Jacken-Verbot an Hauptschule

Von Nicolas Vitale und Andre Dünnebacke 

Wenden. Schwarze Jacken mit rotem Karofutter und britischem Emblem sind an der Konrad-Adenauer-Hauptschule in Wenden neuerdings tabu. Schulleiter Joachim Winkelmann hat das Tragen von „Harrington-Jacken“ untersagt. Diese Jacken haben einen zweifelhaften Ruhm, da sie unter anderem auch in der rechtsextremen Szene äußerst beliebt sind. An der Hauptschule in Wenden waren in letzter Zeit mehrere Schüler mit „Harrington-Jacken“ in die Schule gekommen.

„Ein dunkler Fleck“ 

In den Pausen trafen sich diese Schüler dann in einer kleinen Gruppe und sonderten sich von den anderen Schülern ab. „Es handelte sich um fünf bis sechs Schüler. Es war regelrecht ein dunkler Fleck auf dem Schulhof“, erläuterte Schulleiter Winkelmann. Als der Rektor davon erfuhr, griff er durch: Die Schüler wurden kurzer Hand aufgefordert, das Tragen der Jacken zu unterlassen.

Der Schulleiter beruft sich bei seiner Entscheidung auf das Schulgesetz. „Schüler haben an Schulen angemessene Kleidung zu tragen. Wenn sich eine Gruppe bildet, die durch ihre Kleidung eine Gruppenzugehörigkeit demonstriert und sich andere Schüler dadurch provoziert fühlen, habe ich damit ein Problem“, erklärte Winkelmann im Gespräch mit der Westfalenpost.

Problem gelöst? 

Der Schulleiter forderte die Schüler auf, das Tragen der Jacken zu unterlassen – nach Angabe von Winkelmann mit Erfolg: Er habe in den letzten Tagen keine „Harrington-Jacken“ auf dem Schulgelände gesehen, betont Winkelmann. Falls in Zukunft dennoch Schüler seine Aufforderungen missachten sollten, will der Schulleiter das Gespräch mit den jeweiligen Eltern suchen. „Die Schule muss politisch neutral sein, das gilt für Schüler und für Lehrer. Wir haben nun ein Zeichen gesetzt, dass wir sofort eingreifen, wenn sich
etwas in eine falsche Richtung entwickelt.“

Handy ist auch tabu 

Dieses Zeichen setzte die Hauptschule auch beim Thema Handy. Die Mobilfunktelefonen sind nämlich an der Konrad-Adenauer-Hauptschule auch verboten. „Es wurde bekannt, dass einige sexistische und gewaltverherrlichende Videos kursierten“, erklärt Winkelmann.

Schwierige Kontrollen 

Kompliziert könnte sich jedoch die Jacken-Kontrolle erweisen, da die Hauptschule zusammen mit der Wendener Realschule einen gemeinsamen Schulhof hat. An der Realschule sind diese Jacken bislang nicht verboten. „Nach meinem Kenntnisstand gibt es bei uns keine Schüler, die diese Jacken tragen. Deshalb gibt es das Problem bei uns auch bisher nicht“, erläuterte Horst Schlabach, Schulleiter der Realschule.