Wendener Schüler gehen in Pausen Wände hoch

Von Jörg Schaefers

Wenden, (WP) Wenn in der Wendener Konrad-Adenauerschule der Gong zur großen Pause ertönt, dann gehen die Kids die Wände hoch. Und das im Wortsinn: Dann strömen die Schülermassen nämlich zu einer Kletterwand, die dort an einer Außenmauer des KAS-Gebäudes installiert wurde, und kraxeln, was das Zeug hält. Josef Nusterer, allenthalben nur als „Pepi“ bekannt, steht dann oft daneben und freut sich. „Gewalt an der Schule“, sagt er im Gespräch mit unserer Zeitung, „ist ein Thema, das schon durch sämtliche Medien gegeistert ist. Darüber geredet haben alle, wir tun etwas dagegen“.

In der Tat. Denn das Klettern baut Aggressionen ab, zudem betätigen sich die Kinder sportlich. „Das ist eh besser, als wenn die Mädchen und Jungs nur vor dem ,Game Boy‘ oder dem Videorekorder sitzen“ findet Pepi Nusterer im schönsten Wienerisch.


Die Kletterwand – einzigartig weit und breit – ist nur ein Teil der Neugestaltung des Schulhofs der Haupt- und Realschule Wenden, die am Schulzentrum unter einem Dach untergebracht sind: Für die トlteren wurden Ruhezonen eingerichtet; Hecken und Bäume gepflanzt, Blumenbeete angelegt, ein Biotop geschaffen. Die Entstehungsgeschichte riecht – wie so oft bei dererlei Projekten – nach Arbeit und Schweiß. Ein Ausschuß unter Nüsterers Vorsitz wurde gebildet, der sodann ein 70seitiges Konzept entwickelte und vorlegte. An einem Wochenende packten dann Eltern, Schüler wie Lehrer mit Unterstützung von Bauhof und Feuerwehr gemeinsam an und bewerkstelligten das ehrgeizige Vorhaben.

Dennoch trügt der Schein der Harmonie, denn es gab und gibt auch Widerstände zu bewältigen. So war beispielsweise auch geplant, einen Basketballkorb für das derzeit in aller Munde befindliche „Streetball“ aufzustellen und ein Kleinfußballfeld mit Eishockey-Toren zu schaffen, direkt neben der KAS-Turnhalle. Was nicht überall auf Gegenliebe stößt.

Pepi Nusterer war zwar dazu keine Stellungnahme zu entlocken, aber die WP erfuhr: Einige Lehrer sahen ihre (dafür überhaupt nicht vorgesehenen) Parkplätze in Gefahr.

Der Stand der Dinge ist heuer: Die Utensilien für Basketball- und Fußballfeld werden in diesem Schuljahr noch angeschafft; wann und wo sie jedoch aufgestellt werden, bleibt abzuwarten. Derweil haben die Kids an der Kletterwand einen riesigen Spaß. „Die Wand kommt super an“, weiß Schülersprecher Stefan Fischer aus Ottfingen zu berichten. „Und das Fußballfeld, wenn es denn kommt, wird mit Sicherheit nicht weniger beliebt sein.“