Auch für Lehrer und Erzieher ist Lernen Lebensaufgabe

Von Roland Vossel

WENDEN.

„Das Leben ist ein ständiger Lernprozess“, sagte Wendens Bürgermeister Peter Brüser. Und da dies auch für Lehrer und Erzieher zutrifft, gab es gestern im Wendener Schulzentrum das 1. Forum Fortbildung.

Bei der Großveranstaltung mit über 500 Teilnehmern präsentierte das bei der Kreisverwaltung angesiedelte Kompetenzteam Olpe, das mit seinen Bildungspartnern Schulen berät und bedarfsorientierte Fortbildungen anbietet, eine breite Palette an Weiterbildung. Diese reichte von kooperativem Lernen über Medienpädagogik, das „pubertäre Gehirn“ bis hin zu Streitschlichtung und fachlichen Seminaren. Es gab über 40 Workshops und zahlreiche Informationsstände von außerschulischen Partnern, wie Frauen helfen Frauen, der „High Level Elterninitiative für besonders Begabte“ oder der Caritas-Suchtberatung. Für das seit einem Jahr bestehende Kompetenzteam war die Veranstaltung der Startschuss für eine noch stärkere Intensivierung der vernetzten Bildungsarbeit in der Region. „Die Resonanz zeigt eindrucksvoll, wie groß der Bedarf bei den Kollegen ist“, meinte die Leiterin des Kompetenzteams des Kreises Olpe, Schulrätin Elisabeth Hein-Schmidt. Es gehe um alle Sparten von Bildung, um Wissensinformation und die Vermittlung von Handlungsstrategien. „Es soll ein Tag sein, der nachhaltig dazu beiträgt, die eigene Arbeit qualitativ weiter zu entwickeln“, so Elisabeth Hein-Schmidt. Dabei will das Kompetenzteam Lehrer und Erzieher mit ins Boot nehmen. Mit Rückmelde- und Erhebungsbögen der gestrigen Veranstaltung sollen die Teilnehmer die künftigen Angebote des Kompetenzteams mitgestalten können.Landrat Frank Beckehoff erinnerte an eine „Kontraste“-Sendung in der ARD vor drei Jahren: „Da hieß es, Lehrer seien kaum bereit, sich weiter zu bilden und dass die Zukunft unserer Kinder an den Traumstränden von Kreta verbummelt wird.“ Für den Kreis Olpe treffe dies nicht zu: „Wir erleben heute in der letzten Ferienwoche einen überzeugenden Gegenbeweis zum damaligen Fernsehbericht.“ Beckehoff bezeichnete schul- und ortsnahe Fortbildung als einen vielversprechenden Weg. „Das eigene Wissen und Können muss immer wieder aufgefrischt werden. Lernen ist eine Lebensaufgabe“, so Beckehoff. In der kommenden Woche werde der Kooperationsvertrag für das Netzwerk Bildung unterzeichnet.

Das Wendener Schulzentrum sei in Fragen der Fortbildung kein unbekannter Ort, doch heute würden alle Maßstäbe gesprengt, meinte Horst Schlabach, Leiter der Wendener Realschule. Er wünschte viel Erfolg und allen Teilnehmern „reichlich Gewinn“. Hauptschulleiter Joachim Winkelmann verteilte „ein Riesenlob“ an Schüler und Kollegen für die Arbeiten im Schulzentrum rund um das Forum Fortbildung.

Ein glückliches Händchen hatte das Kompetenzteam mit Gastredner Wolfgang Endres, der über die „Klimakonferenz im Klassenzimmer“ (jeder trägt auf seine Weise zu diesem Klima bei) referierte. „Jedes Kind ist anders begabt. Jedes Kind lernt anders“, sagte der bekannte Buchautor und Soziologe, der 1973 das Studienhaus in St. Blasien im Schwarzwald gründete. Kooperativ arbeiten und individuell lernen – so das Credo des Referenten, der mit seiner humorvollen Art eindrucksvoll demonstrierte, wie Lernen Spaß machen kann.

Und schließlich hatte sich die Reise nach Wenden für den Referenten – in der Einladung als Professor Endres angekündigt – auch selbst gelohnt. „Ich bekam hier den Professorentitel verliehen, den ich noch gar nicht habe. Ich bin hoch erfreut“, meinte Endres verschmitzt.