Wenn das Telefon zur Waffe wird

sz Wenden. Medien begleiten den Alltag auf Schritt und Tritt. Sie dienen der Information, der Unterhaltung sowie der Entspannung und sind in der Wissenschaft, der Wirtschaft, der Politik und in vielen anderen Bereichen unverzichtbar geworden. Das gilt nicht nur für Erwachsene, sondern auch für Kinder und Jugendliche. Computer, das Internet, MP3-Player und Mobiltelefone sind selbstverständliche Begleiter der heranwachsenden Generation in Schule und Freizeit.


Medien nehmen so aber auch eine Rolle als „Miterzieher“ ein. Neben Familie, Freundeskreis, Schule oder Kirche beeinflussen sie die Wertvorstellungen und Verhaltensweisen der Kinder erheblich. Kinder wachsen mit Medien auf. Erwachsene können diese Entwicklungen in vielen Bereichen nicht nachvollziehen, weil sie zu wenig wissen, um aktiv am Erziehungsprozess im Bereich der Medien teilnehmen zu können.
Aus diesem Grund waren jetzt die Erziehungsberechtigten der Schülerinnen und Schüler sowie die Lehrer der Wendener Haupt- und der Realschule im Konrad-Adenauer-Schulzentrum zu einer Informationsveranstaltung in Kooperation mit der Kreispolizeibehürde Olpe in die frisch renovierte Aula des Schulzentrums eingeladen. über 100 Interessierte waren der Einladung gefolgt und ließen sich von Kriminaloberkommissar Michael Klein über die mit den Medien und insbesondere mit dem Mobiltelefon verbundenen Gefahren aufklären. Ziel der Veranstaltung waren Information und Sensibilisierung.
Aktuelle Ereignisse im Kreis Olpe zeigen laut Pressemitteilung der Schule, dass auf vielen Mobiltelefonen Filme und Fotos mit gewaltverherrlichenden, pornografischen oder rechtsextremen Inhalten zu finden sind. Diese werden nicht nur untereinander getauscht, sie werden auch Mitschülern gezeigt, oft sogar aufgenötigt. Die Folgen sind häufig nicht abzuschützen. Die Inhalte dieser Filme sind auch für Erwachsene schockierend, zudem sehen Rechtsvorschriften eine Bestrafung zum Beispiel für das Zugänglichmachen oder Verbreiten solcher Filme vor.
Oberkommissar Klein hatte eine Anzahl von Beispielen mitgebracht, die er den Gästen der Veranstaltung vorführte, um ihnen einen Eindruck zu vermitteln, welche Inhalte auf den Mobiltelefonen Jugendlicher momentan kursieren können. Diese Inhalte waren so brisant, dass der Polizeibeamte eine besondere Genehmigung von einer vorgesetzten Dienststelle hatte einholen müssen, um sich nicht selbst dem Straftatbestand der Verbreitung von gewaltverherrlichenden, pornografischen oder rechtsextremen Inhalten auszusetzen. Alle Anwesenden mussten, sofern sie das Material selbst ansehen wollten, mit ihrer Unterschrift erklären, dass sie es auf freiwilliger Basis taten.
Deutlich wurde in der Veranstaltung allen, dass Eltern wie Lehrer sich über die aktuellen technischen Möglichkeiten des Mobiltelefons informieren müssen, um mitreden zu können. Dies zeigte etwa der Begriff „Bluetooth“, mit dem viele der
Anwesenden nichts anfangen konnten. Bluetooth spielt als Technik eine nicht unerhebliche Rolle bei der Verbreitung der vorgestellten Inhalte, da es diese Funktechnik erlaubt, Inhalte wie Filme und Bilder drahtlos untereinander auszutauschen.
Vielen Eltern unbekannt war auch die Rolle, die Mobiltelefone mit Videofunktion spielen können, wenn es darum geht, körperliche Gewalt auszulösen. Unter vor allem männlichen Jugendlichen kommt es momentan immer wieder vor, einzelne mit oder ohne deren Zustimmung zu misshandeln oder Gewalt zu provozieren, um diese Szenen als Video aufzuzeichnen. Das Videomaterial wird dann mit anderen ausgetauscht. Je brutaler die Szenen, umso mehr gilt der Filmer und umso begehrter werden diese Videoclips.
Es stellte sich schließlich auch die Frage, ob Kinder Hightech-Telefone benötigen oder ob einfache Geräte nicht auch ihren Zweck erfüllen. Bestimmte Grenzen, so war den Teilnehmern am Ende der Informationsveranstaltung klar, dürfen von Kindern und Jugendlichen nicht überschritten werden. Da das Versenden von Gewalt- und Pornobildern strafbare Handlungen darstellen können, kann in diesen Fällen nicht von Bagatellen gesprochen werden.
Eltern und Lehrer sind aus diesem Grund aufgefordert, genau hinzusehen und Grenzen aufzuzeigen. An den Vortrag von Kriminaloberkommissar Michael Klein schloss sich eine lebhafte Diskussion der Beteiligten an.