ein abruptes Ende. Eigentlich ist es für uns nur ein geringer Trost, daß die unwillkommenen Besucher anscheinend genau wissen, daß wir eine modern eingerichtete Schule sind, lassen sie doch bei ihrem nächtlichen Treiben mit Vorliebe die modernsten Videorecorder, Fernsehgeräte, Cassettenrecorder und das entsprechende Zubehör mitgehen! Sehr schmerzlich berührt es uns, daß bei einem dieser Einbrüche auch eine Reihe von bespielten Videocassetten abhanden kommt, auf denen Ereignisse aus dem Schulleben aufgezeichnet waren und die nunmehr unwiederbringlich verloren sind.

7. Fußballturniere
In der Zeit vom 31.1. bis 4.2.77 findet an der Konrad-Adenauer-Schule das erste Fußballturnier statt. Die einzelnen Klassen ermitteln die Jahrgangssieger der Klassen 5-9. Diese ermitteln in Endspielen zwischen 5 u. 6; 7 u. 8 und (heute) 9 u. 10 die jeweiligen Stufensieger der Unter-, Mittel- und Oberstufe. Dieses Fußballturnier ist zu einer festen und aus dem Schulleben nicht mehr wegzudenkenden Einrichtung geworden. Es wird inzwischen eine Meisterschaft sowohl der Jungen als auch der Mädchen ausgespielt. Die Veranstaltungen werden umrahmt von Sondereinlagespielen (Schülermannschaft gegen Lehrermannschaft, Spiele gegen Teams anderer Schulen u. ä.)

8. Schulentlassung / Bunter Abend
Am 21.6.77 werden in einer Feierstunde 143 Jungen und Mädchen aus der Schule entlassen. Von dieser ersten
Schulentlassung an haben wir uns stets bemüht, die Entlassungsfeiern zu einer gesunden Mischung von Ernst und Spaß, von Würde und Gelockertsein, werden zu lassen. Mit der Zeit hat sich ein feststehendes und bewährtes Konzept entwickelt. Die Schulentlassung beginnt mit einem Gottesdienst oder einer religiösen Besinnung, woran sich die offizielle Entlaßfeier anschließt, und sie endet mit einem gemütlichen Beisammensein von Eltern, Lehrern und Schülern im Flurbereich vor der Aula.
Die offizielle Entlaßfeier ist immer verbunden mit einem von den Schülern der verschiedensten Jahrgänge gestalteten Programm. In oft wochenlanger Vorbereitungsarbeit werden in den Klassen bzw. im Wahlpflichtunterricht Tänze und Theaterstückchen eingeübt. Es gibt Gesangsdarbietungen, musikalische Vorträge u. a. Die Eltern, die diese Form einer Entlaßfeier immer sehr gelungen fanden, meinten schon in den Anfangsjahren, daß es doch eigentlich schade sei, daß nach solch mühevoller Vorbereitung das liebevoll gestaltete Programm nur ein einziges Mal zum Vortrag käme. Es müsse doch möglich sein, das Programm einer größeren Zahl von Zuschauern zur Kenntnis zu bringen. Dies brachte uns auf die Idee des „Bunten Abends“, der seit einigen Jahren jeweils ein oder mehrere Tage nach der Schulentlassung stattfindet. Hier wird das Programm der Schulentlassungsfeier noch einmal aufgeführt (ohne die bei der offiziellen Verabschiedungsfeier unumgänglichen Reden) und eventuell durch weitere Beiträge ergänzt. Der Besuch des „Bunten Abends“ steht allen Gemeindemitgliedern offen, die von dieser Möglichkeit auch recht zahlreich Gebrauch machen. Somit wurde auch diese Veranstaltung eine Dauereinrichtung, die aus dem Schulleben nicht mehr wegzudenken ist.

9. Schulfest
Am 10.6.78 findet das erste Schulfest statt. Es wird von zahlreichen Gästen besucht. Der Verkauf von Getränken, Würstchen und gespendetem Kuchen, von Waren auf einem Basar sowie der Erlös aus den verschiedensten Aktivitäten wie Glücks- und Geschicklichkeitsspielen bringt der Schule einen erheblichen Reingewinn, der zum Teil für die Jugendarbeit der TOT, zum anderen für die Arbeit der Schülervertretung (SV) bestimmt wird. Es wird beschlossen, bei weiteren passenden Gelegenheiten erneut Schulfeste durchzuführen.

10. Betriebspraktika
Am 23. April 1979 beginnen 237 Jungen und Mädchen der 8. Schuljahre ihr Betriebspraktikum. Das Praktikum ist ein Teil der Berufswahlvorbereitung, die im 7. Schuljahr im Arbeitslehreunterricht beginnt und sich bis zum Abschluß des 10. Schuljahres fortsetzt. Im Laufe der folgenden Jahre ist es der Schule gelungen, einen sehr guten Kontakt zu Vertretern der heimischen Arbeitswelt (Industrie, Verwaltung und Handwerk) herzustellen. Die Praktika bedingen eine gründliche Vor- und Nachbereitungsphase. Sie sind immer verbunden mit einer sich anschließenden Ausstellung in der Schule, durch die die Schüler dokumentieren, welche Tätigkeiten sie während des Praktikums ausgeübt haben und welche Gegenstände während dieser Zeit eventuell von ihnen hergestellt wurden.
Zur Berufswahlvorbereitung gehören auch die regelmäßigen Besuche von Vertretern des Arbeitsamtes, die den Schülern und ihren Eltern ebenso gerne bereitwillig Rede und Antwort stehen, wie dies auch durch Industrie- und Handwerksmeister und andere Vertreter der Wirtschaft in regelmäßigen Ab-
ständen geschieht. Die intensive Berufswahlvorbereitung an unserer Schule hat sich schon soweit herumgesprochen, daß bereits Schulen anderer Kreise ihr Interesse an diesem „Wendener Modell“ gezeigt haben und die Schule um Auskünfte über Planung und Durchführung gebeten haben. Auch das Fernsehen hat bereits im 3. Programm über das Betriebspraktikum an unserer Schule berichtet.
Nach der Einführung des 10. Vollzeitpflichtschuljahres absolvieren auch die Schüler des 10. Schuljahres, Typ A, ein Betriebspraktikum. Sie haben damit nach dem 8. Schuljahr-Praktikum eine zweite Gelegenheit, sich mit den Gegebenheiten der Berufs- und Arbeitswelt vertraut zu machen.
Nicht zuletzt der intensiven Berufswahlvorbereitung an der Konrad-Adenauer-Schule ist es zu danken, daß bis in die heutige Krisenzeit hinein noch in jedem Jahr fast alle Entlaßschüler einen Ausbildungsplatz erhalten konnten.

11. Wechsel in der Schulleitung
Am 15.6.79 nimmt Herr Rektor Kirsch im Rahmen einer Feierstunde Abschied vom Schuldienst. Auf ärztliches Anraten tritt er in den Ruhestand. Während der Feierstunde wird gleichzeitig Herr Becker für 25-jährige Dienstzeit geehrt. Er tritt die Nachfolge von Herrn Kirsch als Schulleiter der Konrad-Adenauer-Schule an. Herr Düweke wird zum Konrektor bestimmt.

12. Bundesjugendspiele
Am 1.6.79 ist der neu gebaute Sportplatz beim Schulzentrum seitens der Schule übernommen worden, am 2.6. seitens der örtlichen Sportvereine. Am 22./23.8. 1979 finden auf dem neuen Sportplatz die ersten Bundesjugendspiele an der Konrad-Adenauer-Schule statt.
Von den 1013 Schülern, die im Schuljahr 1979/80 die Schule besuchen, nehmen 954 Schüler an den Bundes-jugendspielen teil. Von ihnen bekommen 525 (= 55 %) eine Siegerurkunde. 120 (= 12,5 %) Schülern gelingt es, die erforderlichen Punkte für eine Ehrenurkunde zu erreichen. Damit erhalten zwei Drittel der teilnehmenden Schüler eine Sieger- oder Ehrenurkunde. Das ist für das erste Mal eine recht erfreuliche Bilanz!
Stefan Breuch aus der Klasse 6.3 wird mit der höchsten Punktzahl erster Schulmeister vor Annette Kinkel aus 7.7 und Heike Schilli aus 6.3. Die Schulsieger erhalten Preise der Schülervertretung und der Schulleitung.

13. Informationsabende
Am 16. Oktober 1979 findet für Eltern, Schüler und Lehrer der 8. und 9. Klassen ein Informationsabend in der Aula statt. Es wird über die verschiedenen Bildungsmöglichkeiten im 10. Vollzeitpflichtschuljahr berichtet, das ab dem Schuljahr 1980/81 zur Einführung vorgesehen ist.
In den Folgejahren werden Informationsabende zu verschiedenen Themen ebenfalls zu einer festen Einrichtung.

14. Theatervorstellungen
Schülerinnen und Schüler der Klassen 9 und 10 erleben am 31. Januar 1980 als Aufführung des „Kinder- und Jugendtheaters“ das Stück „Furcht und Elend des Dritten Reiches“ von Bert Brecht. In der Folgezeit werden regelmäßig weitere Stücke für die Schüler aufgeführt. Zur Zeit wird für jede Stufe mindestens eine Theatervorstellung im Jahr angeboten. Dies ließe sich natürlich nicht ohne entsprechende Zuschüsse der Gemeinde ermöglichen!

15. Vorlesewettbewerb
Seit dem Jahre 1980 nimmt unsere Schule regelmäßig auch am Vorlesewettbewerb des Deutschen Buchhandels teil. Dieser Wettbewerb ist ausgeschrieben für die 6. Jahrgänge aller Schulformen. Er steht unter dem Motto: „Lesen macht Spaß!“
Die 6. Schuljahre ermitteln zunächst jeweils die Klassensieger im Rahmen des Deutschunterrichts. Aus den Klassensiegern wird dann in einer weiteren Ausscheidung der Schulsieger ermittelt. Erste Schulsiegerin des Jahres 1980 wird Jutta Duwe aus der Klasse 6.1. Sie qualifiziert sich damit für den Kreiswettbewerb am 9. März auf der Jugendburg Bilstein.
Im Rahmen des Wettbewerbs 1981 wird die Schülerin Bernadette Fischer aus der Klasse 6.1 Kreissieger der Hauptschulen. Diesen Erfolg kann 1984 die Schülerin Sandra Ochotzky aus der Klasse 6.3. wiederholen. Sie verpaßt nur ganz knapp den ersten Platz beim Bezirksentscheid in Iserlohn.

16. Interessenwandertage / Sternwanderungen
Die SV schlägt die Einführung eines regelmäßigen Interessenwandertages vor. Jeder Schüler soll einer Gruppe seiner Wahl zugeteilt werden.
Der erste Interessen Wandertag findet am 23. Januar 1981 statt. Die Schüler können zwischen folgenden Möglichkeiten wählen:
Skiabfahrt – Skilanglauf – Schneewandern – Rodeln – Schlittschuhlaufen in Wiehl. Die Zuteilung zu den einzelnen Gruppen erfolgt nach Wahl der Schüler. Die Gruppen sind also klassenübergreifend aufgestellt.
Die am 30. November 1982 erstmalig durchgeführte „Sternwanderung“ erfolgt ebenfalls mit klassenübergreifenden Gruppen. Die Lehrer holen die Schüler am Morgen in den einzelnen Ortschaften ab und führen sie auf einer durch einen Streckenplan vorgegebenen Route zu zwei verschiedenen Sammelplätzen (Sportplatz Möllmicke und Schützenplatz Elben). Dort gibt es eine Rastpause bei Würstchen und Brötchen, bevor geschlossen zur Konrad-Adenauer-Schule zurückgewandert wird.
Inzwischen gab es auch einen „Interessenwandertag Sommer“, der statt der erwähnten winterlichen Aktivitäten sommerliche Sportarten anbot. Darunter fielen u. a. auch „Kegelturniere für Schüler“ auf verschiedenen Kegelbahnen der Gemeinde Wenden.

17. Das 10. Vollzeitpflichtschuljahr
Mit dem Gesetz zur Änderung des Schulpflichtgesetzes vom 4. Juli 1979 hat der Landtag NW die Vollzeitschulpflicht auf 10 Jahre verlängert. Das Gesetz tritt am 1.8.1980 in Kraft. Das 10. Vollzeitschuljahr kann an einer allgemeinbildenden oder berufsbildenden Schule absolviert werden. (Anmerkung: Diese Regelung gilt heute nicht mehr!
Mit Beginn des Schuljahres 1985/86 muß das 10. Vollzeitpflichtschuljahr an einer allgemeinbildenden Schule absolviert werden.)
Für die Hauptschule bringt das neue Gesetz zwei Formen des 10. Schuljahres:
1. Klasse 10, Typ A, mit dem Ziel des Hauptschulabschlusses (Sekundarabschluß l)
2. Klasse 10, Typ B, mit dem Ziel der Fachoberschulreife
Leider stellt sich im Verlauf der ersten Jahre nach Einführung häufig heraus, daß manche Arbeitgeber über die Zielsetzungen und Abschlüsse nicht ausreichend informiert sind. Für manche von ihnen sind in der Anfangsphase die Abschlußzeugnisse nach Klasse 10, Typ A, die besseren.
Die Gründe für diese Vorstellung liegen zum einen darin, daß sie den Typ A von sich aus wegen der alphabetischen Reihenfolge höher einstufen als Typ B. Zum anderen zeigt es sich, daß die Zeugnisnoten der Schüler aus Klasse 10, Typ B, optisch oft schlechter aussehen als die des Typs A. Dies liegt an den erheblich höheren Anforderungen, die an Schüler der Klasse 10, Typ B, gestellt werden.
In einem am 17. März 1982 von der „Westfalenpost“ veröffentlichten Leserbrief prangern Schüler der Klasse 10, Typ B, der Konrad-Adenauer-Schule diese teilweise Unkenntnis und die damit verbundenen geringeren Chancen bei ihren Bewerbungen um einen Ausbildungsplatz an.
Diese „Fehleinschätzung“ der beiden Typen des 10. Schuljahres dürfte wohl inzwischen allgemein behoben sein.
Eine nicht geringe Zahl von Schülern aus 10 B-Klassen, die mit dem Qualifikationsvermerk (Fachoberschulreife) abschlossen, haben die gymnasiale Oberstufe absolviert und ihr Abitur gemacht, bzw. sie bereiten sich darauf vor.
Eine unserer „Ehemaligen“, Fräulein Beate Hochhard, jetzige Studentin der Pädagogik, kehrte als Praktikantin an ihre „alte Schule“ zurück. Die „Siegener Zeitung“ widmete diesem Ereignis einen längeren Bericht. In einem abschließenden Kommentar heißt es: „Vor allem die Größe der KÄS, (Konrad-Adenauer-Schule) die anfangs nur negativ empfunden wurde, bietet in vielen Bereichen eine Vielfalt des Bildungsangebots, die ihresgleichen sucht… Bedauerlicherweise wird die Hauptschule in der Öffentlichkeit als das „größte von drei Übeln“ empfunden und als Restschule abgetan. Aber nicht ganz ohne Stolz können Eltern, Lehrer und Schüler der KÄS auf das verweisen, was bisher aus dem vermeintlichen „Rest“ der Gemeinde Wenden geworden ist.“

18. Hilfsaktionen der Konrad-Adenauer-Schule
Im kleineren Rahmen wird in einzelnen Klassen im Schuljahr 1980/81 die Aktion „Hilfe für Polen“ begonnen. Es werden Lebensmittel gesammelt und als Weihnachtsgeschenkpakete an Bedürftige in Polen gesandt. Die Anschriften der Beschenkten wurden uns von kirchlicher Seite übermittelt.
Die Polenaktion wird in der Folgezeit in größerem Maßstab fortgesetzt. Vor dem Weihnachtsfest 1982 können zwei Kollegen einen mit Paketen vollbe-ladenen VW-Kombi nach Polen fahren, wo sie die Pakete persönlich einem Waisenhaus übergeben dürfen. Nach ihrer Rückkehr zeigen sie sich tief beeindruckt von der in Polen herrschenden allgemeinen Not.
Die Polenaktion findet ihren Höhepunkt vor dem Osterfest 1983. In einem Bericht der Siegener Zeitung vom 25.3.83 heißt es: „Spätestens seit Beginn der 3. Aktion Polenhilfe der Konrad-Adenauer-Hauptschule weiß jeder in Wenden, was ein „Datschi“ ist, nämlich ein Brötchen mit Mohrenkopf. Datschis waren der große Renner beirr Verkauf von Kuchen und Getränken zugunsten der Polenhilfe. Den Kuchen hatten Mütter der Schüler selbst gebacken und der Aktion zur Verfügung gestellt. Drei Wochen lang war in der Schule donnerstags und freitags Kuchentag, der sich mit zunehmender Dauer zum Datschitag entwickelte. Der Rekordumsatz für einen Schultag lag bei 1000 Stück. Aber der Kuchentag war nur ein kleiner Teil der Aktion, die vor den Osterferien groß angelegt war. ..
Aus der Aktion der Hauptschule wurde eine Aktion der ganzen Gemeinde.
Eltern, Schüler und Lehrer hatten an vielen Nachmittagen alle Hände voll zu tun, die Sachspenden aus der Bevölkerung zu sortieren und zu verpacken. Geschäfte, Ärzte, Apotheken, Drogerien, Banken und Sparkassen ir der Gemeinde Wenden wurden zur Mi hilfe aufgerufen und leisteten ihren Beitrag. Die Grundschulen Gerungen und Wenden sowie der Kindergarten „Sankt Michael“ schlossen sich erfolgreich der Aktion an …“
Aufkleber wiesen in der Öffentlichkeit auf die Aktion hin. Ihr Verkauf bracht zusätzliche Einnahmen.
Insgesamt erbrachte diese Aktion 100 Säcke Bekleidung, 30 Säcke Schuhe, 17 Säcke Bettzeug, 300 Kilo Lebensmittel und Hygieneartikel, jede Menge Kinderspielzeug und ca. 2000 DM Bargeld aus Geldspenden sowie dem Verkaufserlös von Getränken und Kuchen sowie Aufklebern.
Wiederum fahren zwei Lehrer persönlich die gesammelten Artikel mit dem LKW nach Polen. Sie werden an ein Waisenhaus, eine Kinderklinik und eine Schule in der Nähe von Hirschberg/ Schlesien verteilt.
Zahlreiche Dankschreiben beweisen uns, daß sich der persönliche Einsatz von Eltern, Lehrern und Schülern der Konrad-Adenauer-Schule sowie von den übrigen Mitgliedern der Gemeinde in diesem Fall ganz besonders gelohnt hat.
Die Konrad-Adenauer-Schule dokumentiert die Polenaktion in einer begleitenden Ausstellung im unteren Flur des Schulgebäudes. Neben der Polenaktion ließen sich unsere Schüler aber auch immer wieder bereitwillig zum Mitmachen bei anderen Hilfsaktionen einsetzen. So sammelten wir für die SOS-Kinderdörfer, für die Afrikahilfe sowie für eine aus Hünsborn gebürtige Missionsschwester in Kenia. Einzelne der Aktionen gingen von Klassen aus, andere umfaßten die gesamte Schülerschaft.

19. Kaffeetrinken im Advent
Am Nachmittag des 8. Dezembers 1984 trafen sich Eltern, Schüler und Lehrer zu einem gemütlichen Nachmittag in der KAS. Dieser erste Nachmittag „ohne offizielles Programm“, bei dem man in zwangloser Atmosphäre miteinander ins Gespräch zu kommen suchte, fand so großen Anklang, daß er in den folgenden Jahren wiederholt werden soll. Der Erlös aus dem Verkauf gespendeter Kuchen und Schnittchen beträgt etwa 3000 DM und ist zur Deckung der Kosten der bevorstehenden Projektwoche vorgesehen.

20. Projektwoche
In einer ganztägigen Fortbildungsveranstaltung unter Leitung von Herrn Schulrat Bielefeldt vom Schulamt in Düren hatte sich das Kollegium der KAS am 23.8.84 über Sinn und Zweck, Vorbereitung und Durchführung einer sogenannten Projektwoche informieren lassen. Mit großer Mehrheit wurde beschlossen, an der Konrad-Adenauer-Schule eine Projektwoche durchzuführen. Ein Planungsteam wurde mit den erforderlichen Vorarbeiten beauftragt. In der Folgezeit werden die Schüler immer wieder auf verschiedenste Weise über Sinn und Zweck, Vorbereitung und Durchführung einer sogenannten Projektwoche informieren lassen. Mit großer Mehrheit wurde beschlossen, an der Konrad-Adenauer-Schule eine Projektwoche durchzuführen. Ein Planungsteam wurde mit den erforderlichen Vorarbeiten beauftragt. In der Folgezeit werden die Schüler immer wieder auf verschiedenste Weise über Sinn und Zweck der Projektwoche informiert. Sie sind von Anfang an zur Mitarbeit aufgerufen, dadurch daß sie Wünsche äußern und selbst Themenvorschläge machen können.
Mit folgenden Leitsätzen soll ihnen die Projektwoche ins Bewußtsein gerückt und „schmackhaft“ gemacht werden:
Praktisches Arbeiten!
Raus aus dem Schulalltag!
Ohne Druck, aber mit Schwung!
Jeder macht mit, keiner drückt sich!
Erfolg durch Ranklotzen!
Klassen werden aufgelöst!
Themen für alle!
Wählen, was „Bock“ macht!
Ohne Zensuren!
Chaqun à son goüt (Jeder nach seinem Geschmack)!
Hauptstundenplan außer Kraft! Ergebnisse, die man vorzeigen kann!
In einer ersten Trendwahl konnten die Schüler unter 171 Themenvorschlägen wählen. Nach dieser ersten Wahl blieben 47 „Favoritenthemen“ übrig, die an einem Thementag genauer vorgestellt wurden. Die Schüler konnten dann in Form eines Erst- und Zweitwunsches äußern, welcher Gruppe sie gerne zugeteilt werden wollten. Bekanntlich erfolgt die Durchführung einer Projektwoche ja mit Arbeitsgruppen, die klassen- und jahrgangsübergreifend gebildet werden. Während einer Projektwoche tritt der gesamte Regelstundenplan außer Kraft.
Es ist erfreulich, daß für die Projektwoche 22 außerschulische Mitarbeiter (Fachleute aus verschiedenen Bereichen wie Handwerksmeister, Geschäftsinhaber, Tanzlehrer, Künstler usw.) als Projektleiter gewonnen werden können. Zu den Mitarbeitern zählen auch engagierte Eltern, die entweder als eigenständige Projektleiter eingesetzt werden wollen, oder in Zusammenarbeit mit einem Lehrer ein bestimmtes Projekt durchführen möchten.
Diese lobenswerte Bereitschaft zur Mitarbeit ermöglicht es der Schule, kleine und überschaubare Gruppen zu bilden.
Die Projektwoche findet in der Zeit vom 22. bis 27. April 85 statt. 750 Schüler werden auf 60 Gruppen bzw. Projekte (davon 10 doppelt) verteilt.
Abschluß und Höhepunkt der Projektwoche bildet der „Dokumentationstag“, der es den einzelnen Gruppen ermöglicht, einen breiten Kreis der Öffentlichkeit über das in der Woche Geleistete zu informieren.
Im Verlaufe dieses Dokumentationstages werden angefertigte Gegenstände vorgezeigt und teilweise auch verkauft, erworbene Kenntnisse und Fähigkeiten weden demonstriert usw.
Die Ziele einer solchen Projektwoche, nämlich besondere Neigungen der Schüler stärker zu berücksichtigen und Begabungen und Interessen zu verstärken, sind voll erreicht worden. Nach Meinung von Eltern, Lehrern, Schülern, Besuchern und außerschulischen Projektleitern ist diese Woche „ohne Leistungsdruck und Notenzwang“ ein voller Erfolg gewesen. Dies läßt sich auch aus dem Echo in der Presse herauslesen. Auch der Rundfunk berichtet unter dem Leitwort: „Projektwoche in Wenden – Raus aus dem Schulalltag!“
Neben den Projektleitern ist besonders dem „Organisationsteam“ dafür zu danken, daß dank einer äußerst gründlichen Vorbereitung die Projektwoche so perfekt durchgeführt werden konnte.
Auf allgemeinen Wunsch soll die Projektwoche unter einem veränderten Themenangebot bereits anläßlich des 10-jährigen Jubiläums eine Fortsetzung finden.

22. EBA
Seit dem 13. Januar 1986 zählt unsere 28
Schule zu den Hauptschulen des Landes NRW, die am Schulversuch des EBA (Erweitertes Bildungsangebot) teilnehmen.
Im Rahmen des EBA wird den Schülern an zwei Nachmittagen der Woche ein zusätzliches Themenangebot gemacht. Ähnlich wie bei einer Projektwoche erfolgt auch hier der „Unterricht“ jahrgangsübergreifend und ohne Notenzwang. Der Besuch geschieht auf freiwilliger Basis. Allerdings haben sich die Eltern der beteiligten Schüler schriftlich verpflichtet, diese zum regelmäßigen Besuch anzuhalten.
Zur Zeit sind 10 Lehrer und 223 Schüler in 15 Gruppen am EBA beteiligt. Folgende Gruppen wurden gebildet:
3 Gruppen Arbeit mit dem Computer 1 Foto-AG Fußball-Schulmannschaft
2 Gruppen Kochen und Backen
1 Gruppe Möbelbau
Schülerzeitung
Schulband
2 Gruppen Steno und Schreibmaschine
2 Gruppen Tischtennis
1 Gruppe „Vom Trimmtrab zum
Marathon“
Das EBA wurde von den beteiligten Schülern positiv aufgenommen. Der Besuch erfolgt regelmäßig. Hervorzuheben ist besonders das partnerschaftliche Miteinander zwischen älteren und jüngeren Schülern innerhalb der Gruppen.
Zum Besuch benutzen die auswärtigen Schüler mit ihren Fahrkarten die planmäßigen Busse des Linienverkehrs. Außerdem wurde noch ein zusätzlicher Bus in den Fahrplan aufgenommen.

23. Sportliche Aktivitäten
Im Laufe der vergangenen 10 Jahre nahmen Schüler der Konrad-Adenauer-Schule an verschiedenen Sportwettbewerben teil und errangen zum Teil beachtliche Erfolge. So konnten bei Langlaufwettbewerben schon viele Medaillen und Urkunden errungen werden. Die Fußball-Schulmannschaften der einzelnen Stufen zeigten sich in Vergleichskämpfen mit Schülern entsprechender Altersstufe aus anderen Hauptschulen sowie auch gegen Schülermannschaften von Realschulen und Gymnasien häufig erfolgreich.
Den bisher größten Erfolg verzeichnete die Fußball-B-Jugendmannschaft im Schuljahr 1984/85. Nach Erringung der Kreismeisterschaft mit überzeugenden Leistungen gegen gleichaltrige Schüler anderer Hauptschulen sowie Realschulen und Gymnasien kann schließlich die Schulmeisterschaft des Regierungsbezirks Arnsberg erkämpft werden. Bei der anschließenden Westfalenmeisterschaft belegt unsere Schule hinter Schulmannschaften der Regierungsbezirke Detmold und Münster eine ehrenvollen 3. Platz.

24. Zusammenarbeit mit anderen Schulen
Seit dem Schuljahr 1983/84 ist im ! Konrad-Adenauer-Schulzentrum neben der Hauptschule auch die zweizügige Realschule eingerichtet worden. Schüler der Haupt- wie der Realschule unterstehen der gleichen Schulordnung, benutzen die gleichen Busse im Schülerfahrverkehr, werden teilweise in gleichen Fachräumen sowie in der gleichen Turnhalle unterrichtet und unterstehen während der Pausen der Aufsicht von Kollegen aus beiden Schulformen. Schon diese äußerlichen organisatorischen Fragen bedingen eine Abstimmung zwischen den Kollegien beider Schulformen. Die Kollegen sind aber auch zu einer Zusammenarbeit, die über diese organisatorischen Dinge hinausgeht bereit.
Guten Kontakt hält die Hauptschule zu den örtlichen Grundschulen. Es hat mehrere Veranstaltungen und Arbeitskreise gegeben, in denen über die gegenseitigen Probleme und Sorgen diskutiert wurde. Häufig besuchen Grundschullehrer der 4. Klassen gegen Ende des jeweiligen Schuljahres mit ihren Schülern die Hauptschule, um den Kindern ihre zukünftige „Heimat“ zu zeigen. Lehrer von Grund- und Hauptschulen haben schon wechselseitige Unterrichtsbesuche unternommen u. ä.
Auch über die Arbeit der Sonderschulen hat sich die Hauptschule bei mehrfacher Gelegenheit informiert.

25. Überblick über weitere Aktivitäten
Im Laufe eines jeden Schuljahres kommt es zu einer Reihe von Veranstaltungen, die im folgenden nur aufzählend erwähnt werden. Dies soll auf keinen Fall eine Wertung darstellen, nehmen doch manche von ihnen gerade für Schüler einen hohen Stellenwert ein oder haben eine große Bedeutung für das Schulleben.
Es seien hier aufgeführt:
Klassenfeiern – Stufenfeten – eintägige und mehrtägige Wanderungen und Klassenfahrten – Betriebserkundungen -SV-Sitzungen – regelmäßige Gottesdienste beider Konfessionen – Informationsabende – etc.

IV. Schlußbemerkungen
Die vorausgegangenen Ausführungen versuchten einen Einblick in das Leben einer Schule zu geben, die nunmehr auf ein 10-jähriges Bestehen zurückblicken kann.
Diese 10 Jahre brachten ständig wechselnde Schülerzusammensetzungen und auch ein sich durch Pensionierung, Schulwechsel und Neuzugänge ständig änderndes Kollegium.
Die erwähnten Aktivitäten wären aber kaum möglich gewesen, wenn bei allem Wechsel nicht zu jeder Zeit die Bereitschaft zur Zusammenarbeit zwischen Schulleitung, Kollegium, Schülern und Elternschaft vorhanden gewesen wäre. Zu danken ist an dieser Stelle auch ganz besonders dem Schulträger, der Gemeinde Wenden, und hier speziell den Mitgliedern des Schulausschusses. Ohne deren tatkräftige Unterstützung wären manche Dinge einfach nicht machbar gewesen.
Zu erwähnen sind an dieser Stelle auch die „hilfreichen Geister“ im Hintergrund, wie die beiden Schulhausmeister, die Schulsekretärin, die Putzfrauen … Sie alle, die dafür sorgten, daß der äußere Rahmen stimmte, trugen zu einem nicht geringen Maße dazu bei, daß unsere Schule „lebte“.
Schmerzlich berührt es uns, daß drei Kollegen, die in der Vergangenheit das Schulleben durch ihre Arbeit mitprägten, nicht mehr unter den Lebenden sind. Der Kollege Karl Mester und die Kollegin Irmgard Stracke starben nach Eintritt in den Ruhestand, während der Kollege Georg Schürholz mit jungen Jahren durch einen Verkehrsunfall aus unserer Mitte gerissen wurde. Ihnen und ihrer Arbeit gilt ein ehrendes Gedächtnis!

Zum heutigen Stand:
Nach Einführung der Realschule, die ja unter eigener Verwaltung steht, war für die „Konrad-Adenauer-Schule – Gemeinschaftshauptschule der Gemeinde Wenden“ eine Namensänderung erforderlich. Seit dem 1.8.85 lautet die auch im geänderten Dienstsiegel angebrachte offizielle Bezeichnung:

Gemeinschaftshauptschule der
Gemeinde Wenden
— Sekundarstufe l —
Konrad-Adenauer-Schulzentrum
Wenden

Zur Zeit besuchen 352 Jungen und 292 Mädchen = 644 Schüler die „Gemein-schaftshauptschule der Gemeinde Wenden im Konrad-Adenauer-Schulzentrum“.

Sie werden von folgenden Lehrern unterrichtet: (Die mit einem x versehenen Lehrkräfte sind seit dem Bestehen der Konrad-Adenauer-Schule hier tätig.)
x Arrenberg, Silvia; x Becker, Gabriele; x Becker, Wilhelm; x Borchers, Jürgen; x Borchers, Sabine; x Busse, Werner; x Clemens, Raimund; Cottin, Lambert; x Dietrich, Christel; x Düweke, Elmar; x Evans, Barbara; x Feldmann, Rudolf; Fries, Erhard; Gorki, Regina; x Grebe, Paul; x Heinze, Jörn-Uwe; Helmes, Dieter; x Host, Josef; Karow, Hans-Gerd; x Klamp, Gerhard; x Knoke, Heinz; Kraayenbrink, Uwe; x Kraus, Hans; Georg; x Löser, Albert; x Lütticke, Wolf; x Nordalm, Brigitte; x Nusterer, Josef; x von Oertzen, Gisela; Olberts, Michael; x Pohl, Rochus; x Rütting, Friedhelm; x Schneider, Berthold; x Schneider, Gisela; x Schneider, Theo; x Schönfeld, Ute; Schrage, Michaela; Schröder, Doris; x Schulte Südhoff, Brigitte; x Schumacher, Gisela; x Weber, Hildegard; Wirtz, Gerd; Wurm, Karl-Emil

Niemand vermag in die Zukunft zu sehen. So läßt sich auch noch nicht absehen, was nach unserer Festwoche zum 10-jährigen Jubiläum sein wird. Eines kann man aber mit Sicherheit feststellen: Vorausgesetzt, das Engagement aller Beteiligten läßt nicht nach, dann wird unsere Schule auch in Zukunft sein, was sie war und ist:
Eine moderne Schule in Funktion
Text: Raimund Clemens Bildteil: Dieter Helmes / Karl Josef Böhler