Theatergruppe der Wendener Hauptschule will Bürger wachrütteln

Wenden. Hauptschulleiter Michael Olberts sprach von „Krönung einer mehrmonatigen Arbeit der Schülerarbeitsgruppen“, als sich am Donnerstag abend der Vorhang in der Aula des Konrad-Adenauerschulzentrums in Wenden öffnete: Vor vollem Haus rührte die Tanz-TheaterGruppe „Top Secret“ das Bühnenstück „Bundeskristallnacht“ auf und setzte damit ein eindringliches Zeichen gegen Rechtsextremismus und Rechtsradikalismus.

Unter den Titeln „Nationaler Größenwahn“, „l000 Jahre Heil“, „Entfremdete Heimat“, „Vordenker“, „Bimbo-Flittchen“, „Führer befiehl! Wir folgen“, „Empfänglichkeit und Anreiz“, „Kumpel hier Täter dort“ und „Zurecht(s)weisung“ hatten die Hauptschüler neun Szenen erarbeitet, die bewußt vermieden, die Gewalt von Rechts an einer bestimmten Personengruppe wie beispielsweise den Skinheads festzumachen.


Vielmehr riefen sie eindrucksvoll ins Bewußtsein, daß es – oftmals unbedachte – トußerungen von sogenannten „Normalbürgern“ sein können, die den Boden für Gewalt und Haß allem Fremden gegenüber bereiten.

Mit den gewollten Überzeichnungen in einzelnen Szenen machte „Bundeskristallnacht“ deutlich, wohin es rühren kann, wenn sich nicht jeder mit der Thematik und vor allem mit sich selbst auseinandersetzt und nur auf Minderheiten verweist. Daß das am Donnerstag in Wenden mit langanhaltendem Beifall belohnte Theaterstück mit einer sehr spartanischen Bühnenausstattung auskommt, hat seinen besonderen Grund: Die Hauptschüler wollen mobil sein, um auch in anderen Schulen und bei anderen Gelegenheiten zum Nachdenken anzuregen.