Pflanze verdrängt heimische Flora

sz Wenden. Bei Begehungen der heimischen Gewässerufer beobachten Angler und Spaziergänger in der Region schon seit längerem mit Sorge das vermehrt auftretende Springkraut. Diese Pflanze verdrängt bei massivem Auftreten die heimische Fauna und im Nachgang auch die entsprechende Flora. In einer gemeinsamen Aktion mit der Kreisverwaltung Olpe, dem Bauhof der Gemeinde Wenden, der 8. Klasse der Konrad-Adenauer-Hauptschule Wenden mit dem Lehrer Paul Grebe und der Fischereigenossenschaft Wenden wurde jetzt mit der Bekämpfung dieser Pflanze begonnen. Jochen Sauermann, Vorsitzender der Fischereigenossenschaft Wenden: „Das Indische Springkraut bildet wegen seiner hohen Samenproduktion schnell große, flächendeckende Bestände, in denen keine heimischen Pflanzenarten aufwachsen können. Da der nur faustgroße Wurzelballen nicht in der Lage ist, das Erdreich zu halten und zu festigen, besteht insbesondere an Gewässerufern Gefahr durch Instabilität der Böschungen und Erosion. Daneben verschlechtert die Pflanze in Gewässernähe auch den Abfluss und Hochwasserstände werden begünstigt.“


Das Springkraut an sich sei ungiftig und verbreite seinen Samen durch einen Schleudermechanismus, der der Pflanze ihren Namen gibt. Der Samen dieser einjährigen Pflanze selbst sei mehrere Jahre keimfähig. Das Indische Springkraut treibt weiße, rosa und violette Blüten in der Zeit von Juni bis zum Frostbeginn zumeist im November und wird zwischen 50 und 250 Zentimeter hoch. „Für die Bekämpfung muss unbedingt etwas getan werden,“ so der Geschäftsführer der Fischereigenossenschaft, Willi Stuff. Die Pfadfinder aus Gerungen haben zusammen mit Martin Dornseifer vom Kreis Olpe im ersten Teilabschnitt entlang der Bigge von Gerungen bis Wendenerhütte der Pflanze den Garaus gemacht. Im weiteren Verlauf wurden das Biggetal sowie die Verbindung zwischen Ottfingen und Hünsborn vom Bauhof der Gemeinde Wenden bearbeitet.
Unter Leitung von Paul Grebe entfernten die Schülerinnen und Schüler der 8. Klasse der Hauptschule unter tatkräftiger Mithilfe von Winfried Hundt und den Verantwortlichen der Fischereigenossenschaft Wenden das Springkraut entlang des Fahrradweges in Hünsborn. „Wir bitten auch die Eigentümer von Grundstücken, wie Teichen, die nicht öffentlich zugänglich sind, sich an der Bekämpfung der Pflanze vor der Samenreife zu beteiligen. Dazu können die Pflanzen herausgerissen werden, was bei feuchtem Boden relativ leicht geht. Die Pflanzen müssen abgeräumt werden, da sie sonst unter feuchten Verhältnissen an jedem Stengel-knoten neue Wurzeln bilden und wieder anwachsen können“, bitten Martin Dornseifer von der Unteren Wasserbehörde des Kreises Olpe und Walter Markus als Gewässerbeauftragter der Gemeinde Wenden die Eigentümer um aktive Mithilfe.
Bei größeren Beständen in der Ebene kann nach Auskunft der Fischereigenossenschaft kurz vor der Blüte, aber auf jeden Fall vor der Samenreife gemäht werden. Befahrbare Flächen können außerdem gemulcht werden: Die zerkleinerten Pflanzen müssen nicht abtransportiert werden. Bei Uferböschungen ist die Maßnahme auf die jeweiligen örtlichen Verhältnisse abzustimmen. Auf jeden Fall sollte vermieden werden, die gemähten oder gemulchten Pflanzen im Böschungsbereich liegenzulassen wegen der Gefahr der Überdüngung des Gewässers.
Wichtig sei, dass die Maßnahmen möglichst spät, das heißt kurz vor der Blüte durchgeführt werden. Durch die Größe der Pflanzen werden die meisten dabei erfasst. Die Bekämpfung muss in den folgenden Jahren wiederholt werden, da die im Boden reichlich vorhandenen Samen mehrere Jahre überdauern können. Empfehlenswert sei die anschließende Aussaat von standortgerechten Pflanzen wie z. B. Mädesüß, Blutweiderich oder Gilbweiderich: Sie bieten neben der Ufersicherung eine gute Herbsttracht für Bienen und viele andere heimische Insekten (insbesondere Wildbienen und Wildhummeln).
„Da die Verbreitung der Springkraut-Samen auch mit dem Wasser über weite Entfernungen erfolgen kann, ist eine Bekämpfung der Ausbreitungsherde an den Oberläufen unbedingt notwendig. Für unsere heimische Flora und Fauna ist es wichtig, gezielt gegen die Weiterverbreitung des Springkrauts vorzugehen“, so Jochen Sauermann abschließend.