Der Bundesumweltminister ehrte junge Naturschützer

juli Weidenau. Zum Engagement für Umwelt und Naturschutz gehört es bisweilen, Pflanzen zu entfernen. Störende Gewächse wie das Indische Springkraut oder Drüsige Springkraut etwa. Dieser sogenannte Neophyt hat in unseren Gefilden eigentlich nichts verloren, hat sich hier aber eingenistet – und verdrängt die hiesige Flora. Diesen Eindringling haben die Klasse 8.2 der Wendener Konrad-Adenauer-Hauptschule, die St. Georg-Pfadfinder in Gerlingen und die Fischereigenossenschaft Wenden großflächig bekämpft. In der Gemeinde Wenden haben sie in den vergangenen Wochen viel Freizeit in die Aktion investiert.


Für ihr Engagement haben sie von Bundesumweltminister Sigmar Gabriel Anerkennungsurkunden erhalten. Am Mittwochabend überreichte er ihnen in der Bismarckhalle in Weidenau die Dokumente – das dürfte ein Ansporn sein, am Ball zu bleiben. Aber das haben die Aktiven sowieso vor. Denn die Springkraut-Bekämpfung wird im nächsten Jahr fortgesetzt.
Sigmar Gabriel kam zwar wetter- und politikbedingt mit Verspätung nach Weidenau (zuvor hatte er der Krombacher Brauerei besucht, die Siegener Zeitung berichtete). Die versäumte Zeit hängte er aber hintendran. Das Kabinettsmitglied gab der Siegerländer SPD-Basis das Gefühl, ein kleines Privileg zu genießen, nämlich die erste Öffentlichkeit zu bilden, in der er den Kabinettsbeschluss zum „Klima- und Energiepaket“ vom Nachmittag publik machte. Zudem umriss er die globalen Zusammenhänge des Klimawandels, etwa dass es mehr Klima- als Kriegsflüchtlinge in Afrika gebe, dass die Bevölkerungsexplosion eine wichtige Rolle spiele und wie schwer es sei, arme Länder in die Klimaschutzpolitik einzubinden. Schließlich sei nicht einmal der reiche Norden zu Konsumverzicht bereit. Die einzige Antwort für den Minister: technische Innovation, um effizienter mit Rohstoffen umzugehen. Das Regierungsmitglied überraschte mit der Aussage: „George Bush ist schon Geschichte. Der weiß das nur noch nicht.“
Warum er nicht über die Atompolitik spreche, wollte ein Siegerländer Sozialdemokrat wissen. „Weil es ein langweiliges Thema aus dem vergangenen Jahrhundert ist“, erwiderte Gabriel. Dass es allerdings eins ist, dass noch lange nicht abgefrühstückt ist, verdeutlichte der Umweltminister mit der langen Redezeit, die er dem offensichtlichen Problem dann doch widmete. Nach den Antworten auf die Fragen aus dem Publikum ging alles ganz schnell: Urkundenübergabe – Gruppenfoto – weg. Ab in die schwarz Limousine und rauf auf die Lipper Höhe. Dort wartete bereits der Helikopter.