Ökohäuser bauen und Verletzte verarzten

Von Nicole Kuhn Wenden/Olpe. Es ist Montagmittag. An der Konrad-Adenauer-Gemeinschaftshauptschule (KAS) in Wenden beginnt für 16 Schülerinnen und Schüler der achten Klasse das Fach „Praktische Philosophie“. Nachdem sie das Thema „Okkultismus“ abgeschlossen haben, steht nun „Das Ökologische Haus“ im Mittelpunkt und Lehrerin Gerlinde Busse erarbeitet mit den Schülern Eigenschaften, die ein solches Haus haben sollte: Begriffe wie biologischer Garten oder Energiespargeräte finden sich an der Tafel. Später werden die Schüler Modelle bauen und dabei ihr ganz persönliches ökologisches Haus entstehen lassen oder einen Vortrag erarbeiten.

Praktische Philosophie ist Ersatzfach für katholische und evangelische Religion; an dem Unterricht nehmen Schüler anderen Glaubens teil und diejenigen, die nicht getauft wurden. Busse, die das Fach seit dreieinhalb Jahren unterrichtet, setzt gerne Projektarbeit ein. „Man bringt sich generell mehr ein, wenn man sich etwas erarbeitet und behält es sich besser“, erläutert sie die Vorteile. Auch ihre Kollegen in den anderen Fächern greifen immer wieder auf diese Art des Unterrichtens zurück. „Schüler sollen selbstständiges Lernen lernen“ so KAS-Schulleiter Joachim Winkelmann. Soziales Lernen, also der Umgang miteinander, ist ein Aspekt, der besonders auch in Projekten von Bettina Flender-Lewecke, Diplom-Sozialpädagogin und zuständig für die Sozialarbeit an der Schule, eine große Rolle spielt. Auch an anderen Schulen wie dem Städtischen Gymnasium in Olpe sind Projekte fester Bestandteil des Schulalltags. Zurzeit überlegt man hier zum Beispiel, einen regelmäßigen Projekttag einzuführen, an dem alle Schüler zu einem Thema aus dem Bereich Naturwissenschaften, Sprache oder Geisteswissenschaften arbeiten und das Ergebnis dann anderen, auch älteren Schülern vorstellen. „Das haben wir im letzten Jahr bereits erfolgreich zum „Europäischen Tag der Sprachen“ gemacht“, erzählt der stellvertretende Leiter Jochen Haardt. Aber auch außerhalb des Unterrichts gibt es an bei den Schulen eine große Zahl von Projekten: Von den Streitschlichtem bis hin zu den Schul sanitätern. Die Streitschlichter sind Schüler aus der Klasse 10, die bei Streit zwischen Schülern der fünften und sechsten Klasse um Hilfe gebeten werden können. Zwei Sprechstunden pro Woche jeweils in der Pause bieten die insgesamt 17 Streitschlichter am Städtischen Gymnasium an. Zurzeit sind Florian und Lukas damit beschäftigt, zwischen Schülergruppen aus zwei Klassen zu schlichten. „Es ist wichtig, dass wir beide Seiten zu Wort kommen lassen und jeder den Vorfall aus seiner Sicht schildern kann“, sagen die beiden. Am Ende wird ein Vertrag zwischen den Parteien geschlossen, um den Streit endgültig zu begraben und nach ein, zwei Wochen nochmals nachgefragt. „Alle Seiten sollen dabei Gewinner sein“, so Kristin Dreeskamp, eine der Lehrerinnen, die die Streitschlichter betreuen. Welchen nachhaltigen Eindruck solch eine Schlichtung durchaus hinterlassen kann, zeigt sich an den Tamara, Laura und Anika. „Wir waren in der 6. Klasse bei der Streitschlichtung, weil wir uns mit Anika gestritten haben“, erzählen Tamara und Laura. „Es hat uns geholfen, uns in die Situation des anderen hineinzuversetzen und es wird einem klar, warum jemand etwas macht.“ Jetzt, einige Jahre später sind alle drei selbst Streitschlichterinnen. Weniger mit Streit als vielmehr mit Organisieren von sportlichen Ereignissen hat die Aufgabe der „Sporthelfer“ zu tun, die es seit Dezember an der Konrad-Adenauer-Gemeinschaftshauptschule gibt. Sie helfen bei Turnieren mit und sollen verstärkt beim „Pausensport“ eingesetzt werden, den Sportlehrer Hanno Schmidt demnächst abwechselnd für die verschiedenen Klassen anbieten möchte. Die Sporthelfer verwalten unter anderem die Geräte, können die Schüler aber auch dazu anleiten, verschiedene Spielvarianten auszuprobieren. Auch das haben sie während ihrer Ausbildung gelernt. Sollte sich beim Sport mal ein Schüler verletzen, können die Schulsanitäter „Erste Hilfe“ leisten. Einmal die Woche treffen sich interessierte Schüler, um zusammen mit Schulleiter Winkelmann das Anlegen von Verbänden oder das Legen in die stabile Seitenlage zu üben. Aus diesem Projekt haben sich sogar schon mehrere Berufskarrieren entwickelt. „Einige sind in pflegerische Berufe gegangen“, so Winkelmann.