„Wasserdetektive“ sind im Wendschen unterwegs

Wenden, (hz) Sie haben grüne Köfferchen mit der Aufschrift „Wasserdetektiv“ sowie kleine Netze in der Hand und Gummistiefel an den Füßen, wenn sie mit ihrem Chemielehrer Josef Nüsterer losziehen, um die Bache und Flüsse in der näheren Umgebung zu untersuchen: Schüler des 7. und 9. Schuljahres der Konrad-Adenauer-Schule Wenden. Albe- und Wendebach und auch die Bigge wurden bereits Von ihnen auf Schadstoffe untersucht. Ergebnis: Hierzulande sind die Bäche noch in Ordnung. Das fanden die Schüler auch vergangenen Freitag bestätigt, als sie einmal mehr im Albebach auf Kleintierfang gingen.

Erstaunlich, wie es dort von Klein- und Kleinstlebewesen wimmelt. Und jedes Tier ist typisch für eine bestimmte Wassergüte. In der Güteskala von I bis IV erreicht der Albebach die Klasse II. Auch der Sauerstoffgehalt – 7,5 Milligramm pro Liter haben die Schüler ermittelt – deutet auf einen intakten Wasserlauf. Für die Schüler ist die Bestimmung von ph-Werten und Ammo-Iniumbelastung schon Routine. Cadmium und Blei haben sie in den untersuchten Bächen noch nicht gefunden. Das wird in der Schule nachgeholt im eigens für diese Zwecke präpariertem Wasser.


Ziel dieser Art des Unterrichts ist, die Schüler mit der Umweltproblematik vertraut zu machen und zwar objektiv und ohne politische Hintergedanken. Die Untersuchung der Gewässer ist da „Mittel zum Zweck“, Ausgangserfahrung für die spätere theoretische Aufarbeitung. Im Aquarium in der Schule (Gewässergüteklasse II) werden Lebensweise und Verhalten der im Fluß „gefangenen“ Kleinlebewesen beobachtet, die hier gemeinsam mit drei Bachforellen eine neue Heimat gefunden haben. Einschlägige Presseberichte zum Thema „Umwelt“ werden gesammelt und in der Klasse diskutiert, die biologischen und chemischen Zusammenhänge offengelegt.

Kontakte wurden geknüpft zum Staatlichen Amt für Wasser und Abfallwirtschaft, als seinerzeit einmal die guten Werte des Albebachs auf Güteklasse III abgesunken waren, und zur Landesfischereianstalt Albaum. Von dort kam die Zusage, daß Dr. Schmidt im Sommer einmal am Unterricht teilnehmen wird.

Die Schüler Josef Nüsterer hat in drei Jahren mit rund 500 Siebt- bis Neuntklässlern das Thema „Umwelt“ aufgearbeitet – finden diese Art von Unterricht äußerst interessant. Dazu kommt, daß die notwendige Grundausstattung – von der Schule nach und nach angeschafft – nicht besonders teuer ist (ein „Wasserdetektiv kostet knapp 70 DM, die Netze 2.50 DM) und eigentlich vor allem Engagement gefragt ist.

Mittlerweile haben die Schüler sich an den Lebewesen-Reichtum der Gewässer gewöhnt, können einige der kleinen Tierchen schon beim Namen nennen. Doch ihr Interesse reicht weiter: Sogar im heimischen Garten machen sie eigenständig Gewässeruntersuchungen, Einziger offener Wunsch von Lehrern und Schülern: „Wir möchten gern häufiger weiter raus fahren. Leider ist das aus stundenplantechnischen Gründen nicht möglich.“

Vielleicht aber besteht die Möglichkeit, gemeinsam mit einer Olper SGV-Jugendgruppe, die in naher Zukunft ebenfalls Gewässeruntersuchungen vornehmen will, auch einmal über die Grenzen der eigenen Gemeinde hinaus, die Güte der Bachläufe in Augenschein zu nehmen.