Schuldendienst erhöht sich bis 1975 auf über 1 Million DM

Hillmicke. (lug) Ein recht düsteres Bild von der Zukunft der Gemeinde Wenden malte der frühere Bürgermeister aus Römershagen, Heinrich Wurm (CDU) in der letzten Sitzung des Gemeinderates Wenden in Hillmicke. Bevor die erforderlichen Grundstücke für das Wendener Schulzentrum erworben und ein Architektenwettbewerb ausgeschrieben wird, so seine Einlassung, müsse die Finanzierung dieses vermutlich rund 9-MilIionen-DM-Projektes gesichert sein. „Die Schulreform“, so Wurms Warnung, „führt die Gemeinde in den Bankrott!“ Gemeindevertreter Wurm rechnete dem Gemeinderat vor, daß der Schuldenstand der Gemeinde Wenden bis. 1975 auf rund 10,8 Millionen DM ansteigen wird, der Schuldendienst auf rund l Millionen DM. Bei dieser schwierigen Finanzlage müsse versucht werden, weitere Belastungen von der Gemeinde abzuwenden. Bevor man eine Viertelmillion Mark in das Wendener Schulzentrum investiere, solle man in Gesprächen mit Arnsberg neue Wege suchen, zumindest aber eine höhere Bezuschussung seitens der Regierung für das geplante Schulzentrum.


Bürgermeister Schrage (CDU) versicherte, daß alle erforderlichen Schritte bereits vor einem Jahr unternommen wurden. Der Bau eines Schulzentrums in Wenden sei beschlossene Sache und dürfe nicht mehr zurückgedreht werden. Auch Holweg (CDU) bekannte sich erneut zum Schulzentrum und meinte: „Der Entwicklung dürfen keinerlei Bremsen angelegt werden!“ Melcher (CDU) unterstützte Wurm in seinem Diskussionsbeitrag. Auch Rudi Halbe (UCU/UCW) warnte vor Planungen „ins Blaue“ und forderte die Aufstellung eines Finanzierungsplanes und die Koordinierung im Sekundarbereichs mit den Schulen des angrenzenden Raumes.

Gemeindedirektor Metzenmacher wies die von Melcher (CDU) erhobene Beschuldigung, daß von selten der Regierung selbst die Architekten vorgeschrieben werden, als falsch zurück. Der Verwaltungschef sagte zu, in weiteren Gesprächen, die bereits terminiert sind, in Arnsberg zu versuchen, eine noch höhere als die 60prozentige zugesagte Bezuschussung zu erreichen. Auf eine Frage von Herrendörfer (SPD) erklärte Metzenmacher, daß ein Schulversuch zunächst in der Grundschule Wenden mit Möllmicke angestrebt wurde (evtl. später auch für Hünsborn und Gerlingen). Aus Raum- und Personalmangel sei der Schulversuch für Wenden jedoch gescheitert.

Erster Spatenstich Mai 1973

Für den 1. Spatenstich zum Schulzentrum Wenden, so der Gemeindedirektor, wird der l. 5. 1973 anvisiert. Ein weiterer Aufschub könne nicht länger geduldet werden. Die zum Teil recht unergiebige Diskussion, die fortgeführt wurde, obwohl Arens (CDU) „Schluß der Debatte“ beantragt hatte, spaltete den Gemeinderat quer durch die Fraktionen in zwei Lager. Meurer (CDU): „Wir drehen uns wieder im Kreis!“ Eichert (CDU): „Es ist eine Farce, wie hier Zeit gestohlen ‚ wird!“ Eckstein (SPD) wandte sich gegen Wurm und bekannte sich zum Schulzentrum. Von einer aufgezwungenen Reform könne nicht die Rede sein. Der Ausschreibung eines, Architektenwettbewerbs stimmte der Gemeinderat zu.