Appell an Unternehmer
Von 72 Entlassschülern der Wendener Hauptschule haben erst 26 eine Ausbildungsstelle.
yve • Sie feierten das Ende der Schulzeit. 72 Jugendliche der Wendener Hauptschule ließen ihre Zeit am Konrad-Adenauer-Schulzentrum in Wenden Revue passieren. Der Blick in die Zukunft ist jedoch ernüchternd: Von 72 Entlassschülern haben erst 26 einen Ausbildungsvertrag in der Tasche.
Dass nahm Peter Brüser, Bürgermeister der Gemeinde Wenden, zum Anlass, eine Initiative zu starten. In der Sitzung des Wendener Gemeinderates am Mittwochabend informierte er über diese Problematik die anwesenden Ratsmitglieder. Er habe von der prekären Situation auf der Abschlussfeier gehört. Jugendliche ohne Lehrvertrag würden nun an verschiedenen Maßnahmen teilnehmen – seien gewissermaßen „zwischengeparkt“.Brüser teilte den Ratsmitgliedern mit, dass er sich daraufhin veranlasst gesehen habe, eine zusätzliche Ausbildungsstelle zur/zum Fachangestellten für Bürokommunikation bei der Gemeinde Wenden anzubieten. Besonders betroffen von dem Ausbildungsplatzmangel seien die Mädchen.
Als weiteren Schritt habe er sich an Unternehmen gewandt und schriftlich über die Lage berichtet. „Für die betroffenen Schüler und ihre Eltern ist dies eine sehr schwierige Situation. Die Gemeinde hat daher trotz ihrer hohen Ausbildungsquote einen zusätzlichen Ausbildungsplatz zur Verfügung gestellt. Ich bitte Sie daher zu prüfen, ob nicht auch Sie einen Ausbildungsplatz oder einen zusätzlichen bereit stellen können“, heißt es in dem Schreiben. Ausbildung sei eine Investition – auch in der Krise, teilte Brüser den Unternehmen mit. Und Industrie- und Handwerksverbände hätten in ihrem Aufruf der „Partner des Ausbildungspaktes“ zu Recht darauf hingewiesen, dass es in den kommenden Jahren kaum möglich sein werde, jetzt unterlassene Ausbildung nachzuholen. Laut Aufruf würden sich demografiebedingt immer weniger Jugendliche um Ausbildungsplätze bewerben. Daher appellierten nicht nur die „Partner des Ausbildungspaktes“ an die Unternehmen, trotz der wirtschaftlichen Lage möglichst viele Ausbildungsplätze bereits zu stellen, sondern auch er in seiner Funktion als Bürgermeister der Gemeinde Wenden.
Brüser verkündete, dass ihm bereits telefonisch von einer Firma mitgeteilt worden sei, dass eine Zusatzstelle zur Verfügung stehe. „Und wenn es nur bei einer bleibt, die 80 Euro Porto haben sich auf jeden Fall gelohnt“, betonte Brüser.