Wirtschaft braucht Hauptschulen

Von Roland Vossel

Kreis Olpe. (WP) Die Wirtschaft bricht eine Lanze für die Hauptschulen. „Die Landesvereinigung der Arbeitgeber hat sich für die Hauptschule ausgesprochen. Die Wirtschaft braucht die Hauptschule“, betonte Dr. Bernhard Keller, Leiter des Bildungswerks der nordrhein-westfälischen Wirtschaft, bei einer Veranstaltung des Arbeitskreises Schule/Wirtschaft beim Arbeitgeber verband für den Kreis Olpe gestern nachmittag in der Bäckerfachschule Olpe.

Keller räumte auf mit den Thesen, die die Hauptschule immer mehr in Mißkredit bringen. „Die Hauptschule ist keine Restschule. Sie rangiert bei der Anzahl der Schüler nach den Gymnasien landesweit auf dem zweiten Platz.“ Dies treffe .auch für den Kreis Olpe mit seinen neun Hauptschulen zu. Zudem, so Keller, sei die Hauptschule keine Sackgasse. „Es gibt alle Möglichkeiten der Durchlässigkeit, sogar bis zum Studium,“ Der Bildungswerk-Leiter aus Düsseldorf kritisierte die Schulpolitik: „Wie kann eine Schule interessant sein, wenn die Politik sagt, wir wollen sie nichtSchüler Das Abitur war in den 70er Jahren der Königsweg. Die Hauptschule ist in der Bildungspolitik ausgedünnt.“ Folge seien Akademikerüberschuß und Fachkräftemangel in der Wirtschaft. Für die „Hauptschule 2000“ forderte Keller neben einer besseren Ausstattung und der weiteren Praxisorientierung („Es wird eine flachere Hierarchie in den Betrieben geben, mehr Gruppenarbeit“) ein besseres Image. „Es wird immer gesagt, auf der Hauptschule seien nur Problemkinder. Sicher läuft in einigen Hauptschulen in Großstädten einiges schief. Man darf aber nicht von einigen wenigen ausgehen. Im ländlichen Raum gibt es eine Fülle von Hauptschulen, die funktionieren. Das trifft auch für den Kreis Olpe zu.“


Zudem müsse berücksichtigt werden, daß die Hauptschule eine Pflichtschule sei und deshalb auch alle Schüler aufnehmen müsse. „Neben dem Bildungsauftrag schlägt der Integrationsauftrag erheblich zu Buche. Das ist eine doppelte Last.“

Dr. Bernhard Keller machte sein positives Bild von der Zukunft der Hauptschule an Zahlen fest. „Nach empirischen Befragungen ist die Wirtschaft durchgängig mit den Hauptschülern zufrieden