Umweltfreundlicher Strom vom Schuldach

Wenden. „Strom verbrauchen kann .jeder Strom erzeugen auch!!!“ Unter diesem Motto steht ein Projekt zur Nutzung von Solarstrom in Wenden, das Norbert Schulte-Südhoff aus der Taufe gehoben hat. Und seine Planungen sind mittlerweile weit gediehen. Zusammen mit weiteren Interessierten hat er die Arbeitsgruppe „SolarschulDach“ gegründet, die sich nun mit den konkreten Planungen befaßt.

10-kW-Anlage für 150 000 DM

Wir versuchen so viel Geld zusammenzubekommen, daß wir eine 10-kW-Anlage finanzieren können“, ist der Berufsschullehrer optimistisch. „Jeder der möchte, kann sich daran beteiligen.“ Eine solche Anlage kostet 150000 DM, kein Pappenstiel. Davon werden aber 67 320 DM als Zuschuß vom Land gewährt und weitere 32000 DM übernehmen die Lister und Lenne-Kraftwerke (LLK). Es bleibt also ein Restbetrag von rund 50000 DM, den die AG finanzieren muß. „Wir wollen jetzt Solarbausteine vergeben“, so Norbert Schulte-Südhoff. „Ab 100 DM kann jeder, der sich beteiligen möchte, einen Baustein erwerben.“ Nach zehn Jahren werden alle Beteiligten dann an den Einnahmen der Anlage beteiligt. Konkret bedeutet das aber, daß es sich hierbei nicht um eine Geldanlage handelt, die Dividende abwirft. Stattdessen ist der eingezahlte Betrag erst einmal als Spende zu sehen „Bei günstigen Bedingungen bekommen alle Beteiligten nach 20 Jahren etwa ihren Einsatz wieder raus.“ Wichtig sei, daß jeder, der Geld gebe, auch wisse, daß es sich dabei zuerst einmal um einen verlorenen Zuschuß handele.


„Umweltfreundliche Energien nutzen“

Somit will die AG „SolarschulDach“ keine Geldanleger werben. Zielgruppe sind vielmehr diejenigen, die alternative Energien für notwendig halten. Zur Zeit ist die Produktion von Solarzellen immer noch so teuer, daß sie im Vergleich zur herkömmlichen Stromgewinnung unrentabel erscheint. „Wenn man aber die Probleme mit der Kernenergie oder die Kohlendioxid-Problematik sieht, müssen endlich verstärkt umweltfreundliche Energien genutzt werden“, zeigte Schulte-Südhoff auf. „Und auch in unserer Lage ist die Nutzung der Sonnenenergie gut möglich.“ Rund die Hälfte des derzeitigen Strombedarfs in Deutschland könnte durch die Photovoltaikanlagen gewonnen werden, führte der Wendener weiter aus – das alles bei heutiger Technik und heutigem Wirkungsgrad. Da es aber immer wieder die Vorurteile gäbe, solche Anlagen seien für das Sauerland nicht geeignet, versucht die AG den neuesten Stand der Dinge unters Volk zu bringen. Untersuchungen haben nämlich deutlich belegt, daß Photovoltaik auch in hiesigen Breiten sinnvoll ist. Da nun eine große Fläche gefunden werden mußte, auf der eine 10-kW-Solaranlage aufgestellt werden könnte, kam Norbert Schulte-Südhoff auf das Konrad-Adenauerschulzentrum. Unkompliziert und schnell willigte die Gemeinde ein, ein solches Projekt zu unterstützen. Rund 100 Quadratmeter stehen der AG auf dem Schuldach nun zur Verfügung.

Auch LLK neugierig auf Auswertung

Besonders hilfreich waren bei den bisherigen Planungen aber auch die LLK. Zum einen unterstützen sie dieses Pilotprojekt in Wenden mit einem Zuschuß zum anderen sind die Verantwortlichen selbst neugierig auf die Ergebnisse. So werden die Techniker des Stromerzeuger auch die technische Femüberwachung der Anlage übernehmen und bei der Auswertung der Betriebsdaten helfen. Die AG ist eng an den Förderverein der Konrad-AdenauerHauptschule angebunden, deshalb soll auch die Schule davon profitieren. „Es wäre schön, wenn die Solaranlage als Thema in den Unterricht ein gebaut werden könnte“, so Schulte-Südhoff. Nach 20 Jahren dann wird die AG beendet und die Anlage soll komplett in Besitz des Fördervereins übergehen. Nachdem der Standort und die Frage nach Zuschüssen geklärt ist, geht die AG nun daran, die Bausteine anzubieten. So liegen die Infohefte der AG „SolarschulDach“ ab Montag in den Volksbanken in der Gemeinde Wenden und im Rathaus aus. Auch während der Kirmes werden die aktiven Wendener sich präsentieren und Interessierten für weitere Fragen zur Verfügung stehen.

Strom für zwei Einfamilienhäuser

Sollte tatsächlich genug Geld für die 10-kW-Anlage zusammenkommen – und davon gehen alle AG-Mitglieder aus – könnten die Solarzellen schon Anfang Januar aufgestellt werden. Insgesamt können sie bei der sauerländischen Sonne dann Strom für mehr als zwei Einfamilienhäuser im Jahr produzieren. Das bedeutet zugleich eine Verringerung des Kohlendioxid-Ausstoßes um 9000 Kilogramm pro Jahr.

Energiesparen weiter notwendig

Großen Wert legen die AGler auch darauf, die Hände nicht in den Schoß zu legen. Energiesparen sei natürlich weiter notwendig und Solarstrom allein keine Lösung. Zusammen mit Wind- und Wasserenergie sowie dem zusätzlichem Einsatz von Biomasse könne ein Gros des Haushaltsstroms in Deutschland aber dauerhaft produziert werden. Und schon heute kann theoretisch jeder auf einem gen Süden gerichteten Dach eine Photovoltaikanlage aufstellen und somit tatsächlich nicht nur Strom verbrauchen, sondern auch selbst gewinnen. Sogar im Sauerland. Kauf