Situation ist eskaliert: Busfahrer und Schüler in Wenden im Clinch

Von WP-Redakteur Roland Vossel

Wenden. Die Fronten sind verhärtet: Auf der einen Seite die Busfahrer, die Schüler beschimpfen, aus dem Bus werfen, Fahrkarten abnehmen oder rüpelhaft fahren, auf der anderen Seite die Schüler, die sich im Bus verprügeln, Sitze aufschlitzen, die Fahrer provozieren oder im Bus rauchen. Die Rede ist vom Schülerfahrverkehr zum Wendener Konrad-Adenauerschulzentrum. Dabei ist die Situation mittlerweile derart eskaliert, daß die Eltern in die Offensive gehen.

„Die Verhaltensregeln sind gestört“, unterstreicht der Sprecher der Elternvertreter, Reiner Kraft. Gemeinsam mit Marlene Wilmes, Anita Zielenbach und Berni Klein als Vertreter der Real- und Hauptschule kämpft er in einem Elternausschuß für eine Verbesserung der verfahrenen Situation. Erster Schritt: ein Aktionstag „Verkehrserziehung“, der am Donnerstag, 2. April, stattfindet.

Dieser Aktionstag wird in einem Ausschuß, dem die Direktoren beider Schulen, Lehrervertreter, Schülervertreter, VWS-Vertreter und Elternvertreter angehören, vorbereitet. Neben Verhaltensübungen, Rollenspielen steht dabei auch eine Podiumsdiskussion, die vom Elternausschuß geleitet wird und an der auch Gemeinderatsmitglieder und Bürgermeister teilnehmen, im Mittelpunkt.


So leicht wie das Schulamt will es sich der vierköpfige Elternausschuß indes nicht machen. Die Gemeinde Wenden schickte den Eltern der Real- und Hauptschüler nämlich Briefe, in denen ausschließlich ihre Sprößlinge an den Pranger gestellt werden. „Wir wissen, daß die Schüler keine Engel sind. Es geht aber auch nicht, daß die Busfahrer die Schüler nach Gutdünken bestrafen. Die Schuld liegt auf beiden Seiten“, sagt Reiner Kraft. Und das läßt sich anhand von Beispielen belegen: So kommt es zum einen vor, daß die Busfahrer bewußt ruckartig anfahren, damit die Schüler in den hinteren Teil des Busses geschleudert werden, zum anderen haben die Schüler auch schon eine Jacke im Bus angezündet.

Ein wesentliches Problem: Die Busse, die die Schüler aus der Gemeinde Wenden zum Konrad-Adenauerschulzentrum und zurückbringen, sind zum größten Teil hoffnungslos überfüllt. Vorläufiger Höhepunkt: Bei einer Fahrt war der Bus so voll, daß eine Scheibe platzte. „Jedes Kind sollte einen Sitzplatz haben“, so der Wunsch der Elternvertreter.

Statt Polemik setzt der Elternausschuß auf sachliche Diskussionen, um die verfahrene Situation künftig zu verbessern. „Wir möchten ein optimales Miteinander von Busfahrern und Schülern. Wir möchten, daß unsere Kinder, vernünftig zur Schule gefahren werden und sich durch unsere Erziehung vernünftig. verhalten“, formuliert Reiner Kraft das Ziel.