Schulzentrum Wenden: „Lernen statt Luxus“

Voll Stolz sind Bürger, Kommunalpolitiker und Gemeindeverwaltung von Wenden: ihr neues Schulzentrum ist eines der größten im Regierungsbezirk! Höchstens noch im dichter besiedelten Ruhrgebiet könne es größere Hauptschulen als die Wendener geben, räumte das zuständige Schuldezernent des Arnsberger Regierungspräsidenten ein.

1200 Schüler erwarben hier zur Zeit ihr Grundwissen. Sie werden unterrichtet von 50 hauptamtlichen Pädagogen, einem Dutzend Lehramtsanwärtern und drei nebenamtlichen Lehrkräften. Die 34 Klassenverbände finden Platz im 32 Räumen, dazu kommen je zwei für technisches Werken und künstlerisches Gestalten. Die Verkehrsfläche, das sind alle Räume und Flure einschließlich der Dreifach-Turnhalle, umfassen 12000 Quadratmeter.


An Geld hat der Bau seit dem ersten Spatenstich im Dezember 1973 inzwischen 12,3 Millionen DM gekostet, das sind mehr als 1000 DM pro Quadratmeter, „damit es die Kinder von Wenden besser haben“, wie ein Kommunalpolitiker es sich wünschte.

Selber hat die Gemeinde allerdings nur 4,3 Millionen aufbringen müssen, das Land bewilligte fast acht Millionen. Vom Eigenanteil entfielen jedoch noch 900000 DM auf den Kreis Olpe. Der Kreis nämlich war schon im Wort, als die früheren Hauptschulen Gerlingen, Hünsborn und Wenden gebaut oder ausgebaut werden sollten.

Die genannten Summen sind indessen nur Richtsatzkosten, jene Beträge also, die vom Land anerkannt wenden. Eine Übertretung dieser Sätze „wird von Gemeindedirektor Metzenmacher „mit Sicherheit erwartet“ – die Höhe ist noch ungewiß. Der Wendener Verwaltungschef versicherte dabei, daß diese Mehrkosten „auf keinen Fall“ durch Luxus entstanden seien, sondern daß die Topographie ‚eine entscheidende Rolle spielte.

Von den Einrichtungen der alten Hauptschulen wurden Gegenstände im Gesamtwert von 450000 DM in das Schulzentrum am Balzenberg getragen, sonst wäre hier noch sehr viel mehr anzusetzen gewesen als 880 000 DM. Ein Prozent der Richtsatzkosten, das sind 123000DM, werden vom Land noch für die Einrichtung wartet.

Möglich ist nach der Konzentration der drei Hauptschulen zum Schulzentrum jetzt auch die Einrichtung eines zehnten Schuljahres. Das war bis vor kurzem noch wegen der mangelnden Schülerzahl, mindestens 20 müssen es sein, nicht möglich. Diese Schüler wurden auswegweise nach Olpe gefahren.

Auch eine „gute Stube“ hat die Gemeinde mit dem Schulzentrum gewonnen: die Aula oder korrekt „Pädagogisches Zentrum“, mit Bühne, Parkett und Empore. Die Kosten dafür sind in der Gesamtrechnung enthalten. Wendens „Wohnzimmer“ wird zum ersten frisch gebohnert glänzen, wenn am bevorstehenden Wochenende das Schulzentrum am Balzenberg eingeweiht wird.