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Dummheit und ungeahnte Folgen

März 12th, 2009 · Keine Kommentare

polizeibericht09Gestern wurden wir von den Ereignissen an einer Realschule im Süden Deutschlands geschockt. Heute wehte an der KAS eine Flagge auf Halbmast. Es gab diesen Morgen wohl keinen Schüler, der nicht von diesem schrecklichen Vorfall gehört hatte. Deswegen waren die Lehrer gebeten worden, mit den Schülern darüber zu reden. Etwas später kam in einer Klasse die Rede auf einen beängstigenden Eintrag bei schueler.cc, der inhaltlich in Beziehung stand zu dem Ereignis des Vortages. Der Schulleiter wurde informiert und musste daraufhin die Polizei informieren. Zwei Polizisten kamen an die KAS, um dem Fall nachzugehen. Ein Schüler hatte in seinem Status Textstücke aus dem Song eines deutschen Rappers zitiert. Der Song handelt von einem Schulmassaker und das Video dazu wurde von Seiten wie YouTube gelöscht, da es extrem gewalttätig ist.  Am Nachmittag waren die Ermittlungen noch nicht abgeschlossen. Für den Schüler, der den Status schrieb, wird dies alles rechtliche Folgen haben, da Staatsanwaltschaft und Polizei ein Strafverfahren eröffnet haben. Morgen wird sich der Polizeibericht dazu in allen Lokalzeitungen finden. Man kann ihn jetzt weiter unten schon lesen, denn er wurde schon auf der Webseite der Polizei Olpe veröffentlicht.

Yesterday we were shocked by what had happened at a secondary school in the south of Germany. KAS was flying a flag at half-mast. This morning there wasn’t any student who hadn’t heard of the massacre. Teachers had been asked to talk about the incident with their students. Then in one class word came up that at schueler.cc there students had seen some frightening posting in connection with the school massacre of the day before. The headmaster was informed and decided to call the police. Two officers came to KAS to investigate the details. One student had quoted in his status part of the lyrics of song by a German rapper. That song is about a school massacre and the video has been banned from sites like YouTube because of the violence it shows. In the afternoon the investigation was still open. For the student who wrote the post this will have legal consequences because the public prosecution department and police will prosecute this case. Tomorrow you will find a police report in all local papers. You can read it below because it has already been published at the website of Olpe Police Department.

Pressebericht vom 12.03.2009 – Bereich Olpe

Nach Amoktat – Trittbrettfahrer erwarten Konsequenzen

Nach der gestrigen schrecklichen Amoktat in Baden-Württemberg ist ein Trittbrettfahrer im Kreis Olpe aufgetreten.

Zwei Schülerinnen der 10.Klasse der Konrad-Adenauer Schule in Wenden teilten heute Morgen ihrer Lehrerin mit, dass sie auf einer Kommunikationsplattform für Schüler im Internet einen beängstigenden Eintrag im Zusammenhang mit der gestrigen Amoktat entdeckt hätten.
Urheber dieser Ankündigung war ein 17-jähriger Mitschüler aus dem Bereich Wenden. Er hatte unter seinem Profil in dieser Plattform eine Eintragungen eingestellt, die auf eine mögliche bevorstehende Amoktat hinweisen könnte.
Der Schüler, der am heutigen Tag krankheitsbedingt nicht in der Schule war, wurde von Polizeibeamten zu Hause aufgesucht. Dort stellten die Ermittler schnell fest, dass zu keinem Zeitpunkt eine Gefahr für Lehrer und Schüler bestand. Der Jugendliche gab auch zu, durch diesen Eintrag im Internet eine Dummheit begangen zu haben. Dies erscheint glaubhaft, da keine Waffen oder sonstige Hinweise darauf gefunden wurden, dass eine Amoktat tatsächlich durchgeführt werden sollte. Die Interneteintragung hatte sich schnell unter Lehrern und Schülern in dem Schulzentrum herumgesprochen und für Aufregung gesorgt. Da sich die sich die Hintergründe jedoch schnell aufklärten, konnte der Schulbetrieb wie gewohnt durchgeführt werden.

Trotzdem wird dieser „schlechte Scherz“ für den jungen Mann nicht ohne Konsequenzen bleiben. Staatsanwaltschaft und Polizei leiteten ein Strafverfahren wegen der Störung des öffentlichen Friedens durch Androhung von Straftaten gem. § 126 StGB ein. Außerdem erwarten den 17-Jährigen Disziplinarmaßnahmen seitens der Schule. Sein Eintrag im Internet wurde mittlerweile gelöscht.

Die Polizei kann Nachahmungstäter nur eindringlich warnen, Schüler, Lehrer und Eltern durch solche Taten in Angst und Schrecken zu versetzen. Jeder dieser Trittbrettfahrer wird für seine Wichtigtuerei strafrechtlich verfolgt.

Quelle: http://www.polizei-nrw.de/olpe/Polizei-Olpe-Startseite/Presse/Presseberichte/

Strafverfahren gegen Amok-Trittbrettfahrer

Nach dem Amoklauf von Winnenden ist im Kreis Olpe ein Trittbrettfahrer aufgefallen. Zwei Schülerinnen einer Hauptschule in Wenden entdeckten auf einer Schüler-Kommunikationsplattform im Internet einen verdächtigen Eintrag. Der Autor entpuppte sich als ein 17-jähriger Mitschüler. Da er wegen Krankheit in der Schule fehlte, suchte ihn die Polizei zu Hause auf. Die Beamten fanden zwar heraus, dass es sich bei der Drohung wohl um einen (schlechten) Scherz handelte. Allerdings bewahrt das den Schüler nicht vor juristischen Konsequenzen. Ein Strafverfahren wegen Störung des öffentlichen Friedens durch Androhung von Straftaten wurde eingeleitet.

Seit dem Amoklauf im münsterländischen Emsdetten gab es landesweit 600 Amok-Drohungen. Im November 2006 hatte an der dortigen Geschwister-Scholl-Realschule ein 18-jähriger ehemaliger Schüler um sich geschossen. Dabei verletzte er eine Lehrerin, zehn Schüler und mehrere Polizisten. Anschließend tötete er sich selbst.

Quelle: WDR

Auch im Sauerland Trittbrettfahrer gefasst
WP, 12.03.2009, Von Kerstin Wördehoff
Es gab sie nach Erfurt, nach Emsdetten und nun auch nach Winnenden. Trittbrettfahrer sind ein trauriges Phänomen. Sie machen sich Amokläufe zu Nutze, um Mitmenschen durch leere Drohungen zusätzlich in Angst und Schrecken zu versetzen.
Die Bluttat in Winnenden ist gerade einmal einen Tag her, da sind sie bereits am Werk. Selbst in der Region blieben die Hiobsmeldungen nicht aus: In Winterberg nahm die Polizei einen Jugendlichen in Gewahrsam, der Drohungen gegen das Geschwister-Scholl-Gymnasium ausstieß. In Wenden griff die Polizei zudem einen 17-jährigen Schüler der Konrad-Adenauer-Hauptschule auf. Er kündigte auf einer Internetplattform eine Amoktat an. Große Aufregung herrschte gestern Mittag ebenso am Ennepetaler Reichenbachgymnasium. Polizisten holten einen Schüler direkt aus dem Unterricht ab. Anschließend wurde der 17-jährige Schwelmer über vier Stunden von den Beamten vernommen. Auch die Staatsanwaltschaft schaltete sich ein.

So schnell, wie Drohungen ausgesprochen werden, werden sie nun scheinbar auch von der Justiz geahndet. Sieben Stunden nach der Androhung eines Amoklaufs wurde gestern ein 22-jähriger Berufsschüler aus Halberstadt zu fünf Monaten Haft auf Bewährung verurteilt. Bis zu drei Jahre Haft kann ein Trittbrettfahrer für seine Tat erwarten.

„Wir versuchen alles, um diese Dinge schnell strafrechtlich zu verfolgen”, sagt Marion Henkel, Sprecherin des NRW-Innenministeriums. „Damit möchten wir potenzielle Täter abschrecken. Denn das ist kein Spaß mehr, wenn man mit den Ängsten seiner Mitmenschen spielt.”

Quelle: Der Westen/ WestfalenpostStrafverfahren gegen Amok-Trittbrettfahrer im Kreis Olpe Strafverfahren gegen Amok-Trittb…

Seit dem Amoklauf von Emsdetten gab es landesweit 600 Drohungen

Olpe/Düsseldorf (ddp-nrw). Nach dem Amoklauf in Winnenden ist ein Trittbrettfahrer im Kreis Olpe aufgetreten. Wie die Polizei am Donnerstag mitteilte, entdeckten zwei Schülerinnen einer Hauptschule in Wenden auf einer Kommunikationsplattform für Schüler im Internet einen verdächtigen Eintrag. Autor des Online-Eintrags war ein 17-jähriger Mitschüler. Der wegen Krankheit fehlende Schüler wurde zu Hause von der Polizei aufgesucht. Obwohl es sich bei der Drohung wohl nur um einen Scherz handelte, wurde ein Strafverfahren wegen Störung des öffentlichen Friedens durch Androhung von Straftaten eingeleitet.

Nach Angaben des NRW-Innenministeriums gibt es bislang keine Erkenntnisse über weitere Trittbrettfahrer. Seit dem Amoklauf von Emsdetten gab es landesweit 600 Amok-Drohungen.

Im November 2006 hatte an der Geschwister-Scholl-Realschule im münsterländischen Emsdetten ein 18-jähriger ehemaliger Schüler um sich geschossen. Er zündete Rauchbomben, verletzte eine Lehrerin, zehn Schüler sowie mehrere Polizisten, bevor er sich selbst tötete.

(ddp)

Url zum Artikel: http://www.ad-hoc-news.de/strafverfahren-gegen-amok-trittbrettfahrer-im-kreis-olpe–/de/Politik/20104100

Ein Text des Labels, unter dem der Rapper Kaas seinen Song Amok Zahltag am 20.03.09 veröffentlichen wollte, nimmt Stellung zu den Vorwürfen in Bezug auf das Video. Ein Zitat aus dem Song fand sich im Status des Schülers unserer Schule, der zu den oben Beschriebenen Schwierigkeiten führte.

„Liebe Medienpartner, Kollegen und Freunde,

in dieser Situation die richtigen Worte zu finden, fällt uns sehr schwer. Wir sind von den Ereignissen in Winnenden tief erschüttert. Jeder von uns hat Freunde und Bekannte in Winnenden und der Schock sitzt immer noch tief. Wie alle Menschen fühlen wir uns benommen und wollen eigentlich nur schweigen. Aufgrund der zahlreichen Presseanfragen möchten wir im Kontext der gestrigen, grausamen Ereignisse trotzdem hiermit eine kurze Stellungnahme zu unserem Künstler KAAS und seinem Album „Amokzahltag :D“ abgeben.

Wir haben gestern aus Respekt vor den Opfern und ihren Angehörigen und um weitere Missverständnisse zu vermeiden, das Musikvideo „Amok Zahltag“ unseres Künstlers KAAS überall dort, wo es uns möglich war, offline genommen. Das Lied unseres Künstlers befasst sich thematisch mit einen Amoklauf eines Schülers an seiner Schule. Die Intention des Songs ist es, überspitzt und anschaulich, sprachlich direkt und provokativ – somit letztlich auch vereinfacht – auf ein komplexes Thema aufmerksam zu machen und zur Diskussion zu stellen, was sich seit den brutalen Amokläufen in Columbine 1999 und Erfurt 2002 ins gesellschaftliche Bewusstsein gedrängt hat. Zur bildlichen Umsetzung werden in dem dazu gehörenden Musikvideo verschiedene Szenen aus dem Diplom-Abschlussfilm „Amok“ von Peter Lenkeit der Lazi-Akademie Esslingen eingeblendet.

KAAS selbst hat als Schüler eine Phase durchlebt, in der er sich von anderen Mitschülern gehänselt und gemobbt fühlte, sich daraufhin in sich selbst und seine Depression zurückzog und der Welt nichts Gutes mehr abgewinnen konnte. Glücklicherweise hat er die Kurve bekommen und das Dunkle in ihm wurde hell. Insofern war es ihm gerade wegen dieser eigenen Erfahrung wichtig, mit dem Song und Video zu „Amok Zahltag“ ein positives Beispiel dafür zu geben, wie durch künstlerisches Schaffen, Ängste, Aggressionen und Minderwertigkeitsgefühle gewaltfrei verarbeitet werden können.

Unser Künstler KAAS steht ausschließlich für positive Werte wie Liebe, Zuneigung und gegenseitigen Respekt. Auf seinem Album „Amokzahltag :D“ beschreibt er gewissermaßen autobiografisch seine Wandlung vom Dunklen ins Licht. Er zeigt auf, wie es ist, wenn man sich allein gelassen, in die Enge getrieben und von allen missverstanden fühlt um dann einen Weg aus dieser Krise zu finden.

In keinem Fall sollte mit dem Video und dem Song Gewalt und Verbrechen verherrlicht, dazu aufgerufen oder angereizt werden. In keinem Fall sollten mit dem Video und Song Amokläufe verharmlost oder als Mittel zur Lösung innerer Konflikte gutgeheißen werden.

Im Gegenteil. KAAS, wir und unsere anderen Künstler distanzieren uns von jeder Form von Gewalt und stehen mit unserer Musik bedingungslos für den friedlichen Grundgedanken der HipHop-Kultur ein – einer Subkultur, die die Möglichkeit bietet, äußere und innere Konflikte auf künstlerischem Wege gewaltfrei zu lösen und dadurch positive Perspektiven zu schaffen.

O-Ton KAAS dazu:
„Ich habe aufgrund meiner eigener Erfahrungen während meiner Schulzeit dieses Lied geschrieben. Mein Ziel dabei war es aus der – zugegebenermaßen sehr finsteren – Sicht des Täters aufzuzeigen, was es für Gründe für so eine schreckliche Tat geben kann. Nach meiner Meinung trägt jeder einzelne von uns die Verantwortung dafür, solchen Taten vorzubeugen. Jeder einzelne trägt die Verantwortung dafür, seinen Mitmenschen ein Empfinden von Moral vorzuleben, das Nächstenliebe, Gutmütigkeit und Vergebung als wichtigste Werte transportiert. Um genau diese Intention zu verdeutlichen, haben wir zu Beginn des Videos auf zwei Schrift-Tafeln unmissverständlich erklärt, wie dieses Video gemeint ist. Wenn nun – wie geschehen – 20 Sekunden des Videos unkommentiert und ohne einen Hinweis auf die Erklärungen zu Beginn, im Fernsehen gezeigt werden, ist das irreführend und traurig. Offenbar haben sich die bekannten Stellen bereits auf die Suche nach den Sündenböcken gemacht um das Unbegreifliche vordergründig begreiflich zu machen.“

Da wir die aktuelle Situation nicht dazu „nutzen“ wollen, um ein Album zu promoten, geschweige denn uns überhaupt in diesen grausamen Kontext begeben möchten, wird KAAS‘ Album „Amokzahltag :D“, das eigentlich am 20.03. erscheinen sollte, bis auf weiteres nicht veröffentlicht werden. Auch das Video „Amok Zahltag“ wollen wir nicht weiter zeigen. Wir bitten alle Redakteure, Blogger und User eindringlich darum, das Video nicht weiter zu verbreiten. Ebensowenig wird KAAS für Interviews zu Verfügung stehen oder ein weiteres Statement dazu abgeben.

Unser tief empfundenes Beileid und all unsere Gedanken gelten den betroffenen Familien, Freunden und Verwandten der Opfer von Winnenden. Wir wünschen Ihnen die Kraft um das Unfassbare zu überstehen.

Euer Chimperator Team

Quelle: http://chimperator.de/

Tags: Schule life