Eine komplett andere Schulwoche Schüler und Lehrer in Wenden

Wenden. „K-A-S-Woche“ (komplette andere Schulwoche) nannte die KAS (Konrad-Adenauer-Schule) Wenden ihre erste Projektwoche. Komplett anders war entsprechend der gesamte Rahmen, in dem diese Woche ablief: kein Stundenplan, kein Klassenverband, kein Fächerwechsel, kein Lehrerwechsel, kein Notenbuch, kein Frust – dafür eine Woche lang Arbeit in optimal kleinen Gruppen an einem selbstgewählten Thema unter Betreuung eines Projektleiters, Gruppenbildung über gemeinsame Interessen, praktisches Arbeiten, Freude am gelungenen Ergebnis, Anerkennung durch regen Besuch am Tag der offenen Tür (Dokumentationstag).

Die ca. 750 Schüler der Hauptschule teilten sich in 49 Projektgruppen mit 47 verschiedenen Themen auf, die, durchschnittliche Gruppenstärke belief sich also auf 15 Schüler. Diese guten Bedingungen konnten aber nur erreicht werden durch die engagierte Mitarbeit von 22 außerschulischen Kräften, die sich eine Woche lang in den Dienst der Schule stellten: Fachleute von トmtern und Behörden (Jugendamt, Sozialamt, Forst, Arbeitsamt, Polizei) und Hilfsorganisationen (Rotes Kreuz, Malteser Hilfsdienst), Handwerksmeister, Selbständige, die eine Woche lang sich im eigenen Betrieb rar machen mußten, und Eltern, die für ihre Mitarbeit ihre Freizeit oder sogar einen Teil ihres Urlaubs opferten.

Schüler und Projektleiter erfuhren, daß Schule sich nicht in Haupt- und Nebenfächern erschöpfen muß, sondern noch praxisbezogener und lebensnaher arbeiten kann, wenn man ihr mehr Gelegenheit dazu gibt. Eine hervorragende Gelegenheit dazu bietet eben eine solche Projektwoche.


In einigen Gruppen war die Begeisterung der Schüler so groß, daß sie ihre Arbeit nach Ablauf der vorgesehenen Zeit nicht unterbrechen wollten. Man wollte zum Dokumentationstag etwas Fertiges vorzeigen können. Demzufolge konnten sich die Ergebnisse der Arbeit in den Projektgruppen sehen lassen. Etwa 1500 interessierte Besucher konnten sich am abschließenden Dokumentationstag im Schulgebäude und an Einsatzorten außerhalb davon überzeugen, daß die K-A-S-Woche nicht nur keine Zeitverschwendung in einem eh zu kurzen Schuljahr war, sondern daß Schüler aller Altersstufen zu beeindruckenden Leistungen fähig sind, wenn ihre individuellen Begabungen und Interessen stärker angesprochen werden – eine Erkenntnis, die auch positive Auswirkungen auf den täglichen Unterricht haben wird. Die Themenliste der K-A-S-Woche ist so weitgefächert und umfangreich, daß man nicht‘ einzelne Themen und Gruppen hervorheben kann, ohne andere ungerechterweise in den Hintergrund zu drängen.

Vielleicht kann sie als Anregung und Appetitmacher für andere Eltern, Schüler und Lehrer dienen, auch einmal oder wieder einmal eine Projektwoche durchzuführen, helfen doch derartige Veranstaltungen. Planerfüllungs- und Pensumdenken zugunsten persönlichkeitsbildender und sozialintegrativer Maßnahmen einzuschränken.