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2005 – Gewaltprävention

Gewaltprävention – Grenzerfahrungen

mobbing01_600An drei Tagen war Herr Michael Klein von der Kreispolizeibehörde Olpe in dieser Woche an der KAS, um mit den Schülerinnen und Schülern der achten Klassen die Gewalt aus der Sicht vor allem der Opfer zu thematisieren. Gewalt definiert jeder verschieden. Was für den einen Spaß ist, ist für einen anderen bereits Gewalt. Das machte Herr Klein den Jugendlichen anschaulich klar.

Mobbing

mobbing02_600In vielen Schulen ist es leider keine Seltenheit mehr, dass Schüler ihre Mitschüler quälen, ausschließen und damit sogar seelisch zu Grunde richten. Die Starken auf die Schwachen, die Mehrheit auf die Minderheit. Schüler, die schon vor ihrem 14. Lebensjahr Selbstmord begehen, gehören schon fast zu Routine. Durch Vereinsamung und Depressionen sehen sie meist keine andere Lösung. Traurigkeit und Verzweiflung zerstören Kinderseelen. Grausamkeit und Machtkämpfe regieren die Schulen. Schüler bekämpfen sich auf eine schon sadistische Art und Weise. Die Opfer sind die Schwachen. Das Erschütternste daran ist, sie können sich nicht wehren, sie sind ganz alleine.

Eltern halten das Ausgeschlossenwerden für eine Phase, die jeder durchmachen muss und erkennen den  Ernst der Lage nicht. Dann gibt es noch die Kinder, die ihren Eltern nichts erzählen, um sie nicht zu belasten oder aus Scham, einfach nur weil sie sich schämen. Aus diesem Grund und auch um uns mit dem Problem auseinander zu setzen, wurde eine Aufklärungskampagne zum Thema Gewalt und Mobbing in den verschiedenen Schulen gestartet. Eine davon ist die Konrad-Adenauer-Schule (KAS) in Wenden.
Dort wurden die achten Klassen mit diesem Thema konfrontiert. Dazu besuchte Herr Klein, ein Kriminalpolizist die Schule.

mobbing03_600Die Aufklärungsstunde lief folgendermaßen ab. Um einen klaren Überblick darüber zu bekommen, wie die Klassen über das Thema Gewalt und Mobbing denken, sollten sie, nachdem sie sich vorgestellt hatten, ihre Meinung dazu äußern mit einem Satz: „Ich finde Gewalt gut, weil ….“ oder „Ich finde Gewalt nicht gut, weil ….“. Herr Klein verteilte danach Karten, auf denen Sätze standen wie z.B. „Ein Opa will seine Enkelin küssen, doch sie will das nicht.“ oder „Ein Junge packt ein Mädchen am Hintern, doch sie will das nicht.“ Sie sollten entscheiden, was für sie Gewalt ist oder nicht. Dabei merkte man, dass Gewalt für jeden eine andere Bedeutung hat, und dass sich die Meinungen da spalten. Es wurde auch über das Ausmaß an Grausamkeit und Bosheit in den Schulen gesprochen. Jeder sollte sich bewusst werden, wie man sich da fühlt und jeder sollte sich seines Handels klar sein, was es bedeutet, wenn man seine Mitschüler ausschließt oder gar mobbt. Beispiele an Grausamkeit wurden genannt und diskutiert.

mobbing04_600Die Schüler simulierten mehrere solcher Situationen und es wurde immer deutlicher, das Problem, Mobbing. Sie sollten die Gefühle eines Opfers verstehen, sie sollten sie fühlen. Die Hilflosigkeit sollte ihnen klar werden und die Ausgelaugtheit sie ermüden. Ihnen klar machen, wie anstrengend es ist, zu Leben, wenn man so verloren ist und sich nur noch störend findet, weil niemand einen bei sich haben will.
Jugendliche gehen damit verschieden um, einige schneiden sich die Haut auf, andere trinken oder nehmen Drogen, und wieder andere springen aus dem sechsten Stock. Egal wie, oder was sie machen, sie machen es, weil sie verzweifelt sind und sie keine andre Möglichkeit haben, diesem ewigen Nichts zu entgehen.

Diese Aufklärungsstunde sollte alles das klar machen, und die Ausmaße dieser seelischen Grausamkeit und deren Folgen klar machen, um den Opfern zu helfen und ihnen nur einen kleinen Lichtblick zu schenken, dass die Menschen vernünftig  werden.

Text Anna Maria M. (8.3; 2004/2005)