Rauchverbot an heimischen Schulen

lin Olpe. Schüler, die während der Pausen auf dem Hof stehen und sich eine Zigarette anzünden; Lehrer, die ihre Pausen in einem gesonderten Raucherzimmer verbringen: Das war das gewohnte Bild an den meisten der heimischen Schulen bis zum 1. August des vergangenen Jahres. Seit diesem Zeitpunkt greift die neue Regelung der Landesregierung, in der es heißt: „Auf dem Schulgelände sind im Zusammenhang mit schulischen Veranstaltungen der Verkauf, der Ausschank und der Genuss alkoholischer Getränke sowie das Rauchen untersagt. Für Schulveranstaltungen außerhalb des Schulgrundstücks gilt Satz 1 entsprechend. Über Ausnahmen entscheidet die Schulkonferenz.“ Es liegt also in den Händen von Schülern, Eltern und Lehrern, wie das Rauchverbot gehandhabt wird. Die SZ erkundigte sich, wie die neue Regelung an den heimischen Schulen umgesetzt wurde.


Für die Sekundarstufe 1, das heißt für die Klassen fünf bis zehn, gilt ein generelles Rauchverbot. Trotzdem liegt es im Ermessen der Schulkonferenzen, zu
entscheiden, ob die Lehrer weiterhin ihre Zigaretten in den Pausen genießen dürfen. So einigte man sich an der Olper Hakemicke-Hauptschule beispielsweise dahingehend, dass den Lehrern der Genuss zwar weiterhin erlaubt sei, sie sich dabei jedoch nicht mehr im Lehrerzimmer aufhalten dürften. In diesem Zuge wurde ihnen ein Nebenraum zur Verfügung gestellt, den sie nur vom Lehrerzimmer aus betreten können. Den Mitgliedern der Schulkonferenz sei bei der Entscheidungsfindung wichtig gewesen, dass das Raucherzimmer für die Schülerschaft nicht einsehbar sei, so Rektorin Claudia Limper-Stracke.
Auch an der Wendener Haupt- und der Realschule müssen die Lehrer zum Rauchen in ein den Schülern unzugängliches Zimmer gehen, was schon vor der Neuregelung der Fall war. Der Raum sei nur vom Lehrerzimmer aus begehbar, so Realschulrektor Horst Schlabach. Wenn die Schüler etwas mit den Kollegen zu bereden hätten, kämen diese ganz normal zum Lehrerzimmer, wodurch die Kinder und Jugendlichen nicht mit dem
Raucherzimmer in Kontakt kämen. Hauptschulrektor Joachim Winkelmann stellte unmissverständlich klar, dass Schülern, die trotz des Verbots während der Unterrichtszeiten heimlich rauchen würden, keine unerheblichen Strafen drohten.
Bei den Olper Gymnasien und dem Berufskolleg stellte sich nicht nur die Frage, ob die Lehrerschaft weiterhin die Erlaubnis zum Rauchen haben würde. Es musste auch eine Regelung für die Oberstufenschüler gefunden werden. Am Städtischen Gymnasium einigte man sich, Schülern und Lehrern einen gemeinsamen, unauffälligen Bereich des Pausenhofs zu überlassen und somit das komplette Gebäude rauchfrei zu machen. Das Raucherlehrerzimmer sei auch aus brandschutztechnischen Gründen nicht mehr haltbar gewesen, so Direktorin Anne Elbracht. Rauchende Schüler und Lehrer verbringen also nun die Pausen gemeinsam. Den Schülern sei es weitestgehend egal, dass die Lehrer nun bei ihnen stünden, so einige Jugendliche. Dies sei immer noch besser, als gar nicht rauchen zu dürfen. Vor allem nach Klausuren seien sie froh, diesen Platz zu haben.
Auch am Berufskolleg hat sich in Sachen Rauchen seit der vergangenen Schulkonferenz einiges getan. War es den Schülern bis dahin erlaubt, sich auf dem kompletten Gelände „eine anzustecken“ und hatten die Lehrer bis zu diesem Zeitpunkt ein eigenes Raucherzimmer, besteht nun einen gemeinsamer, abgegrenzter Bereich auf dem Hof, in den sie die Möglichkeit haben, sich zurückzuziehen. „Wir können die Nichtraucher ja auch verstehen“, äußerte sich eine Schülerin auf die Frage, wie sie es finde, dass sie nicht mehr den gesamten Hof zum Rauchen nutzen dürften. Sie seien im Gegenteil eher froh, überhaupt noch eine Gelegenheit zum Rauchen zu haben. Das St.-Franziskus-Gymnasium ist momentan ebenfalls ein rauchfreies Gebäude, da das Raucherzimmer auch hier abgeschafft wurde. Auf dem Schulgelände haben Schüler und Lehrer jedoch weiterhin die Möglichkeit, sich eine Zigarette zu genehmigen. Ihnen wurden hierfür zwei getrennte Zonen zur Verfügung gestellt. Durch das Gesetz wurde das Rauchen an Schulen zwar nicht komplett eingestellt, auf dem Weg dahin ist man jedoch ein gutes Stück weiter gekommen.