Neuntkläßler verkaufte Hasch

Wenden/Olpe. Zu einem ersten Erfolg führte jetzt die Sucht-Vorbereitungswoche, die kreisweit ins Leben gerufen worden war, um Jugendliche über den Mißbrauch von Rauschgift und seine Folgen zu informieren (die SZ berichtete). An der Hauptschule Wenden führten die Aussagen mehrerer Schüler zu Ermittlungen gegen einen Neuntkläßler, der in der Schule mit Haschisch gehandelt hat. Ermittlungen der Olper Polizei führten zu einem Geständnis des Jungen, der inzwischen laut Beschluß der Lehrerkonferenz vorerst von der Schule verwiesen wurde. Über ein weiteres Vorgehen muß nun die Obere Schulaufsichtsbehörde, in diesem Fall die Bezirksregierung in Arnsberg, entscheiden.


Schüler geständig

Wie der stellv. Leiter der Hauptschule Wenden, Elmar Düweke, auf Anfrage der SZ mitteilte, waren mehrere Schüler durch die Sucht-Vorbeugungswoche offenbar so beeindruckt worden, daß sie sich unabhängig voneinander an Lehrer ihres Vertrauens gewandt hatten und diesen von den Rauschgiftverkäufen erzählten. Zunächst habe der betroffene Schüler die Taten abgestritten, sei schließlich aber geständig gewesen.

Kriminalhauptkommissar Peter Kühn von der Olper Polizei erklärte, erschreckend an dem Fall sei, daß ein so junger Mann involviert sei und offenbar an der Schule mit Drogen gehandelt habe. Die Ermittlungen der Polizei nach Hintermännern laufen weiter. Laut Kühn gestalten diese sich jedoch schwierig, da der junge Mann seine Lieferanten nicht mit Namen kenne, sondern die von ihm verkauften kleineren Mengen Rauschgift an bekannten Umschlagplätzen erhalten habe.

Offen mit Problem umgegangen

Die Droge Haschisch gilt nicht als klassische Einstiegsdroge. Fachleute der Beratung, beispielsweise der Mitveranstalter der Sucht-Vorbeugungswoche, die Psychosoziale Beratungs- und Behandlungsstelle der Olper Caritas, treten laut dem Leiter der Einrichtung, Jürgen Voß, für eine Entkriminalisierung ein. Voß erklärte, daß Haschisch nicht zu körperlicher Abhängigkeit führe und bei der Mehrzahl der Heroinabhängigen Alkohol oder Nikotin, nicht jedoch Haschisch zum „Umsteigen“ auf die harte Droge geführt habe. Erfreulich sei, daß die Schülerinnen und Schüler der Wendener Hauptschule das Thema nicht wie früher totgeschwiegen hätten, sondern offen mit dem Problem des illegalen Drogenverkaufs umgegangen seien.