Mehr tun für Hauptschüler

Burbach/Wenden. Die Erwähnung von Ausbildungsberufen stößt meist nur kurz auf Aufmerksamkeit. Zu viele Hauptschüler haben eben schon resignierend erkannt: „Da habe ich sowieso keine Chance.“ Zwei Schulleiter, Manfred Wehn, Rektor der Hauptschule Burbach, und Joachim Winkelmann, Rektor der Konrad-Adenauer-Hauptschule, Wenden, bestätigen für Teile ihrer Schülerschaft den bedrückenden Tatbestand. Nur die Quoten sind unterschiedlich: Weil es im Kreis Olpe keine Gesamtschulen gibt, setzen sich die Klassen der Hauptschulen dort ganz anders zusammen.


Rektor Winkelmann beziffert die Quote seiner Schulabgänger, die einen Ausbildungsplatz finden, auf rund 50 Prozent bei Jungs und 20 – 30 Prozent bei Mädchen. In Burbach liegt die Erfolgsquote der Jungs wegen der anderen Zusammensetzung nach Angaben von Rektor Wehn bei 25 Prozent. Die Chancen der Mädchen sind auch hier weit schlechter. Schon viele Stellenangebote zeigten das Problem, erklärt Winkelmann. Heute suchten Unternehmen oft Realschüler, z. T. sogar Abiturienten auf Azubi-Stellen, für die vor Jahren noch Hauptschüler in Betracht kamen. Andererseits gebe es innerhalb des Kreises Olpe wie auch für den IHK-Bezirk Arbeitskreise, die im gegebenen Rahmen alle Möglichkeiten nutzten. Im einen Arbeitskreis läuft eine Kooperation zwischen den Schulen der Sekundarstufe I und dem Berufskolleg Olpe. Da stimme man die Arbeit ab mit dem Ziel, die Schüler richtig für das Berufskolleg vorzubereiten. Z. T. finden sogar gegenseitige Unterrichtsbesuche statt. Auf Ebene des IHK-Bezirks sind im Arbeitskreis Schule und Beruf auch Industrie und Handwerk vertreten, so dass man sich mit den ausbildenden Betrieben abstimmen kann. Das betreffe auch Praktika und Lehrerpraktika, wie Winkelmann erläutert. Überhaupt, so schlimm, wie es oft geschildert werde, sei es nicht. In der Schule engagiere sich der zweite Konrektor abseits des Unterrichts ganz der Berufswahlvorbereitung. Der Burbacher Rektor Wehn äußerte sich ähnlich positiv über die Zusammenarbeit mit den Zuständigen im Kreis Siegen-Wittgenstein. Dank der Förderung von Hauptschülern im Berufsbildungszentrum der IHK gelinge es z. T., die Abgänger der Klassen 10 a auf Ausbildungsplätze zu vermitteln. Wehn vermutet jedoch, dass so nur eine Verdrängung von Schülern der besseren 10 b stattfindet. Mehr Ausbildungsstellen gebe es deshalb nicht. Es seien einfach die Rahmenbedingungen, die nicht stimmten, erklärt der Schulleiter. Manche Berufe· seien völlig weggebrochen. Er könne auch die Betriebe verstehen. „Ein Azubi kostet viel Geld.“ Da . müssten die eben überlegen, ob sie das drei Jahre lang durchhalten könnten. Mit Blick auf die Rahmenbedingungen fordert sein Kollege Winkelmann: „ICh bin der Meinung, es müsste für die schwachen Hauptschüler ähnlich wie für die. Schüler der Förderschulen verstärkt eine zweijährige Berufsausbildung angeboten werden.“ Insoweit tue sich Mustergültiges bei den Federmachern von Muhr und Bender in Attendorn. Aus Burbacher Sicht betont Wehn zur hohen Quote chancenloser jüngerer Menschen: „Wir schaffen da sozialen Zündstoff, der sich in Jahren zeigen wird, weil die Leute nicht gewohnt sind. im Leben richtig zu arbeiten.“ Roland Sagasser, Direktor der Arbeitsagentur Siegen-Olpe bringt es knapp auf einen Nenner: „Es ist dramatisch.“