Steine sollen zur Lawine werden

rudi Wenden. „Alle Jahre wieder in der Vorweihnachtszeit verleiht die Gemeinde Wenden ihren Umweltschutzpreis“ – Bürgermeister Peter Brüser wusste am Dienstagnachmittag genau, wie er die Preisträger des diesjährigen Umweltschutzpreises der Gemeinde Wenden zu weiterem Engagement zu motivieren hatte. Im Rahmen einer kleinen Feierstunde im Wendener Rathaus wurden drei Projektgruppen mit entsprechenden Geldgeschenken bedacht. Eine siebte Klasse der örtlichen Gemeinschaftshauptschule strich dabei den ersten Platz ein.


Bereits zum neunten Mal war der Umweltschutzpreis ausgeschrieben. 34 Preisträger wurden seitdem ausgezeichnet -allein 18-mal Schulen und Kindergärten als Sieger des Wettbewerbs. In Zusammenarbeit mit der RWE Westfalen-Weser-Ems wurde die Aktion auch in diesem Jahr durchgeführt. RWE-Vertreter Gerhard Lang überreichte am Dienstag zusammen mit Bürgermeister Peter Brüser die entsprechenden Schecks im Gesamtwert von 1000 € an drei Projektgruppen. Diese waren in den vergangenen Monaten in Aktion getreten und hatten mit „zukunftsweisenden“ Maßnahmen beeindruckt. „Ihr habt mit euren Projekten kleine Steine ins Rollen gebracht, die sich hoffentlich bald zu Lawinen entwickeln werden“, lobte Brüser das Engagement der jungen Umweltschützer. „Der Umweltausschuss hat seine Arbeit nun getan.“ Diesem oblag die Bewertung der einzelnen Projekte. Der Vorsitzende
Jochen Sauermann sowie Paul Grebe und Erich Clemens wirkten jedoch nicht nur als Juroren, ebenso wurde die Durchführung der Maßnahmen von ihnen begleitet.
Zusammen mit der Gruppe der siebten Klasse der Gemeinschaftshauptschule Wenden, die am Dienstag Platz eins und somit 400 € einheimste, gestalteten Jochen Sauermann und Paul Grebe das Umfeld des im Sommer eingeweihten Kunstrasenplatzes in Rothemühle. Dort wurde eine 80 Meter lange Hecke aus heimischen Wildgehölzen – unter anderem Hundsrose, Weißdorn und Holunder – angelegt, die rein praktisch als Abgrenzung zwischen Parkplatz und Sportplatz dient, in erster Linie aber heimischen Vögeln Nistmöglichkeiten und Nahrungsquellen bieten soll. Zusätzlich wurden hochstämmige Obstbäume angepflanzt, die das Nahrungsangebot für Wildbienen, Falter und Schmetterlinge künftig erweitern. Bis zur zehnten Klasse sollen die Schüler das Projekt am Rothenborn begleiten, um so auch die Erfolge ihrer Arbeit miterleben zu können. Vor allem diese langfristige Anlage des Projekts war letztlich ausschlaggebend, es mit dem ersten Preis auszuzeichnen.
Die zweiten Preise, dotiert mit 300 €, gingen an den Katholischen Kindergarten St. Michael Wenden sowie die Projektgruppe „Elbebach“, bestehend aus zehn Schülern der zehnten Klasse der Wendener Gemeinschaftshauptschule. Bereits in den vergangenen Jahren brachte sich letztere Gruppe im Rahmen des
Wettbewerbs im oder am Elbebach bei Elben ein. In den vergangenen Wochen bauten die Schülerinnen und Schüler das Engagement an dieser Stelle weiter aus, indem sie eine Teichanlage herrichteten. Dabei wurden zugewachsene Bereiche der ehemaligen Fischteiche freigeschnitten und für ein Artenschutzprojekt vorbereitet. In diesem Zuge wurden Frischwasserzuläufe angelegt und Karpfen umgesetzt. Nunmehr kann auch die Umsetzung von Bitterlingen. Moderlieschen und Teichmuscheln erfolgen.
Auch der St.-Michael-Kindergarten beteiligte sich nicht zum ersten Mal am Umweltschutzpreis der Gemeinde Wenden. Er wurde seiner Konzeption, der Auseinandersetzung mit verschiedenen Thematiken des Umweltschutzes, auch dieses Jahr gerecht. „Objekt“ war abermals der Wendebach, für den der Kindergarten teilweise bereits eine Patenschaft inne hat. Unter fachlicher Anleitung von Jochen Sauermann und Erich Clemens unternahmen Kindergartenkinder im Juli den Versuch, den Feuersalamander wieder anzusiedeln. Der Bestand dieses Lurchs ist derart zurückgegangen, dass er auf der „Roten Liste“ steht. Am Wendebach fand sich für die Fortpflanzung des Feuersalamanders eine ökologische Nische, die sich als Wiederansiedlungsgebiet eignet. Zusätzlich pflanzten die Kinder im Bereich der angrenzenden Mauer so genannten Mauerpfeffer an, der Insekten und Vögeln Nistplätze bieten soll.