VzPzB gibt Fußballfans Rätsel auf: Treff mit Wüst und Bildung im Stadion

Wenden, (äs) „Wir begrüßen die ehrenwerten Mitglieder des VzPzB aus Wenden!“ Unter dem tosenden Beifall von Tausenden von Fußballfans heißt der Stadionssprecher die Männer aus Wenden willkommen. VzPzB nennt sich der 15köpfige Club – der Name gibt nicht nur Fußballfans Rätsel auf: Ganze Generationen von Schülern versuchten schon, das Geheimnis der Abkürzung zu lüften. „Verein zum Plätzchen zum Backen“ war die bislang heißeste Lösung. Das liegt nicht völlig daneben: „Verein zur Pflege zwischenmenschlicher Beziehungen“ lautet der korrekte Titel. Dahinter verbergen sich 15 fußballbegeisterte Lehrer der Konrad-Adenauer-Schule Wenden.


Aus einer Tipprunde für die Fußball-Bundesliga entstand der Verein – der inzwischen verstorbene Georg Schürholz gründete ihn am 10. August 1981. Das System: Für einen Volltreffer gibt es den Jackpot, sonst wandert das Geld in die Vereinskasse. Davon werden „Bildungsfahrten“ finanziert – Höhepunkte im Vereinsleben: Siebenmal machte sich der VzPzB bisher auf, um in Stadien zwischen Bochum und Frankfurt sein Vereins(un)we-sen zu treiben. „Fast überall begrüßt uns der Stadionssprecher“, berichtet Raimund Clemens nicht ohne Stolz. Eine besondere Begegnung hatten sie mit Ottokar Wüst, dem Präsidenten des VfL Bochum: Vor dem Ruhrstadion versuchte der VzPzB ahnungslos, dem „älteren Herren“ eine Eintrittskarte zu verkaufen.

Der Verein hat eine eigene Satzung, eine Jahreshauptversammlung wird auch durchgeführt – „wie bei jedem richtigen Verein“. Ganz ehrlich: Es gibt schon Unterschiede zu „richtigen“ Vereinen: „Wir nehmen uns in jeder Versammlung selbst auf die Schippe“, grinst Hannes Kraus. Eines bekennt der VzPzB ebenso einmütig wie vergnügt; „Wir treiben die Vereinsmeierei auf die Spitze.“ Dieter Helmes betont mit todernster Miene: „Wir nehmen uns selbst nicht so ganz ernst, aber wir möchten sehr ernst genommen werden.“

VzPzB-Präsident ist Raimund Clemens auf Lebenszeit: „Eine echte Alternative gibt es nicht“, bekennen sich die Mitglieder zum beleibten Chef. Zum Vorstand zählen außerdem Alterspräsident Jürgen Borchers (46), Statistikdirektor Theo Schneider und Finanzrat Gerd Wirtz. „Fußvolk“ sind Lambert Cottin, Rudi Feldmann, Paul Grebe, Dieter Helmes, Josef Host, Hannes Kraus, Michael Olberts. Friedhelm Rülting, Karl-Emil Wurm und die „Frischlinge“ Werner Busse und Gerhard Klamp. Einzige Frau im Dunstkreis des VzPzB ist Gabi Becker als Ehrenmitglied und Sympathisantin.

Die Aufgaben sind verteilt: „Jeder hat mindestens einen Posten“, erklärt Hannes Kraus mit Blick auf zahlreiche Gremien: Wappen- und Wimpel-, Disziplinar, Bildungs-, Hymnenausschuß, Ordnungswart („kann anordnen, daß einer ’ne Runde geben muß“) und Fotowart („darf auf Fahrten nicht fotografieren“). Mit Aktionen wie Schneewanderung oder Grillfest will man zwischenmenschliche Beziehungen im Kollegium fördern. Doch die Kollegen sind skeptisch: „Manche halten uns für bekloppt…“