10.12.04

Für sie gab es kein Wiedersehen




In Hünsborn wurde jetzt zum Ende des Jahres ein Buch veröffentlicht, das sich mit den Toten der beiden letzten Weltkriege beschäftigt. Das Besondere an diesem Buch ist, dass es sich um die Toten handelt, welche die Hünsborner zu beklagen hatten, die Ehemänner und Söhne, die aus den Kriegen nicht wiederkehrten. Auch erwähnt sind Soldaten, die bei den Kämpfen um Hünsborn ihr Leben lassen mussten und Zivilisten, die dem Krieg in und um Hünsborn zum Opfer fielen. Das Buch wurde von Frau Anni Wurm geschrieben, die dafür lange Jahre fleißig Material sammelte. Wie sie selbst sagt, war sie immer wieder damit beschäftigt. Dann blieb es mal eine Weile liegen und irgendwann ging es dann wieder weiter.

Auf unsere Nachfrage stellte Frau Wurm der KAS ein Exemplar ihres Buches für die Schulbibliothek zur Verfügung.

Das Buch besteht aus Texten über das historische Umfeld, Fotos von gefallenen Soldaten aus Hünsborn, Briefen an die Verwandten von den Soldaten oder den Dienststellen, Fotos von den Gräber in der Ferne, Fotos von den Beerdigungen und vielem mehr. Die Familiennamen der Kriegstoten aus Hünsborn sind Namen, die auch heute noch im Telefonbuch zu finden sind. Mancher Tote mag Nachfahren unter den Schülern der KAS haben. Das Buch ist interessant, da es die Geschichte vor Ort dokumentiert und in den Gesichtern der jungen Männer auf den Fotos findet sich manche Ähnlichkeit zu heute lebenden Menschen aus dem Raum Hünsborn. Für den Geschichtsunterricht und geschichtlich Interessierte ist das Buch ein Muss.



Als zusätzliche Information zum Buch ein Text, mit dem auf die Veröffentlichung im Sauerlandkurier aufmerksam gemacht wurde:

Eine Dokumentation gegen das Vergessen

Hünsbornerin Anni Wurm gedenkt der Gefallenen der Kriege

Hünsborn. (sic)

"Es geht mir vor allem darum, dem Vergessen entgegenzuwirken", erklärt Anni Wurm, die eine 300-seitige Dokumentation über Hünsboner Gefallene und Vermisste der beiden großen Kriege herausgebracht hat.


Die Leidenschaft fürs Sammeln hatte sie ein Leben lang begleitet. Anni Wurm, die mit ihrem Mann in Hünsborn lebt, besitzt heute hunderte alter Fotos und Manuskripte, die sie jetzt in dem Buch" Für sie gab es kein Wiedersehen" der Öffentlichkeit vorstellt.

Auf 300 Seiten sieht sich der Leser mit den verheerenden Folgen der beiden Weltkriege für das Dorf Hünsborn konfrontiert. Teilweise fast 100 Jahre alte Fotos, Tagebucheinträge, Briefe gefallener Hünsborner Soldaten und geschichtliche Texte stellen ein stilles Mahnmal dar und sicher, dass die Opfer nicht gesichtslose Teile einer großen Zahl bleiben.

Neben denjenigen Gefallenen und Vermissten, die direkt aus Hünsborn kamen, hat Anni Wurm versucht, auch die vielen Fremden zu erfassen, die in Schlachten bei Hünsborn ums Leben gekommen waren, und auf dem örtlichen Friedhof ihre letzte Ruhestätte gefunden hatten. "Ich habe viele Ämter angeschrieben, um Adressen von Angehörigen der um Hünsborn Gefallenen in Erfahrung zu bringen", erklärt Anni Wurm. Manche der so ermittelten Verwandten waren daraufhin ins Wendener Land gekommen, und hatten teilweise erstmals am Grab der Verstorbenen gestanden. "Viele der Angehörigen haben sich schriftlich bei mir bedankt oder auch Fotos und Textmaterial geschickt, das ich für das Buch verwenden konnte", so die Hünsbornerin, die bekundet, ohne die Unterstützung ihrer Familie und die vielen Gespräche mit den Angehörigen der Gefallenen sei das Projekt nicht zu realisieren gewesen. Die Dokumentation ist erhältlich bei der Sparkasse in Hünsborn und bei der Autorin selbst im Nordring 11 in Hünsborn.

(aus dem Sauerlandkurier vom 08.12.2004)

Eingestellt von TD am 10.12.04 20:57 | TrackBack