Schüler droht mit Amoktat in Wenden

Von Alexander Kruse
WENDEN. Einen Tag nach dem Amoklauf in Winnenden, bei dem am Mittwoch 16 Menschen ums Leben kamen, ist in Wenden ein Trittbrettfahrer aufgetreten. Ein 17-Jähriger Schüler der Konrad-Adenauer-Hauptschule kündigte auf einer Internetplattform eine ähnliche Amoktat an seiner Schule an.
„Es ist eine mehr oder weniger typische Geschichte“, sagte Matthias Giese, Pressesprecher der Kreispolizeibehörde Olpe, gestern auf Anfrage der WP. „Solche Trittbrettfahrer hat es damals auch nach der Amoktat in Emsdetten gegeben.“
Nach Aussage der Polizei entdeckten gestern Morgen zwei Schülerinnen der Konrad-Adenauer-Hauptschule auf einer Kommunikations-plattform für Schüler die beängstigenden Internet-Einträge, die sich direkt auf die Bluttat in Winnenden bezogen. Die Zehntklässlerinnen teilten dies sofort einer Lehrerin mit.Urheber der Ankündigung war ein 17-jähriger Mitschüler aus dem Bereich Wenden. Der Schüler, der am gestrigen Tag krankheitsbedingt nicht in der Schule erschien, wurde von Polizeibeamten zu Hause aufgesucht. Die Ermittler stellten fest, dass zu keinem Zeitpunkt eine Gefahr für Lehrer und Schüler bestand. „Es wurden keine Waffen oder sonstige Hinweise darauf gefunden, dass tatsächlich eine Amoktat ausgeführt werden sollte“, so Polizeisprecher Giese.
Der Jugendliche gab auch zu, durch seinen Internet Eintrag eine Dummheit begangen zu haben. Die Ankündigung des Amoklaufs hatte sich schnell unter Lehrern und Schülern in dem Schulzentrum herumgesprochen und für Aufregung gesorgt. Da sich die Hintergründe jedoch schnell aufklärten, konnte der Schulbetrieb wie gewohnt durchgeführt werden.
Trotzdem wird der „schlechte Scherz“ für den 17-Jährigen nicht ohne Konsequenzen bleiben. Staatsanwaltschaft und Polizei leiteten ein Strafverfahren wegen der Störung des öffentlichen Friedens durch Androhung von Straftaten gem. § 126 StGB ein. Außerdem erwarten den Schüler Disziplinarmaßnah-men seitens der Schule. Sein Eintrag im Internet wurde mittlerweile gelöscht.
„Die Polizei kann Nachahmungstäter nur eindringlich warnen, Schüler, Lehrer und Eltern durch solche Taten in Angst und Schrecken zu versetzen. Jeder dieser Trittbrettfahrer wird für seine Wichtigtuerei strafrechtlich verfolgt“, mahnte Giese.
Bereits vor zweieinhalb Jahren – kurz nach dem Amoklauf in Emsdetten – hielten Trittbrettfahrer den Kreis Olpe in Atem. Damals kündigten zwei Schüler im Internet an, Lehrer und Schüler der Anne-Frank-Hauptschule in Lennestadt anzugreifen. Auch diese Trittbrettfahrer sind strafrechtlich verurteilt worden.