„Unterricht muss flexibel sein“

„sz • Seit Mitte Mai ist Walter Siden­stein als neuer Schulrat in den Kreisen Sie­gen-Wittgenstein und Olpe im Amt: „Zum Einarbeiten ist mir wenig Zeit geblieben, viele Entscheidungen müssen getroffen werden. Trotzdem fühle ich mich in mei­ner neuen Position sehr wohl und gehe mit Freude und Elan an die neuen Aufgaben heran“, sagt Sidenstein. Trotz dicht ge­drängter Termine hat er sich bereits bei den beiden Landräten Paul Breuer und Frank Beckehoff vorgestellt und viele Mit­arbeiter und die Verwaltungsstrukturen in beiden Kreisen kennen gelernt. Si­denstein pflegt be­reits jetzt intensive Kontakte zu vielen Schulen in beiden Kreisen, die er wäh­rend seiner Fortbil­dungstätigkeit als Moderator für Un­terrichtsentwick­lung aufgebaut hat. Zusammen mit Günter Trippier ar­beitete er im Auf­trag der Bezirksre­gierung in diesem Bereich: „Nach dem ersten Pisa-Schock war es das vorran­gige Ziel, den Schulen neue Impulse für ei­nen geänderten Unterricht zu geben. Eine vermehrte Handlungs- und Produktorien­tierung sowie die Berücksichtigung neues­ter lernpsychologischer Erkenntnisse wa­ren wichtige Ziele unserer Moderatorentä­tigkeit,“ erklärt er. „Viele Schulen sind mir durch die Fortbildungsarbeit bereits be­kannt, genauso wie die Region.“

In seiner Freizeit war Sidenstein früher Marathonläufer und hielt in seiner aktiven Zeit einige Kreisrekorde. „Ausdauer, Zielstrebigkeit und Durchhaltevermögen sind Eigenschaften, die ich auch bei meiner neuen Aufgabe sicherlich gut gebrauchen kann“, schmunzelt er. „Schule entwickelt sich weiter, und wir alle müssen bemüht sein, jedem Schüler die bestmögliche indi­viduelle Förderung zuteil werden zu las­sen. Dies setzt unter anderem einen verän­derten Unterricht voraus. Schüler mit un­gleichem sozialen Hintergrund sowie un­terschiedlichsten Kompetenzen und Fä­higkeiten – auch die mit erhöhten Konzen­trationsproblemen oder problematischem Sozialverhalten müssen individuell und bestmöglich gefordert und ge­fördert werden. Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass dies ein sehr hoher Anspruch ist, der an die Lehrerinnen und Lehrer gestellt wird. Aber die Pro­fessionalität des Lehrers verlangt es, sich diesem An­spruch zu stellen und ihm möglichst gerecht zu werden.“ Künftig ist Siden­stein als Schulrat unter anderem auch im Bereich des Über­gangs von Schule und Beruf tätig. „In die­sem Bereich möchte ich bereits beste­hende gute Projekte und Konzepte, wie zum Beispiel das Haus der Berufsvorberei­tung, weiterhin unterstützen und beglei­ten.

Darüber hinaus gilt es, die Schulen in der Umsetzung von neuen Ideen im Be­reich des Übergangs von Schule und Beruf zu unterstützen. So haben sich etwa die fünf Ganztagshauptschulen zur Teilnahme am Projekt .StartKlar‘ beworben“, so Sidenstein. Bereits beginnend mit der Jahr­gangsstufe 8 sollen bei diesem Projekt die Jugendlichen in zahlreichen vor allem praxisorientierten Modulen einen Einblick in die Anforderungen der Berufswelt er­langen. Dies geschieht in einer engen Zu­sammenarbeit mit den regionalen überbe­trieblichen Ausbildungszentren. Die Ent­scheidung des Schulministeriums und der Bezirksregierung in Arnsberg über ihre Teilnahme, steht kurz bevor. „Ich hoffe, dass sich die intensive Planungsarbeit der Ganztagesschulen der Region, die sich als Team für die Teilnahme an diesem Projekt beworben haben, lohnen wird und sie in den nächsten Tagen den Zuschlag erhalten werden.“

Seit Mitte Mai ist Sidenstein zunächst als Rektor mit der Wahrnehmung der Auf­gaben des Schulrats betraut. Nach einer Erprobungszeit von neun Monaten ist er dann offiziell Schulrat. Er hat die Nach­folge von Ulla Barth angetreten, die als ge­bürtige Waldbrölerin zum 15. März eine Stelle als Schulrätin des Oberbergischen Kreises angetreten hatte.

Sidenstein ist einer von derzeit drei Schulräten im Kreis Siegen-Wittgenstein. Der gebürtige Wendener war nach eigener Aussage „schon immer ein Grenzgänger zwischen Olpe und Siegen-Wittgenstein“. Seine Frau stammt aus dem Siegerland und Familie Sidenstein lebt heute in Obersdorf. In beiden Kreisen hat Walter Si­denstein schon als Lehrer gearbeitet, zu­letzt als Rektor an der städtischen Haupt­schule im Siegener Stadtteil Achenbach. Nach seinem Studium in Siegen trat er 1985 in den Schuldienst ein. Zuerst war er für kurze Zeit in Finnentrop tätig, anschlie­ßend über viele Jahre in Wenden und schließlich in Achenbach. Dort hat Siden­stein als Rektor in einer „sehr intensiven Phase“ die Neu- und Umbauten der Schule hin zum Ganztag begleitet.