Mädchen tauchten in Arbeitsalltag ab

hobö Wendenerhütte/Ottfingen/Hünsborn. Vor einigen Jahren schauten die Mitarbeiter noch ein wenig überrascht, als einige Mädchen durch ihren Betrieb geführt wurden und sich an den Werkzeugen, Maschinen und sonstigen betrieblichen Einrichtungen betätigten. Mittlerweile verwundert es zumindest die Betriebsangehörigen der Firmen EMG Automation in Wendenerhütte, Berker in Ottfingen und Weber-Haus in Hünsborn nicht mehr, wenn stets Ende April der weibliche Nachwuchs durch die Werkshallen schreitet. Auch im Wendschen hat man sich inzwischen an den „Girls‘ Day“ gewöhnt. Immerhin fand er gestern zum vierten Mal in der Gemeinde Wenden statt, und die drei vorgenannten Betriebe empfangen seither größere Gruppen von
Real- und Hauptschülerinnen, um ihnen den Betrieb und die dort zur Ausbildung stehenden Berufe vorzustellen.


Allein am gestrigen „Girls‘ Day“ besuchten 45 Mädchen die drei Unternehmen. Vor Ort wurden sie von den für die Ausbildung zuständigen Fachkräften empfangen und über viele Dinge informiert. Jeweils von 9 bis 12.30 Uhr dauerte der „Damen-Besuch“. Die Gemeinde Wenden hatte bei der Organisation geholfen und vor allem die Besuche bei Berker, EMG und Weber-Haus vorbereitet. Gleichwohl konnten sich die jungen Damen (9. Klassen der Hauptschule sowie 8. Klassen der Realschule Wenden) gestern auf eigenes Engagement hin auch bei anderen Firmen und Einrichtungen umschauen. Die beteiligten Unternehmen begrüßen seit
Jahren die Aktion „Girls Day , weil sie sich über mehr weibliche Bewerberinnen freuen würden. Sie möchten sich auch weiterhin an dem Mädchen-Zukunftstag in der Gemeinde Wenden beteiligen.
Es gibt sie nämlich noch immer, die typischen Männer- und Frauenberufe. Nur selten „verirren“ sich beispielsweise die jungen Schulabgängerinnen in die gewerblichen Berufe. Oft ist es auch die Unkenntnis, die diese Jobs nicht in das Fadenkreuz der Mädchen gelangen lassen. Abhilfe soll eben hier der so genannte Mädchen-Zukunftstag – besser bekannt als „Girls‘ Day“ – schaffen, der in diesem Jahr zum siebten Mal bundesweit stattfand.
Bei der Firma EMG Automation in Wendenerhütte beispielsweise hatten Ausbildungsleiter Antonius Halbe und Rony Brüser, verantwortlich für die Elektronik-Ausbildung, „Übungen“ für die Besucherinnen vorbereitet.
Sie durften Leuchtsysteme zusammenbauen und -löten oder aber aus mehreren Materialien kunstvolle Flaschenöffner mit filigranen und massiven Werkzeugen anfertigen. Einige EMG-Auszubildende halfen bei den Übungen in der Lehrwerkstatt. Vorher hatten Monika Kappenstein, die im kaufmännischen Bereich bei der EMG für die Auszubildenden zuständig ist, und Claudia Schreiner von der Marketing-Abteilung die Mädchen durchs Unternehmen geführt.
„Wir würden uns über mehr weibliche Bewerberinnen freuen“, erklärte Antonius Halbe. Noch immer seien vor allem die gewerblichen Berufe eine reine Männerdomäne. „Wir würden gerne auch Mädchen einen Ausbildungsplatz geben, doch mangels Bewerbungen ist das nicht möglich.“ Vielleicht ändert sich das nach dem gestrigen Tag. Zumindest zwei Schülerinnen bekundeten ihr Interesse, an einer Ausbildung zur Zerspanungsmechanikerin.