Hauptschulen haben viel zu bieten

Kreisgebiet. „Entgegen der vielen negativen Schlagzeilen über die Hauptschule im Zuge der PISA-Studie wird an den Hauptschulen im Kreis Olpe hervorragende pädagogische Arbeit geleistet.“ Das meint Dirk Thiede, Lehrer an der Wendener Konrad-Adenauer-Haupt-schule. Er bricht eine Lanze für diese Schulform.
Hauptschüler hätten sehr schlechte Chancen für ihr zukünftiges Berufsleben, seien am geringsten qualifiziert, würden nicht angemessen gefördert – solche Negativberichte will Thiede so nicht im Raum stehen lassen. „Aus Gesprächen mit Kollegen entstand der Wunsch, dem etwas entgegenzusetzen“, betont er. Zwar sei die Hauptschule in Nordrhein-Westfalen von der Politik lange Zeit stiefmütterlich behandelt und habe bei der Finanz- und Lehrerausstattung hinten anstehen müssen, blickt Thiede zurück.
„Trotz dieser widrigen Umstände waren es die Hauptschulen, denen die Hauptlast aufgebürdet wurde, als es um die Integration verschiedener Migrantengruppen ging.“ Doch diesen Belastungen hätten die Hauptschulen im Kreis Olpe gemeistert, ohne zu Restschulen geworden zu sein, betont der Lehrer.


Thiede weiter: „Die neun Hauptschulen in Olpe, Wenden, Drolshagen, Attendorn, Finnentrop, Meggen, Kirchhundem und Elspe stehen in ihrer pädagogischen Arbeit deutlich besser da als der Landesschnitt. Das zeigte sich bei den Lernstandserhebungen im Herbst 2004. Zufall ist das nicht. Es zeugt von der hervorragenden pädagogischen Arbeit der Hauptschulen.“
Thiede und seine Kollegen sind froh, dass im Kreis Olpe die Hauptschulen angenommen werden, die Eltern überwiegend der Empfehlung der Grundschule folgen und manche Grundschulen Übergangsquoten zur Hauptschule von 40 Prozent aufweisen. „Hauptschulen bieten alle Abschlüsse der Sekundarstufe 1. Damit steht den Hauptschülern der Weg in die weiterführenden Schulen offen“, macht der Wendener Pädagoge deutlich. Und betont: „Hauptschulen sind durch ihr pädagogisches Konzept in der Lage, Schüler viel individueller zu fördern als Realschulen und Gymnasien dies können. Vergleicht man die Klassenstärken der Hauptschulen mit denen der Sekundarstufe I der Realschulen und Gymnasien, so steht die Hauptschule am besten da. Das differenzierte Kurssystem in Englisch und Mathematik erlaubt die Bildung von Kursen mit Schülerzahlen deutlich unter den regulären Klassenzahlen.“ Ein großes Plus sei es, dass die Hauptschulen sehr intensiv in der Berufswahlvorbereitung arbeiten. Thiede: „Nur in der Hauptschule ist es im Kreis Olpe möglich, während der Schulzeit verschiedene Betriebe über mehrwöchige Praktika kennenzulernen. Viele Lehrstellen werden so vermittelt. Die meisten Hauptschulen pflegen eine enge Zusammenarbeit mit der regionalen Wirtschaft, was sich immer zum Vorteil der Schüler auswirkt.“
Und so kommt der Lehrer zu dem Fazit: „Hauptschulen im Kreis Olpe sind Schulen, die viel zu bieten haben und gute Arbeit leisten. Die Konkurrenz der anderen Schulen brauchen sie nicht fürchten.“