Verlässliche Größe in der schulischen Bildung

sz Wenden. 30 Jahre Konrad-Adenauer-Schulzentrum der Gemeinde Wenden sind auch 30 Jahre Hauptschule Wenden. Die Hauptschule kann zurückschauen auf eine drei Jahrzehnte lange Geschichte, in der sie einen wichtigen Beitrag zur Bildung vieler Kinder und Jugendlicher in der Gemeinde Wenden leistete. Am Freitag, 10. November, feiert die Schule den runden Geburtstag in einem Festzelt vor dem Haupteingang. Das folgende Wochenende steht dann im Zeichen der Wiederinbetriebnahme der aufwändig renovierten Dreifachturnhalle des Schulzentrums sowie des 30-jährigen Bestehens des Gemeindesportverbandes, der in eben jener Turnhalle zwei Tage lang mit einem bunten Sportprogramm feiert (vergl. gesonderten Bericht).


Dass die große Gemeinschaftshauptschule hoch über Wenden überhaupt entstehen konnte, verdankt sie nicht zuletzt der Schulpolitik. Mit dem Beginn der 70-er Jahre wurde es eng an den Hauptschulen im Wendener Land. Vor allem an den Hauptschulen Gerlingen und Hünsborn bestand akute Raumnot. Der Ausbau bestehender Hauptschulen kam jedoch nicht in Frage, da die Landesregierung hierfür keine Mittel bewilligte. Der einzige Ausweg war der Bau einer großen Zentralschule. Nach einigem Hin und Her einigte man sich auf den Schlägelsberg zwischen Wenden und Möllmicke als Standort für die neue Schule. Nachdem
der Kauf der notwendigen Grundstücke abgeschlossen, ein Entwurf für das Schulgebäude gefunden war und die Regierung das Bauvorhaben abgesegnet hatte, konnte man schließlich im Dezember 1973 den ersten Spatenstich setzen. Drei Jahre später war das Schulzentrum fertig gestellt,, pünktlich zum Schuljahresbeginn im August 1976.
Entstanden war ein Gebäudekomplex, der Platz für 1200 Hauptschüler bot und bereits so angelegt war, dass er in seinem Endzustand mehrere Schulformen in integrierter Form aufnehmen konnte.
Gedacht war zu dieser Zeit an die Ergänzung des Schulzentrums durch einen Realschul- und Gymnasialzweig. Mit errichtet wurde außerdem die Dreifachturnhalle sowie der Sportplatz mit Leichtathletikanlagen. Im Schulausschuss der Gemeinde Wenden machte man sich außerdem Gedanken, die Aula zusätzlich für eine kulturelle Nutzung durch die Gemeinde auszustatten.
Willi Kirsch, bis dahin Schulleiter der Hauptschule Wenden, wurde Rektor des Schulzentrums, Wilhelm Becker, bisheriger Schulleiter der Hauptschule Gerlingen, sein Konrektor. Obwohl die Schule nach den Sommerferien in ganz Nordrhein-Westfalen bereits am 30. August begann, durften die Schüler der Gemeinde Wenden noch drei Tage länger zu Hause bleiben. Das Lehrerkollegium traf mit Konferenzen und Transporten aus den alten Schulen sowie Räumarbeiten die letzten Vorbereitungen für den Unterrichtsbeginn in den Klassen- und Fachräumen.
Am Donnerstag, 2. September 1976, fuhren die ersten Busse zum Schulzentrum hinauf. In der Pausenhalle wurden die Schüler im Beisein der Spitzen von Rat und Verwaltung aufgeteilt und eingewiesen. Wegen der großen Schülerzahlen hatte man diese Aufteilung und Einweisung auf drei Tage verteilt. Es entstanden so insgesamt 34 Klassen mit zusammen 1176 Schülern. Auf Seiten des Kollegiums startete man mit insgesamt 63 Kräften, 48 davon hauptamtliche Lehrer, drei nebenberufliche Lehrer und zwölf Lehramtsanwärter. Nach dem Verzeichnis der Hauptschulen“ (Stand Mai 1977) des Landesamtes für Datenverarbeitung und Statistik in Düsseldorf war die Konrad-Adenauer-Schule Wenden damit – zumindest zu diesem Zeitpunkt – die größte Hauptschule in Nordrhein-Westfalen.
Einige Wochen später, am 15. Oktober, fand die offizielle Einweihungsfeier statt. Die neue Schule erhielt den Namen Konrad-Adenauer-Schule, mit dem Zusatz, Gemeinschaftshauptschule der Gemeinde Wenden. Zwei Tage später beim Tag der offenen Tür besichtigen rund 7500 Bürger das neue Schulzentrum.
Eine erste einschneidende personelle Veränderung ergab sich an der KAS am Ende ihres dritten Jahres, als mit dem Ende des Schuljahres 78/79 Willi Kirsch die Leitung an seinen bisherigen Konrektor, Wilhelm Becker übertrug. Neuer Konrektor wurde Elmar Düweke, der dieses Amt bis zu seiner Pensionierung 2003 bekleidete. Im Juni 1979 konnte die KAS den fertig gestellten Sportplatz feierlich übernehmen und dann auch für den Sportunterricht nutzen.
Zum Schuljahr 1980/81 führte Nord-Rhein-Westfalen das zehnte Pflichtschuljahr ein. Die Klasse 10 wurde in zwei Formen unterschieden, 10 A zum Erwerb des Hauptschulabschlusses und 10 B zum Erwerb der Fachoberschulreife. In den ersten Jahren nach Einführung der Klasse 10 entschieden sich lediglich knapp 50 Prozent der Neuner, ihr zehntes Schuljahr in der KAS zu absolvieren. Der Rest wählte andere Schulen.
Mit einem Erlass nahm im Frühjahr 1983 die seit 1975 geplante Einrichtung einer Realschule in Wenden zum neuen Schuljahr konkrete Formen an. Klar war vielen schon damals, dass eine Realschule vor Ort deutlich zu Lasten der Schülerzahlen der Hauptschule gehen werde. Der Trend machte sich in Kombination mit dem Geburtenrückgang der Zeit direkt im ersten gemeinsamen Schuljahr bemerkbar, als die Anmeldungen für die neuen fünften Schuljahre um mehr als die Hälfte zurückgingen.
Die Realschule wuchs weiter und benötigte mehr Platz. Die Gemeinde baute an. Zum neuen Schuljahr 1988/89 erreichten derweil die Schülerzahlen an der Hauptschule einen bis dahin historischen Tiefstand von 438 Schülern. In Folge wurde fast ein Drittel der Lehrkräfte an andere Schulen im Kreis versetzt. In diesem Jahr konnte die Realschule ihre ersten 44 Schüler entlassen. Die Hauptschule entließ im gleichen Jahr 90 Schüler. Im Juni 1990 gab es die weitere einschneidende Veränderung an der KAS. Der zweite Rektor der Hauptschule, Wilhelm Becker, wurde in den Ruhestand versetzt. Seine Nachfolge trat ein halbes Jahr später Michael Olberts an, der bereits seit Jahren als Lehrer an der KAS tätig war.
Mitte der 90-er Jahre wurde es am Schulzentrum erneut zu eng. Obwohl mit 510 Hauptschülern und 458 Realschülern deutlich weniger Schüler das Schulzentrum besuchten als beim Start 19 Jahre zuvor, brauchte man dringend neue Räume. Die Gemeinde plante Erweiterungen. I995^rüaiete die Hauptschule mit Eltern einen eigenen Förderverein. Parallel zur Erweiterung des Schulgebäudes entstand auf dem Dach in enger Zusammenarbeit mit dem Förderverein der Hauptschule eine große Solaranlage, deren Erlöse dem schulischen Umweltengagement zukommen. Mit der Fertigstellung eines neuen Computerraumes im Rahmen der Erweiterungen erhielt die KAS Ende 1997 einen Anschluss an das zu diesem Zeitpunkt noch relativ neue Internet.
Im Jahr 2000 wurde ein Konzept zur Entschärfung des Schülerfahrverkehrs entwickelt. Gemeinsam mit der Realschule, der Gemeinde, der Polizei und den Verkehrsbetrieben gestaltet die KAS ein Busbegleiter-Projekt, das im gesamten Kreis Vorbild war und heute an vielen Schulen praktiziert wird. 2002 stand eine weitere Erweiterung des Schulgebäudes an. Die Verwaltung beider Schulen wurde aus dem Hauptgebäude ausgelagert und in einen Verwaltungstrakt umgelegt. Dieser Trakt nimmt außerdem einen Klassenraum, Werkstätten, einen Konferenzraum und eine Cafeteria auf. Als moderne Schule hat die KAS unter „www.kas-wenden.de“ auch eine eigene Homepage.
2003 gab es erneut wichtige personelle Veränderungen an der Hauptschule. Der langjährige Konrektor Elmar Düweke ging in Pension. Der Abgang des Konrektors leitet auch den Wechsel von Michael Olberts ein. Nach zehn Jahren als Schulleiter an der Wendener Hauptschule wechselte er als Schulrat ins Schulamt nach Olpe. Ein Nachfolger kam erst 2004 ins Amt. Den symbolischen Schlüssel zum im Oktober 2003 fertig gestellten Anbau nahm für die Hauptschule deshalb der neue Konrektor Theo Schneider stellvertretend entgegen. Im April 2004 bekam die KAS einen neuen Schulleiter: der Elsper Hauptschulleiter, Joachim Winkelmann. Aufgrund der Schülerzahlen erhielt die Hauptschule eine zweite Konrektorenstelle zugesprochen. Werner Busse, Lehrer an der KAS von Anfang an, übernahm den Posten des zweiten Konrektors.
Im Zuge der Renovierung des nun 30 Jahre alten Gebäudes wird derzeit die gesamte Elektrik erneuert, die Toilettenanlagen einer kompletten Neugestaltung unterzogen und auch die Turnhalle völlig renoviert und baulich erweitert. Außerdem erfolgt eine Generalüberholung der Aula.
Die Hauptschule blickt nun auf 30 Jahre erfolgreiche pädagogische Arbeit zurück. Sie konnte sich gegen die Konkurrenz durch die Realschule im gleichen Haus behaupten und bestehen, obwohl der Hauptschule in Nordrhein-Westfalen mehrfach die Totenglocke geläutet wurde. Das gelang ihr nicht zuletzt, indem sie sich vor allem mit einer Betonung des Sportlichen, der Präventionsarbeit, der Berufswahlvorbereitung und der individuellen Förderung ein markantes Profil geben konnte. Im Laufe der Jahre erlebte sie eine Vielzahl von Veränderungen. Schüler und Lehrer kamen und gingen, Richtlinien und Lehrpläne änderten sich. Die Konrad-Adenauer-Hauptschule blieb jedoch immer eine innovative Schule mit einem engagierten Kollegium und führungsstarker Schulleitung, und damit eine feste und verlässliche Größe in der schulischen Bildung der nachwachsenden Generationen in der Gemeinde Wenden.