Völlig neue Herausforderungen

Seit mehr als zehn Jahren fahren die neunten Klassen der Hauptschule Wenden für eine Woche zum Segeln an die holländische Küste.

WENDEN / HARLlNGEN sz • So machten sich auch dieses Jahr 113 Schülerinnen und Schüler mit ihren Betreuern in zwei niederländischen Bussen auf den Weg nach Harlingen.

Drei neunte Klassen gingen in dem Hafen an Bord ihrer Plattbodenschiffe. Mit dabei war auch eine achte Klasse, die diese Fahrt als Ersatz für nicht stattgefundene Klassenfahrten in den Jahren zuvor durchführte. Auf den Schiffen verpflegten sich die Schüler unter Anleitung ihrer Lehrer selbst. Dafür hatte man bereits in Deutschland Rezepte ausgesucht und entsprechend Proviant eingekauft. Alles das musste mitsamt des Gepäcks an Bord gebracht und verstaut werden.Nach einer Einweisung durch den Skipper und seinen Maat stachen die Plattbodenschiffe dann in See. Man fuhr mit Motorkraft hinaus auf das offene Wasser, wo die Schülerinnen und Schüler in ihrer neuen Rolle als Matrosen erstmals die Segel auf ihren mehr als 30 Meter langen wie Hauptsegel.

Besan, Fock und Klüver wurden schnell in das neue Vokabular des Alltags an Bord übernommen. Ebenso wurden vier wichtige Knoten gelernt, ohne die es auf einem Segelschiff nicht geht.

Ziel des ersten Tages war die Insel Vlieland. Dort verbrachte man die Nacht im Hafen neben vielen anderen Schiffen. In den kleinen Zwei-Bett- oder Vier-Bett-Kabinen war die Luft nach einem wannen Sommertag heiß und stickig, und an Schlaf war kaum zu denken. Auf den Schiffen waren die Schüler jeweils in drei Gruppen eingeteilt, die sich im Wechsel um Frühstück und Mittagsimbiss, Abendessen und Einkauf sowie Reinigung kümmerten.

Das Kochen in riesigen Töpfen für bis zu 30 Personen und der Abwasch von entsprechenden Mengen von Geschirr stellten die Schüler vor neue Herausforderungen. An ihrem zweiten Tag auf See war der Wind deutlich stärker als am ersten Tag, und die Schüler erfuhren, was Segeln wirklich bedeutet. Ziel des zweiten Tages war die Insel Terschelling.

Am dritten Tag ließen zwei der Klassen ihre Schiffe auf einer Sandbank trockenfallen. Während das Wasser langsam mit der Ebbe flacher wurde, konnten die Schülerinnen und Schüler in der Nordsee schwimmen. Zwei Stunden später liefen sie in knöchelhohem Wasser von Schiff zu Schiff. Gegen Abend fuhren die Wendener Schüler die Schleusen ins Ijsselmeer an.

Nicht weit von den Schleusen wurde das Schiff dann für die Nacht vor Anker gelegt. Ankerwachen achteten die ganze Nacht über darauf, dass das Schiff seine Position nicht verließ, denn im weichen Grund können Anker mitunter ihren Halt verlieren.

Am vierten Tag segelte man im Ijsselmeer, bevor man abends den Hafen von Makkum anlief. Dort gab es für die Schüler endlich die Möglichkeit, auch einmal ein Teil des Abends an Land zu verbringen. In Begleitung ihrer Lehrer besuchten die Klassen eine Diskothek. Am Morgen des fünften Tages hieß es, langsam an die Heimreise zu denken, und die Plattbodenschiffe verließen das Ijsselmeer durch die Schleuse und nahmen Kurs auf den Ausgangshafen von Harlingen.

Die „Wendener“ Schiffe mussten noch. einmal gründlich gereinigt werden, bevor die Matrosen aus dem Südsauerland es samt ihrem Gepäck verlassen durften. Mit zwei niederländischen Bussen ging es am Nachmittag zurück nach Wenden. Damit ging eine großartige Woche auf See zu Ende, in der die Schülerinnen und Schüler nicht nur gelernt hatten, als Team auf einem Segelschiff zu funktionieren, sondern auch das Zusammenleben auf engstem Raum zu organisieren. Ein ausführliches Segeltagebuch, geschrieben direkt von Bord, findet sich unter http://sailing-averechts-20ll.posterous.com/.