„Wir fühlen uns an der Hauptschule wohl“

Wenden, (käs) Die Hauptschule ist keine Restschule. Mit Empörung und Frustration haben betroffene Schüler und Lehrer der Hauptschule Wenden Presseberichte der letzten Zeit aufgenommen, die den Eindruck erweckten, daß dieser Schulform ein Massensterben bevorsteht. Im Rahmen des Projektes „Zeitung in der Schule“ wurde in dieser Woche das Problem diskutiert. Auf Unverständnis ist bei den Schülern vor allem gestoßen, daß Einzelbeispiele über rückgehende Schülerzahlen im Ruhrgebiet und Berichte über einen hohen Ausländeranteil an Hauptschulen verallgemeinert wurden. Es wird unter anderem betont, daß die Konrad-AdenauerHauptschule in Wenden 44 Prozent eines Schülerjahrgangs der Grundschule Wenden aufnimmt. Für völlig unbegründet hallen die Betroffenenen deshalb eventuelle Sorgen von Eltern, die aufgrund von ungenauen Presseberichten oder Stellungnahmen von Politikern veranlaßt werden, ihre Kinder eventuell gegen die eigene Überzeugung auf andere Schulen – Gymnasien oder Realschulen- zu schicken. Dabei, so erarbeiteten die am Projekt beteiligten Schüler mit ihren Lehrern, hat die Hauptschule für viele Schüler erhebliche Vorteile gegenüber anderen Schulformen.


Dazu zählen unter anderem:

• 2 dreiwöchige Betriebspraktika

• mehr technische und auf das Berufsleben ausgerichtete Fächer

• EBA (Erweitertes Bildungsangebot) wie Schreibmaschine, Holzarbeiten, Computer. Backen, Näharbeiten und verschiedene Sportarten wie Tennis und Tischtennis und Fußball.

• insgesamt praxisnaher Unterricht

• Betriebsbesichtigungen und Besuch des Berufsinformationszentrums in Siegen

• gute und frühzeitige Kontakte zur heimischen Wirtschaft.

• bessere Chancen bei der Lehrstellensuche.

Von den Schülern wurde als ein großer Vorteil hervorgehoben, daß sie den Eindruck haben, daß ihre Lehrer sich in besonderer Weise um ihre Schüler kümmern können. Zwei Schüler der Klassen 9 und 10 schilderten in diesem Zusammenhang ihre persönlichen Erfahrungen als Gymnasiasten. Danach, so betonten sie, gehe es auf dem Gymnasium unpersönlicher zu. Den übertriebenen Leistungs- und Konkurrenzdruck hatten sie als nicht förderlich empfunden. Im übrigen betrachten sie den fehlenden Klassenzusammenhalt als negativ. Auf ungeteilten Beifall stieß deshalb in Wenden die Aussage einer Mitschülerin: „Wir fühlen uns an der Hauptschule wohl“.

Die Schüler der Konrad-AdenauerHauptschule appellieren im Rahmen des Projektes deshalb an alle Verantwortlichen in der Politik und bei der Presse, dafür zu sorgen, daß diese wichtige Schulform nicht durch falsche Berichte oder leichtfertige Aussagen an den Rand gedrängt wird und deswegen die Eltern bei der Wahl der richtigen Schule für ihr Kind zu falschen Entscheidungen kommen. Die Hauptschule habe ihre Berechtigung als eigenständige Schulform mit einem besonderen Lern- und Lehrangebot, das keine andere Schule bieten kann.