„Tatort“ Schulbus: Lotsen sollen Situation entschärfen

Von Anke Bruch

Wenden. Gejohle, Geschrei und Gedränge – der Busbahnhof des Schulzentrums gleicht einem Ameisenhaufen. Jeder will der Erste sein, jeder einen der wenigen – aber heiß begehrten – Sitzplätze ergattern. Die Busfahrer schauen hilflos los und können den Ansturm auf ihr Gefährt nicht verhindern.

Ein SchauermärchenSchüler Keineswegs. Das Gedränge vor und in den Bussen gehört nicht erst seit gestern zum Schulalltag. Schülerinnen und Schüler laufen nach der letzten Stunde unkontrolliert auf die Busse zu und nicht selten kommt es dabei zu Rangeleien und Handgreiflichkeiten.

Schlimme Unfälle sind in Wenden zwar noch nicht passiert, doch so weit soll es auch nicht kommen: Mit einem Schülerlotsenprojekt, das von der Gemeinde Wenden, der Lehrerschaft, der Polizei sowie der VWS ins Leben gerufen wurde, soll in Zukunft der sichere Transport der Schülerinnen und Schüler gewährleistet sein.

„Wir hatten schon immer die große Sorge, dass irgendwann mal etwas Schlimmes passiert. Das Verhalten an den Haltestellen ist einfach chaotisch“, so der Schulleiter der Hauptschule, Michael Olberts. Ein Modellversuch aus Sundern fand im Kreis Olpe breite Zustimmung und soll nun nachgeahmt werden. „Dort hat die Arbeit mit den Lotsen funktioniert. Die Schüler stehen in Reih und Glied, steigen einzeln in die Busse ein und zeigen ihre Fahrkarte vor“, erläuterte Olberts beim ersten Gespräch mit den zukünftigen Wendener Schülerlotsen.

„Ich kann mir wirklich nicht vorstellen, dass das funktioniert“, so die erste Reaktion einer Schülerin. Auch die übrigen Jungen und Mädchen aus den Klassen 8 bis 10 sind noch skeptisch, ob das Projekt umsetzbar ist. Keine Zweifel haben dagegen die Ausbilder und Verantwortlichen. „Ich bin wirklich optimistisch“, meinte der Betriebsstellenleiter der VWS Olpe, Hartmut Kuhnert. Wichtig sei natürlich, dass auch die Eltern mitziehen, ergänzte Michael Olberts.


Gestern hatten die rund 30 Schülerinnen und Schüler ihren ersten Ausbildungstag am Busbahnhof des Wendener Schulzentrums. Insgesamt sechs Stunden lang werden sie auf ihren verantwortungsvollen Job vorbereitet. In drei Wochen soll bereits Generalprobe sein. Olberts: „Die Jugendlichen, die sich bereit erklärt haben, sollen natürlich lernen, dass sie als Vorbilder auftreten müssen und dass ihren Aufforderungen Folge geleistet wird“. Sollte dies nicht der Fall sein, werden Sanktionen verhängt. „Zuerst kommt der Gang zum Schulleiter. Ganz am Ende der Strafliste steht dann das Einkassieren der Fahrkarte auf Zeit“, erklärte Olberts. Er ist allerdings sicher, dass mit Beginn des zweiten Schulhalbjahres wildes Gedränge am Busbahnhof der Vergangenheit angehört.