Zukunft des Platinstollens ungewiss

hobö Wenden. Unmittelbar vor der drohenden Auflösung des Heimatvereins für Wenden und Möllmicke hat sich in buchstäblich letzter Sekunde doch noch ein neuer Vorstand gefunden. So konnte das „Aus“ verhindert werden. Allerdings hat das Vorstandsgremium um den neuen Vorsitzenden Alfred Kaufmann aus Wenden gleich eine knifflige Frage zu beantworten. Was wird aus dem Platinstollen am und im Wendener SchlegelsbergSchüler Die derzeitige Situation rund um das einst so toll hergerichtete Gelände soll verbessert werden. Doch ohne tatkräftige Hilfe der Mitglieder oder anderer Kräfte wird das wohl kaum gelingen.


Hunderte Stunden ehrenamtlicher Arbeit steckten die Mitglieder des Heimatvereins Ende der 80er und Anfang der 90er Jahre in den Stollen. Aufopferungsvoll haben sie einen würdigen Eingang geschaffen, Erdmassen, Schutt, Schrott aus den Tiefen des Schlegelsbergs geholt, Drainagen gelegt und Schotter in den Stollen gefahren, um diesen wieder befahrbar zu machen. Viele Meter Stromkabel verlegten die Helfer, um eine ausreichende Beleuchtung des Stollens sicherzustellen. Besonders aufwändig geriet die Öffnung eines Wetterschachtes neben dem Konrad-Adenauer-Schulzentrum. Nur so konnten eine ausreichende Belüftung sowie ein Notausstieg hergerichtet werden. Und nur so bekam man die Betriebserlaubnis, um aus dem Stollen ein Besucherbergwerk zu machen.

Zunächst lief alles wie geschmiert. Genügend helfende Hände waren stets vor Ort, zahlreiche Besucher fuhren in den Stollen ein. Doch irgendwann kippte die Zustimmung. Fortwährender Vandalismus und fehlendes Engagement im Verein ließen die Einrichtungen im Stollen und auf dem Außengelände binnen weniger Jahre völlig verkommen. Nichts deutet mehr auf die viel beachteten Aktivitäten des Vereins hin. Wildwuchs, Müll und heruntergekommene Überbleibsel aus den Anfangsjahren des Besucherbergwerks prägen das Gelände. Die Betriebserlaubnis ist inzwischen erloschen.

Diesen Problemen will sich der Heimatverein nun widmen, so der Tenor in der Jahreshauptversammlung des Heimatvereins. Inzwischen wurde auch Kontakt zur Konrad-Adenauer-Hauptschule aufgenommen. Dort überlegte die Schulleitung zusammen mit Werner Busse, ehemaliger Geschäftsführer des Heimatvereins und Pädagoge an der Schule, wie sich die Bildungseinrichtung für den Erhalt des Platinstollens einbringen könnten. Nun will die Schule in Form eines Projekts „Bergbau“ in den 8. Klassen einmal wöchentlich für eine Zeitstunde das Bergwerk begehen. Elsbeth Rickers freute sich zunächst, dass sich „das Blatt so gewendet hat“ und dass auf diesem Weg ein „Stück Wendener Geschichte ein bisschen mehr ins Gedächtnis der Wendener wachsen wird“. Die Beteiligung der Schule sei „ein Geschenk an den Heimatverein“.

Doch Josef Hesse, Projektleiter Platinstollen im Heimatverein, widersprach. Ohne eine gelernten Bergmann dürfe kein Besucher in den Stollen. Hesse: „Ich habe das immer als mein eigenes Projekt angesehen, aber hier werde ich nicht mitmachen. Ich werde keine Schüler betreuen. Hier müssen richtige Männer anpacken.“ Die Arbeit auch außerhalb dürfe nicht unterschätzt werden. Außerdem dürfe überhaupt kein Besucher den Stollen betreten, so lange keine neue Betriebserlaubnis erteilt worden sei. „Ich will nicht aggressiv reagieren, aber mit der Schule den Stollen wiederzubeleben ist falsch“, meinte Hesse.

Hans-Rüdiger Gölker, stellv. Vorsitzender des Heimatvereins und gelernter Bergmann, bestätigte, dass sich der neue Vorstand zunächst um eine neue Betriebserlaubnis bemühen müsse. Zuvor müsse „fachkundige Aufbauarbeit“ an dem Stollen geleistet werden. „Das kann die Schule natürlich nicht leisten“, erklärte daraufhin Werner Busse. Das solle sie auch gar nicht, meinte Vorsitzender Alfred Kaufmann. Die Schüler sollten aber sehr wohl in einem Projekt den Stollen mitbetreuen und ihn überhaupt mal kennen lernen, „damit der Platinstollen wieder in der Öffentlichkeit lebt“. Wie man das Projekt jetzt angehen will, blieb in der Jahreshauptversammlung offen. Darum will sich nun der Vorstand kümmern. Vor allem wird er sich um tatkräftige Hilfe beim Wiederaufbau der gesamten Anlage bemühen müssen.