Großer Jubel beim „Festival der Amateure“

Meggen/Ottfingen/Wenden. Zwei Tage lang stand die Bühne des Pädagogischen Zentrums in Meggen ganz im Zeichen des TheaterNachwuchses. Wo sich sonst die schauspielerische Prominenz im Programm der Kulturgemeinde Hundem-Lenne die Klinke in die Hand gibt, zeigten acht Gruppen beim „Festival der Amateure“ ihr Können.

Preis des Kreisjugendrings

Der 1980 gestiftete „Kinder und Jugendtheaterpreis“ des Kreisjugendrings Olpe war auch in diesem Jahr heiß umkämpft. Eine elfköpfige Jury hatte die Leistungen der jungen Künstler zu beurteilen – keine leichte Aufgabe, denn die Bandbreite der Stücke erstreckte sich von Krippenspielen („Ein Kind kommt zu uns auf die Welt“ von den „Fröhlichen Spatzen“ aus Grevenbrück und „Das Kind im Stall“ vom Kinderchor Ottfingen) bis zum anspruchsvollen Parabelstück „Watzlaff“ von der TheaterAG des Gymnasiums der Stadt Lennestadt.

Auch der Titelverteidiger, der die Jury im vergangenen Jahr mit dem Stück „Bundeskristallnacht“ begeistert hatte, war wieder mit von der Partie: „Die Rollenmöpse“, eine Theatergruppe der Konrad-AdenauerHauptschule Wenden unter der Leitung von Hans-Georg „Hannes“ Kraus, präsentierten in neuer Besetzung das selbst entwickelte Stück „Zurück geht’s nicht mehr“. Thema der zwanzigminütigen Vorstellung ist die ungewollte Schwangerschaft einer jungen Schülerin und die Reaktionen der Umwelt.


„Hannes“ Kraus im Gespräch mit der S7.: „Im Wahlunterricht der zehnten Klasse haben wir das Stück erarbeitet. Eigentlich war die Idee nur aus einer blöden Bemerkung in der Vorbereitungsphase entstanden.“ Was sich in mühevoller Probenarbeit daraus entwickelte, wurde am Samstag abend mit besonderem Applaus belohnt.

Michael Scheffel, der Vorsitzende des Kreisjugendrings und am Wochenende Sprecher der Jury beim „Festival der Amateure“, ließ sich mit der Verkündung der drei ersten Plätze viel Zeit. Er machte die Entscheidung spannend.

Als der Kinderchor „St. Hubertus“ Ottfingen dann als zweiter Preisträger geehrt wurde, brach auch bei den Mitgliedern der TheaterAG des Gymnasiums der Stadt Lennestadt Jubel aus. Während die 35 Ottfinger Kinder im Alter zwischen sieben und zwölf Jahren, die unter der Leitung von Pastor Georg Wagener mit dem Krippenspiel „Das Kind im Stall“ begeistert hatten, auf der Bühne mit einer Urkunde und 750 DM Preisgeld ausgezeichnet wurden, lagen sich die 15 Altenhundemer Pennäler um Regisseurin Barbara Stepansky in den Armen.

1000 DM und der Wanderpokal des Kreisjugendrings waren die Belohnung für intensive Probenarbeit der Truppe, die seit drei Jahren von der 19jährigen Schülerin Barbara Stepansky ohne Mitarbeit eines Lehrers geleitet wird. Noch am Samstag hatte Barbara am Erfolg der Aufführung gezweifelt und gegenüber der SZ das kühle Publikum und einige Patzer kritisiert. Die Jury war von der sozialkritischen Parabel „Watzlaff“ aus der Feder von Slavomir Mrozek dagegen vollauf begeistert.

120 Minuten hatten die Gymnasiasten den Konflikt des auf einer Insel gestrandeten Häftlings Watzlaff geschildert, der zwischen den Insel-Herrschern und der barbarischen Bevölkerung hin- und hergerissen ist. Die Parabel über den Zwiespalt zwischen Kommunismus und Kapitalismus gefiel der Jury so gut, daß das „GymSL“ den begehrten Wanderpreis mit überlegenem Vorsprung mit nach Hause nehmen konnte.

Weitere Plazierungen

Die weiteren Plazierungen: Platz 3 für die Gemeinschaftsgrundschule Attendorn (750 DM); Rang 4 für die „Rollenmöpse“ der Hauptschule Wenden und die TheaterAG der Hauptschule Olpe (je 450 DM); Platz 5 für die Regenbogengruppe der Kolpingjugend Attendorn, „Die fröhlichen Spatzen“ Grevenbrück und die Jugendgruppe der Pfarrjugend Attendorn (je 300 DM).

(Jahr der Veröffentlichung möglicherweise falsch!)