10 Jahre Stadt-Anzeiger – Unsere erste Titelstory: Hauptschule in Wenden

Vor zehn Jahren war die „Schul-Fabrik“ Wenden in aller Munde. Nachdem am 15. und 16. Oktober 1976 die Konrad-Adenauer-Schule auf dem Schlegelsberg ihrer Bestimmung übergeben worden war, entstanden heiße Diskussionen um den Neubau. Das beweist auch die erste Ausgabe des Stadtanzeigers:

In der Titelgeschichte griffen wir das brisante Thema auf, befragten Schüler und Schulverwaltung.

Nach dem ersten Jahr fühlten sich viele der Schüler in der Konrad-Adenauer-Schule, damals größte Hauptschule im Kreis, immer noch nicht heimisch. Sie vermißten damals die kleinen Dorfschulen, beschwerten sich über die Anonymität, die bei einer Schülerzahl von 1200 Kindern aus dem gesamten Kreis Olpe und 48 hauptamtlichen Lehrern zwangsläufig auftritt. Die drei Hauptschulen von Wenden, Hünsborn und Gerlingen waren zugunsten der neuen Schule zusammengelegt worden, Kinder und Eltern fühlten sich übergangen.


Im Laufe der Jahre hat sich dieses Problem von allein erledigt. Der Anzeiger sprach mit Direktor Wilhelm Becker, 1978 noch Konrektor und damals schon unser Interviewpartner. Anno ’79 löste Wilhelm Becker den früheren Direktor Willi Kirsch in seinem Amt ab, nachdem dieser drei Jahre lang die neue Schule geleitet hatte. Seitdem hat sich in der Lehranstalt allerhand getan.

„Wir haben dafür gearbeitet, daß die Schule bessere Akzeptanz findet als in ihren Anfangszeiten,“ erklären ein seit zwölf Jahren stattfindendes schulintemes Fußballturnier, der Konrad-Adenauerskilanglauf im Winter und das sogenannte „erweiterte Bildungsangebot“ – an den Nachmittagen werden interessante Kurse und AG’s angeboten, die von den Schülern freiwillig besucht werden können; hier gibt’s auch keine Noten. Becker: „Das fördert den Kontakt der Kinder untereinander und das SchülerLehrerVerhältnis.“

Viel Engagement zeigt die Schulleitung auch in punkto Betriebspraktikum. „Bei der Schulentlassung haben die meisten unserer Schüler bereits einen Lehrvertrag in der Tasche,“ freut sich Wilhelm Becker über diesen sicherlich beachtenswerten Erfolg. Die Jugendlichen gehen also gut gerüstet in’s Berufsleben, was vor allem auch die Eltern freut. Die Gemeinschaft ist zusammengewachsen.

Zurückgegangen sind die Schülerzahlen, die sich momentan auf 514 belaufen. Schuld daran sind die geburtenschwachen Jahrgänge und die Einrichtung der Realschule vor fünf Jahren. „In sofern ist die Einrichtung der Konrad-Adenauer-Schule ein echter Vorteil,“ meint der Direktor im Gespräch mit dem Anzeiger. „Was meinen Sie, wie traurig leer die Klassen in kleinen Dorfschulen jetzt aussähen Schüler“ 43 Lehrer sind heute in der Bildungsstätte beschäftigt, davon fünf Teilzeitbeschäftigte, vier Referendare runden am Schlegelsberg ihr Studium ab.

Baulich hat sich nicht allzuviel verändert. Im vergangenen Jahr wurden Verwaltungs- und naturwissenschaftliche Räume angebaut, alle sonstigen Baumaßnahmen beschränkten sich auf das gegebene Raumpotential. Dennoch ist die Konrad-Adenauer-Schule nach wie vor eine der modernsten im ganzen Kreis und steht auf der Größenliste der Hauptschulen im Kreis immer noch ganz oben. „Die Olper Hauptschule dürfte uns inzwischen allerdings überrundet haben,“ vermutet Wilhelm Becker. Was soll’s – Hauptsache, alle fühlen sich endlich wohl!