Schnuppern in die Berufswelt

Von Roland Vossel
WENDEN. „Hier ist alles vertreten, was helfen kann“, blickte Jochen Sauermann am Donnerstagabend im Gasthof „Zur Alten Schmiede“ zufrieden in die Runde. In der Tat: Mit Joachim Winkelmann und Werner Busse (Hauptschule Wenden), Elisabeth Schmidt (Realschule Wenden), Sibille Niklas (Werbegemeinschaft Wenden), Brigitte Großkurth (Agentur für Arbeit, Olpe), Jörg Tolzin (Ausbilder im Jugenddorf Eichhagen) und Thorsten Garske (Brücke Südwestfalen hatte die Wendener SPD kompetente Gesprächspartner über Praktikum und Ausbildung an einen Tisch gebracht.


„Aktuell werden dem deutschen Ausbildungssystem zum wiederholten Male schlechte Noten ausgestellt. Die deutsche Wirtschaft klagt zudem, dass die Schulabgänger nur unzureichend auf die Zeit nach der Schule vorbereitet werden. Beide Gesichtspunkte hat die SPD Wenden zum Anlass für dieses Gespräch genommen“, betonte Vorsitzender Jochen Sauermann, der die Runde moderierte.
Mit drei Praktika habe die Wendener Hauptschule ein hervorragendes Konzept zur Berufsvorbereitung, so Rektor Joachim Winkelmann, der aber einräumte: „Das war zuletzt nicht so lebendig wie es sein könnte.“ Geplant seien künftig nachmittags Betriebsbesichtigungen von Lehrerkollegen. Bei der Auswahl von Praktikumsstellen könnten auch Eltern und Schüler tätig werden, sagte Elisabeth Schmidt. An der Realschule seien die Schüler zufrieden, alle Wünsche würden erfüllt. Astrid König-Ostermann sprach die Unzufriedenheit von Eltern und Schülern an, weil es an der Realschule nur ein Praktikum gebe. Hier müsse man sich laut Elisabeth Schmidt jedoch an den rechtlichen Vorgaben orientieren. „Weil das Praktikum an der Realschule Wenden so spät ist, raten wir dringend, in der Klasse 9 schon ein privates Praktikum zu machen. Für 5 Euro kann man sich eine Woche lang versichern“, empfahl Brigitte Großkurth von der Agentur für Arbeit.
Auf breite Zustimmung stieß Sauermanns Anregung, dass ehemalige Schüler über ihre früheren Erfahrungen mit Praktika berichten. Betriebsleiter und Azubis könnten die Schüler informieren, meinte Brigitte Großkurth. Jörg Tolzin bot an, dass die Schüler sich vor dem Praktikum im Jugenddorf alle Ausbildungsgänge anschauen könnten. Thorsten Garske teilte mit, dass auch die Brücke Südwestfalen Praktikums- und Ausbildungsplätze anbietet.
Wichtiges Ergebnis des Gesprächs: Werbegemeinschaft Wenden und die beiden Schulen werden Kontakt aufnehmen. „Wir können uns zusammensetzen und sehen, wer bereit ist, einen Praktikanten zu nehmen“, sagte Christoph Häner. Die 115 kleinen und mittelständischen Betriebe sind sicher für die Schüler interessant. Neue Kontakte, neue Wege und Erfahrungsaustausch nannte Sauermann als Ergebnis des Gesprächs, das im Herbst wiederholt wird.
Keine Frage: Praktika sind ungeheuer wichtig, um einen Einblick in die Berufswelt zu erlangen. Dabei kann auch ein abschreckendes Beispiel äußerst nützlich sein. Nie wieder wolle er so arbeiten wie in seinem Praktikum, meinte vor einiger Zeit ein Wendener Hauptschüler. Er wolle jetzt lernen und mit einem guten 10 b-Zeugnis zum Gymnasium. Er hat’s geschafft. Heute studiert er.